Im Bett mit einem Highlander
offenkundig, dass Crispen sie nicht fürchtete.
„Ich werde ihr nicht wehtun, Junge“, versicherte Alaric besänftigend.
Er kniete sich nieder, strich der Frau das Haar aus dem Gesicht und erkannte, dass sie besinnungslos war. Auf einer Wange entdeckte er eine Prellung, doch ansonsten schien sie unverletzt. „Wo ist sie verwundet?“, fragte er Crispen.
Die Augen des Jungen schimmerten feucht, und hastig wischte er sich mit dem schmutzigen Handrücken darüber. „Am Bauch. Und am Rücken. Es tut ihr schrecklich weh, angefasst zu werden.“
Ganz behutsam, um den Jungen nicht erneut aufzubringen, zog Alaric der Frau das Kleid hoch. Als er einen Blick auf Bauch und Rücken erhaschte, sog er scharf die Luft ein. Die Umstehenden fluchten und bekundeten murmelnd ihr Mitleid für das zarte Mädchen.
„Grundgütiger, was ist ihr widerfahren?“, wollte Alaric wissen.
Der gesamte Brustkorb der jungen Frau war grün und blau, und auch die samtweiche Haut ihres Rückens war von hässlichen Blutergüssen entstellt. Alaric hätte schwören können, dass einer davon von einem Stiefeltritt stammte.
„Er hat sie verprügelt“, brachte Crispen erstickt heraus. „Bring uns nach Hause, Alaric. Ich will zu Vater.“
Alaric schaute auf die ohnmächtige Frau hinab und runzelte die Stirn. Sie hatte Crispen mit ihrem Leib beschützt, und das, obwohl sie die Farben Camerons trug. Ewan würde nicht mehr zu halten sein, sollte Cameron etwas mit Crispens Verschwinden zu tun haben.
Krieg. Endlich würde es Krieg geben.
3. Kapitel
K aum hatten sie die Grenze zum McCabe-Anwesen überschritten, als ein Ruf ertönte, der über die Landschaft schallte. Mairin hörte, wie er in der Ferne erwidert wurde. Bald schon würde der Laird wissen, dass sein Sohn zurückkehrte.
Fahrig drehte sie die Zügel in den Fingern hin und her, während Crispen vor lauter Aufregung so sehr zappelte, dass er beinahe vom Pferd purzelte.
„Wenn Ihr weiter so an den Zügeln herumspielt, werdet Ihr und das Pferd Euch dort wiederfinden, von wo Ihr aufgebrochen seid.“
Mairin blickte schuldbewusst zu Alaric McCabe hinüber, der rechts neben ihr ritt. Die Mahnung war bloße Neckerei gewesen, aber bei Gott, der Kerl jagte ihr eine Heidenangst ein. Mit seinem struppigen langen, dunklen Haar und den Zöpfen, die sein Gesicht umrahmten, sah er aus wie ein Barbar.
Oh, wie hatte er getobt, ja sogar gedroht, sie beide zu erwürgen, weil sie sich strikt geweigert hatten, Mairins Namen zu verraten. Letzten Endes hatte er sämtliche Weiber und Kinder verflucht, ehe er unverrichteter Dinge die Heimreise fortgesetzt hatte.
Der Ritt, der unter normalen Umständen nur zwei Tage gedauert hätte, kostete sie drei, da Alaric Rücksicht auf ihren Zustand nahm und regelmäßig Pausen einlegte. Mairin wusste darum, weil Alaric nicht müde wurde, ihr seine Umsicht vor Augen zu halten.
Nach nur einem Tag war sie entschlossen, sich kein Pferd mehr mit Alaric zu teilen, allein schon, um seiner Selbstgefälligkeit die Grundlage zu entziehen. Es war offenkundig, dass er keine Geduld für Frauen aufbrachte, und Mairin argwöhnte, dass er Kindern gegenüber noch ungehaltener war - außer im Hinblick auf seinen Neffen, den er zweifellos liebte.
Bedachte man, dass er nichts über sie wusste bis auf die Tatsache, dass Crispen für sie eintrat, hatte er sie allerdings anständig behandelt. Auch seine Männer begegneten ihr mit höflichem Respekt.
Als sie sich nun der Festung von Laird McCabe näherten, schnürte Furcht ihr die Kehle zu. Sie würde nicht länger schweigen können. Der Laird würde Antworten einfordern, und eigentlich wäre sie verpflichtet, Auskunft zu geben.
Mairin beugte sich zu dem Jungen, der nun wieder vor ihr auf dem Pferd saß. „Hast du auch nicht vergessen, was du mir versprochen hast, Crispen?“, raunte sie ihm zu.
„Nay“, gab er flüsternd zurück. „Ich werde keinem deinen Namen verraten.“
Sie nickte und verspürte Gewissensbisse, weil sie dem Jungen eine solch schwere Bürde auflastete. Aber wenn sie so tat, als sei sie ein Niemand, als sei sie rein zufällig über Crispen gestolpert und habe dafür gesorgt, dass er sicher nach Hause finde, dann wäre der Laird womöglich so dankbar, dass er ihr ein Pferd und vielleicht ein wenig Proviant gäbe, damit sie sich davonmachen konnte.
„Nicht einmal deinem Vater“, ermahnte sie Crispen.
Der Junge nickte ernst. „Ich werde ihm nur sagen, dass du mich gerettet hast.“ Er deutete eifrig nach
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