Im Bett mit einem Highlander
etwas tun. Wenn sie weiterhin so weint, wird sie noch krank.“
Gregory hatte die Stirn in Falten gelegt. „Ist nicht gut, dass das arme Ding so heult. Versprecht ihr, was immer sie will, nur macht, dass sie aufhört. Sie ertränkt sich noch selbst!“
Ewan hob die Hand. „Danke, dass ihr auf sie aufgepasst habt. Ihr könnt gehen, ich kümmere mich um sie.“
Dann betrat er das dunkle Innere der Badestube und blinzelte, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Er hörte Schniefen, folgte dem Laut und entdeckte Mairin auf einer Bank an der jenseitigen Wand. Ein dünner Strahl Mondlicht fiel durch ein schmales Fenster im Gemäuer, sodass Ewan ihre Umrisse vage ausmachen konnte. Mairin hielt den Kopf gesenkt und ließ die Schultern hängen.
„Geht weg.“ Ihre erstickte Stimme hallte im verfallenen Badehaus wider.
„Ach, Mairin.“ Er setzte sich neben sie. „So weint doch nicht.“ „Ich weine gar nicht“, erwiderte sie in einem Ton, der das Gegenteil bekundete.
„Lügen ist eine Sünde“, sagte er in dem Wissen, dass er sie damit aus der Reserve locken würde.
„Seine Gemahlin tagein, tagaus anzuschnauzen, ist auch eine Sünde“, konterte sie prompt, wenn auch trübselig. „Ihr habt geschworen, mich zu schätzen, aye, das habt Ihr. Aber ich fühle mich weiß Gott nicht geschätzt.“
Er seufzte. „Mairin, Ihr stellt meine Geduld auf eine harte Probe. Ich gehe davon aus, dass sich das in den kommenden Jahren nicht ändern wird. Daher seid versichert, dass ich Euch nicht das letzte Mal angeschnauzt habe.“
„Ihr habt mich vor aller Augen gedemütigt“, hielt sie ihm leise vor. „Vor diesem Trottel von Stallmeister. Er ist ein Ekel und sollte nicht einmal in die Nähe eines Pferdes gelassen werden.“
Ewan berührte sie an der Wange und strich ihr eine lange Strähne hinters Ohr, damit er ihr Gesicht besser erkennen konnte. Als er Nässe spürte, zuckte er zusammen.
„Hört mir zu, Mairin. Arthur und Magnus lagen sich schon in den Haaren, da war ich noch ein kleiner Junge. Aufhören werden sie erst am Tag ihrer Beisetzung. Sie haben sich wegen der Stute an mich gewandt, aber ich habe mich geweigert, eine Entscheidung zu fällen. Wenn ich das Tier einem der beiden gäbe, würden sie flugs einen anderen Zankapfel finden. Das Pferd ist eine vergleichsweise harmlose Angelegenheit.“
„Ich habe es beiden weggenommen“, erklärte sie. „Die Stute mag betagt sein, aber sie hat etwas Besseres verdient, als dass sich zwei närrische Alte über ihre Rücken hinweg zanken.“
„Ich weiß zu würdigen, dass Ihr meinen Tieren die bestmögliche Pflege gönnt. Aber glaubt mir, Arthur besitzt geradezu magische Fähigkeiten, wenn es um Pferde geht. Aye , er ist streitbar und geht keinem Zank aus dem Weg. Er lässt es an Respekt mangeln, aber er ist eben alt und war schon Stallmeister, als mein Vater noch Laird war. Er hat seine Stute nicht misshandelt. Wäre dies der Fall gewesen, hätte ich ihn hart bestraft. Das hat er nur erzählt, um sein Gesicht zu wahren, nachdem der Gaul ihm ins Hinterteil gebissen hat. Er ist das reinste Lamm, wenn es um seine Pferde geht. Sie sind ihm wie Kinder, obgleich er eher sterben würde, als dies zuzugeben. Sie liegen ihm mehr am Herzen als alle anderen Lebewesen.“
Mairin ließ die Schultern noch ein wenig tiefer sacken und starrte auf ihre Füße. „Ich habe mich zum Narren gemacht, nicht wahr?“
„Keineswegs.“
Sie rang die Hände. „Ich wollte mich doch nur einfügen. Zum Clan gehören. Ich wollte Pflichten haben. Ich wollte, dass mein Clan mich achtet und sich an mich wendet, wenn es Schwierigkeiten gibt. Immerzu habe ich davon geträumt, Heim und Familie zu haben. Nicht ein Tag ist vergangen, da ich mir im Kloster nicht ausgemalt habe, wie es wäre, ohne Angst leben und meinen eigenen Weg gehen zu können.“
Mairin wagte einen flüchtigen Blick auf ihn, und er sah die Verletzlichkeit in ihren feucht schimmernden Augen. „Das war nur ein törichter Traum, nicht wahr, Ewan?“
Ihm zog sich das Herz zusammen. Es stimmte, dass er ihren Lebensumständen und deren Einfluss auf sie kaum Beachtung geschenkt hatte. Mairin war hinter Klostermauern aufgewachsen, ausschließlich unter Nonnen und in der Erwartung, ihr Leben werde hart und voller Unwägbarkeiten sein. Dabei sehnte sie sich doch nur nach Freiheit und jemandem, der sie liebte.
Mit einem Mal verstand er ihr Verhalten und ihr vermeintlich rebellisches Gebaren. Es war ihr nicht darum gegangen, sich
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