Im Bett mit einem Highlander
für Euren Stall verantwortlich ist, habe ich auch diesen Missstand behoben.“
„Für beides hattet Ihr keine Befugnis“, erwiderte Ewan streng. „Eure Pflichten bestehen darin, mir zu gehorchen und mir beim Verwalten der Burg nicht dazwischenzupfuschen.“
Mairin sank das Herz. Vor Scham glühten ihr die Wangen. Sie blickte die Männer der Reihe nach an. Gannons Miene drückte Mitgefühl aus, doch Caelens war so hart wie die Ewans. Da sie ihrer Selbstbeherrschung nicht traute und sich nicht noch weiter erniedrigen wollte, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging steif aus der Halle.
„Mairin!“, rief Ewan.
Sie beachtete ihn nicht und schritt schneller aus, ließ die Treppe links liegen und schlüpfte durch eine Tür hinaus in den Hof.
Widerwärtig, unmöglich, lächerlich - das waren sie allesamt. Und ausgerechnet ihr unterstellten diese Rüpel, verrückt zu sein, obwohl sie selbst ein völlig übergeschnappter Haufen waren. Ein schlimmerer war ihr noch nie untergekommen.
Tränen brannten ihr in den Augen, und wütend blinzelte Mairin sie fort. Die Dämmerung war über die Burg hereingebrochen und hatte alles lavendelblau und grau gezeichnet. Die Luft war feucht und kühl, aber das war ihr gleich. Sie eilte über den verwaisten Burghof.
Einer der Wachposten auf dem Wehrgang rief ihr mahnend etwas zu, doch sie winkte nur ab und teilte ihm mit, dass sie nicht weit gehen werde. Sie musste fort - fort von Ewans Gebrüll und seinem tadelnden Blick.
Mairin hielt sich an der Wehrmauer und achtete darauf, die Umfriedung nicht zu verlassen. Es musste doch irgendwo einen Platz geben, an dem sie allein und dennoch geschützt war.
Der Wunsch wurde ihr in Gestalt der ehemaligen Badehäuser erfüllt, die im hinteren Bereich der Burganlage standen. Sogar eine Bank fand sich im Innern der Mauerreste. Mairin duckte sich unter einem durchhängenden Türsturz hindurch und ließ sich auf der Bank an der einzigen unversehrten Wand nieder.
Endlich ein Ort, an dem sie, abgesondert vom Clan, ungestört ein paar Tränen vergießen und das schändliche Gebaren ihres Gemahls beklagen konnte.
22. Kapitel
E wan hielt es für angebracht, seiner Frau nicht nachzujagen, vor allem nicht, wenn seine Männer zugegen waren. Es war offenkundig, dass ihr nicht klar war, was sie getan hatte. Also würde er ihr Zeit geben, sich zu beruhigen, und ihr dann erklären, wie die Dinge hier liefen.
„Hab ich meinen Posten wieder?“, hakte Arthur nach.
Ewan nickte müde. „Aye, Arthur. Du hast ein Händchen für Pferde. Allerdings habe ich genug davon, dass du und Magnus euch ständig in der Wolle liegt.“
Arthur schaute nicht glücklich drein, nickte jedoch und hastete davon, um sich einen Platz zum Essen zu suchen. Magnus wirkte, als liege ihm eine Stichelei auf der Zunge, aber er besann sich, da Ewan ihn böse fixierte. Also setzte auch er sich - an einen Tisch weit entfernt von Arthur.
Auch Ewan nahm Platz, und seine Männer taten es ihm gleich. Als Maddie kam und seinen Teller füllte, sprach er sie an. „Wenn du alle bedient hast, bring deiner Herrin etwas zu essen. Sie ist oben in der Kammer. Ich will nicht, dass sie das Nachtmahl verpasst.“ „Aye, Laird, werde mich sofort drum kümmern.“
Mairin würde über ihre Verstimmung hinwegkommen. Wenn er später zu ihr ging, würde der Sturm bereits abgeflaut sein. Ewan gratulierte sich zu diesem Geistesblitz und füllte seinen Teller zum zweiten Mal.
Als Maddie jedoch bald darauf in die Halle gestürzt kam, um ihm mitzuteilen, dass seine Gemahlin keineswegs in ihrem Gemach sei, erkannte er seinen Fehler. Wie hatte er nur glauben können, leicht mit seiner unbesonnenen Frau fertigwerden zu können?
Entschlossen schob er seinen Stuhl zurück und schritt in die Richtung, in die Mairin verschwunden war. Da sie offenkundig nicht die Treppe hinaufgegangen war, ging er daran vorbei und trat durch eine Tür nach draußen.
„Hast du meine Gemahlin gesehen?“, rief er Rodrick zu, der auf dem Wehrgang Wache stand.
„Aye, Laird . Ist vor einer Weile hier vorbeigekommen.“
„Und wo ist sie jetzt?“
„Bei den Badehäusern. Gregory und Alan haben ein Auge auf sie. Sie heult sich die Seele aus dem Leib, ist ansonsten aber wohlauf.“
Ewan fuhr zusammen und seufzte, ehe er auf die Badehäuser zustrebte. Gregory und Alan standen an einer der Mauern und wirkten nicht wenig erleichtert, als sie ihn sahen.
„Gott sei Dank, dass Ihr kommt, Laird“, begrüßte ihn Alan. „Ihr müsst
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