Im Bett mit einem Highlander
setzte sie ab. Rasch knotete er eine Schlaufe ins Seil und stellte Mairins Fuß hinein. Dann schlang er ihr das Seil um Handgelenke und Hände, auf dass es ihr nicht aus den Fingern glitt.
Das andere Ende band er sich um die Hüften und trat ans Fenster. „Steigt aufs Sims, Liebste. Stemmt Euch mit den Füßen gegen die Mauer, ganz vorsichtig, damit Ihr nicht gegen den Stein schrammt, wenn ich Euch gleich hinunterlasse. Versucht, die aufrechte Haltung beizubehalten.“
Es war Wahnsinn, was er da von ihr verlangte, und doch kletterte sie aufs Sims und hielt sich an seinen Schultern fest.
Er packte das Seil oberhalb ihrer Hände und stemmte sich gegen Mairins Gewicht, als sie aus dem Fenster stieg. Zoll um Zoll tastete sie sich mit dem Fuß vor, bis sie die Mauer spürte.
„Gut so, Mairin. Langsam und vorsichtig. Ich halte Euch. Ich lasse Euch nicht los.“
Sich vom Fenstersims gleiten zu lassen, war das Heikelste, das sie je getan hatte. Doch dann ließ sie einfach los. Ein paarmal drehte sie sich um sich selbst, während Ewan sie hinunterließ, und stieß mit den Füßen gegen die Mauer, als sie darum kämpfte, am Stein Halt zu finden. Sie warf den Kopf in den Nacken und sah, dass Ewan sich mit aller Kraft mühte, sie langsamer hinabzulassen. Das Seil musste ihm die Hände versengen, und dennoch ließ er es nicht los.
Mairin stemmte beide Füße gegen die Mauer und klammerte sich am Seil fest. Auf halbem Weg nach unten gelang es ihr endlich, ihren Abstieg zu steuern, indem sie an der Wand entlang rückwärts nach unten lief. Als sie kurz über dem Erdboden schwebte, griffen Alaric und Caelen nach ihr und fassten sie bei der Taille. „Wie gelangt Ewan nach unten?“, flüsterte sie eindringlich. Die beiden antworteten nicht, sondern starrten nach oben und warteten. Es dauerte eine ganze Weile, ehe Mairin endlich eine dunkle Gestalt am Seil nach unten klettern sah. Ewan hangelte sich hinab, die Füße gegen die Mauer gestemmt, so wie sie es getan hatte.
Aus sicherer Höhe ließ er sich fallen und landete mit einem dumpfen Laut neben ihr. Mairin ergriff seine Hände, und wie sie geargwöhnt hatte, waren sie zerschunden und aufgeschürft. Ihr wurde die Kehle eng, und sie küsste eine jede Handfläche und hielt sie andächtig fest.
„Los jetzt“, zischte Alaric. „Gannon wartet mit den Pferden.“
Geduckt liefen sie zur Wehrmauer, die ein Stück entfernt lag. Alaric warf ein weiteres Seil hoch, und der Haken verfing sich leise klimpernd. Er verschwendete keine Zeit, sondern erklomm die Mauer, legte sich quer darüber und streckte Mairin eine Hand entgegen.
Ewan hievte sie hoch über seinen Kopf und drängte sie, Alarics Hand zu greifen. Immer wieder entglitten Alaric ihre Finger, bis er schließlich ihre Hand packen konnte und ihr Handgelenk umfasste. Ewan schob von unten, und Alaric zog sie mit schier unglaublicher Kraft nach oben.
„Haltet Euch an der Kante fest, und zieht Euch hoch“, raunte Alaric.
Caelen kam als Nächster, verschwand auf der anderen Mauerseite und half Mairin hinunter. ,Jetzt seid Ihr in Sicherheit“, flüsterte er ihr ermutigend zu. Er zog sie an seine Seite, und gemeinsam warteten sie auf Ewan und Alaric.
Ewan sprang als Erster, und Mairin warf sich ihm in die Arme. So fest umklammerte sie ihn, dass er vermutlich keine Luft mehr bekam, doch das war ihr gleich. Sie war in seinen Armen. Er hatte sie Duncan Cameron entrissen.
Als sie im Sattel saßen, bettete Mairin den Kopf an Ewans Brust, schlang ihm einen Arm um die Hüften und ließ den Tränen freien Lauf. Ewan war äußerst wachsam, und Mairin bemühte sich, ihn nicht abzulenken. Wenn Cameron entdeckte, dass sie fort war, würde er ihnen seine gesamte Streitmacht hinterherschicken, und Ewan war ohnehin schon im Nachteil, weil sein Pferd zwei Reiter trug.
Erst als sie einige Meilen hinter sich gebracht hatten, schaute sie zu ihm auf. „Ewan?“
Er küsste sie auf den Scheitel. „Nicht jetzt, Liebste. Erst wenn wir McCabe-Land erreichen, können wir reden. Wir halten nicht, bis wir die Grenze überquert haben. Schlaft.“
Es lag ihr auf der Zunge zu fragen, wie er sich das vorstellte. Aber sie waren noch keine weitere Meile geritten, als die Erschöpfung sie überwältigte. Nächtelang hatte sie wach gelegen aus Furcht vor dem, was Duncan Cameron mit ihr anstellen mochte. Nun befand sie sich in den schützenden Armen ihres Gemahls.
Sie lehnte sich an seine breite Brust und ließ sich von den gleichmäßigen Bewegungen
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