Im Bett mit
gesagt haben. Obwohl aus uraltem Adelsgeschlecht, begann sie ihre Karriere als eine Art Aschenputtel. Ihre Schulbildung war minimal, von einer Berufslaufbahn konnte keine Rede sein. Wie viele Töchter aus gutem Haus absolvierte sie eine Art Sozialjahr mit Putzen und Kinderbetreuung. In einem vornehmen Schweizer Internat lernte sie eine kurze Zeit lang kochen und ein bisschen Französisch parlieren. Im Übrigen verbrachte sie ihre Zeit mit Tagträumen von einem Prinzen, der sie später heiraten und ihr einen ganz besonderen Status verleihen würde.
Das Aschenputtel gehörte Englands Hochadel an. Mehrere ihrer Ahnfrauen kreisten als Mätressen um die Könige ihrer Zeit. Die berühmteste von ihnen war Babara Palmer, die Geliebte König Charles’ II. Stuart. Ihre Nachfolgerin bei dessen Bruder James war Arabella Churchill. Im 18. Jahrhundert versuchte Sarah, die Herzogin von Marlborough, ihre Nichte, eine andere Diana Spencer, mit Georg Friedrich Händels König, Georg II., zu verkuppeln. König Georg IV. war mit einer weiteren Spencer-Dame, der Lady Frances Villiers, Gräfin von Jersey, liiert. Kurz, es bestanden von jeher intensive Beziehungen zwischen dem Königshaus und den Spencer-Frauen. Die Spencer des 20. Jahrhunderts machten da keine Ausnahme. Sarah, die älteste von drei Schwestern, war eine Zeit lang Charles’ Freundin – eine unter vielen. Aber: Für Diana bedeutete das bereits in relativ jungen Jahren eine Art Eintrittskarte zum Hof.
Und so wurde sie, die noch immer eher einem Schulmädchen als einer Dame von Stand glich, auf Sandringham und Balmoral, den Freizeitschlössern der Queen, eingeladen und war durchaus entschlossen, jede Möglichkeit zu nutzen, mit dem Prinzen in Kontakt zu kommen. Als sie sich vom hässlichen Entlein allmählich in einen anmutigen Schwan zu verwandeln begann, fühlte der Prinz sich durch ihre offen zur Schau getragene Bewunderung geschmeichelt. Er begann darauf zu reagieren.
Für Außenstehende war es nicht leicht zu erkennen, was Diana sich mehr wünschte, den Prinzen oder den Titel. Beobachtern der Romanze schien es ziemlich offensichtlich, dass Charles vom mädchenhaften Charme Dianas bezaubert genug war, ihr zum Entzücken der gesamten Familie den begehrten Ring an den Finger zu stecken. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt wohl keine Ahnung, dass sie damit auch den gesamten Hofstaat würde heiraten müssen. So träumte sie von einer Liebesheirat mit ewigen Flitterwochen und sah nicht, welche Klippen und Gefahren bei Hofe auf eine junge Frau warteten, die in relativer Freizügigkeit aufgewachsen war. Für Diana, die Charme und Sensibilität ihr Eigen nannte, war die Märchenhochzeit, die sich anbahnte, die Erfüllung ihrer Jungmädchenträume, aber sie zog daraus die verkehrten Schlüsse. Was ihr bevorstand, war keineswegs ein ewiger Liebesrausch, wie er in den zahllosen Bestsellern ihrer Stiefgroßmutter Barbara Cartland beschrieben wurde, sondern der Eintritt in eine Familie mit festgefügten Regeln und Gesetzen, denen sich kein Mitglied nach Belieben entziehen konnte.
Thronfolger heiraten aus dynastischen Gründen: um die Nachfolge zu sichern – und um dem Volk eine festliche Show zu bieten. Für England waren im 20. Jahrhundert zwei große Hochzeiten ein Lichtblick in trüben Zeiten. Das galt vor allem für die junge Prinzessin Elizabeth. Als sie an einem grauen Novembertag ihrem Marineleutnant Philip Mountbatten das Jawort gab, sahen ihre Untertanen dies als einen Auftakt zu einem besseren Leben. Die Kriegswunden waren am Heilen. Lebensmittelkarten und sonstige kriegsbedingte Einschränkungen verschwanden. War die offenbar glückliche Elizabeth, die den Mann bekommen hatte, den sie wollte, nicht ein Garant für anbrechende bessere Zeiten?
An die Ehe von Charles und Diana knüpften sich ähnliche Hoffnungen. Auch sie wurde in politisch harten Zeiten geschlossen. Margaret Thatcher führte als Premierministerin ein eisernes Regiment, das zur Verarmung der Massen führte. Einschneidende Maßnahmen im Gesundheits- und Sozialwesen brachten schmerzhafte Einschnitte und Arbeitslosigkeit für breite Bevölkerungsschichten. Da versprach die Hochzeit des Thronfolgers mit einem sensiblen Mädchen, dem die Tränen des Mitgefühls leicht in die Augen traten, den Beginn eines freundlicheren Daseins.
Auf Diana freilich traf das nicht zu. Schon die monatelangen Vorbereitungen auf das große Ereignis und der damit verbundene Einzug in den Buckingham-Palast machten sie krank, als ihr
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