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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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die in Wellen über sie hereinbrachen. Noch nie hatte sie solche Schmerzen erlebt. Sie erstickten alles andere. Wie gern wäre sie wieder bewusstlos geworden.
    Sie versuchte, die Augen zu öffnen. Ihre Lider waren wie Blei. Ihr wurde schwindelig. Sie ließ die Lider wieder sinken. Nachzugeben war einfacher. Sie kam doch nicht dagegen an.
    »Sie wird wach.« Das war Johns Stimme.
    Panik stieg in ihr auf. Wo war sie? Was war mit ihr geschehen?
    Sie versuchte erneut die Augen zu öffnen. Wieder überfiel sie das Schwindelgefühl.
    Sie holte tief Luft. Ein Geruch stieg ihr in die Nase. Intensiv und unverkennbar.
Imogen.
    Ihr wurde übel.
    »Schnell, sind Sie fertig?« Das war die Stimme einer Frau.
    »Hier«, sagte John. »Machen Sie das. Ich kann das nicht so gut.«
    »Das glaube ich sofort«, antwortete die Frau verächtlich.
    Der Name der Frau lag Kate auf der Zunge. Ihr Mund war trocken, ganz trocken. Sie musste etwas trinken.
    Jemand fasste sie am Arm und schob den Ärmel weit nach oben. Es war die Frau. Ihre Handgriffe waren geschult, routiniert.
    »Hören Sie, sobald sie außer Gefecht ist, muss ich kurz bei meiner Frau vorbeischauen. Sie darf keinen Verdacht schöpfen.«
    Die Finger der Frau schlossen sich enger um Kates Arm. »Nein. Sie müssen hierbleiben, John. Sie können mich nicht mit ihm allein lassen.«
    »Keine Sorgen. Ich bin rechtzeitig zurück.«
    »John!« Es klang zutiefst beunruhigt, geradezu panisch. »Warten Sie. Bitte, gehen Sie nicht.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen. Dann sagte John in diesem beschwichtigenden Tonfall, von dem Kate sogar in ihrem jetzigen Zustand noch wusste, dass er Gefahr bedeutete: »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich komme bald wieder.«
    Die Tür fiel zu, bevor die Frau etwas erwidern konnte.
    Kühle Luft strich über Kates Haut. Kurz über ihrem Ellbogen kniff etwas: Ein Plastikschlauch wurde dort zusammengezurrt.
    Schweißfeuchte Finger tippten auf die Stelle über der Vene. Kate wollte den Arm wegziehen, aber sie schaffte es nicht. Sie drehte den Kopf zur Seite. Die weißen Punkte kippten mit, und ihr wurde schlecht.
    Eine Spritze. Obwohl die Frau offensichtlich große Angst hatte, ließ sie die Nadel sanft in Kates Vene gleiten. Anna hatte darin viel Übung.
Anna.
So hieß die Frau.
    Eine Welle von Übelkeit erfasste Kate. Sie stöhnte. Dann spürte sie, wie der Schlaf sich näherte. Tiefer, schwerer Schlaf.
    Nein. Nein.
    Kämpf dagegen an.
    Die Schwere legte sich über die Schmerzen in ihrem Kopf. Sie legte sich über ihre Gliedmaßen und lähmte ihre Muskeln.
    Kate ergab sich der Schwere.
    Sie trieb ins Schwarze davon.
    Freitag, 18. Mai, 19:16 Uhr
    Er konnte es kaum glauben.
    Sie hatte ihn versetzt.
    Randall sah erneut auf die Uhr: 19:16. Seit seinem Anruf bei ihr war über eine Stunde vergangen.
    Verdammt. Er war auf ihre Mitarbeit angewiesen. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Vor lauter Wut hatte er sich unprofessionell verhalten, und das hatte er jetzt davon. Er hatte ihr ein Ultimatum gesetzt, und sie scherte sich nicht darum. Aus Wut? Er war nicht sicher. Ihrer Stimme nach zu urteilen war sie eher den Tränen nahe gewesen. Vielleicht nahm sie sich nur ein paar Minuten Zeit, um die Fassung wiederzugewinnen. Denn sie würde ihm ganz sicher nicht aufgewühlt und mit tränennassen Augen gegenübertreten wollen. Nein, sie würde selbstbewusst hereinkommen und sich nur knapp für die Verspätung entschuldigen, mit einem trotzigen Ausdruck in den geröteten Augen.
    Das hoffte er jedenfalls. Denn sonst ließ sich ihr Nichterscheinen nur auf eine Art deuten.
    Sie stand doch auf Johns Seite.
    Freitag, 18. Mai, 19:20 Uhr
    »Ethan, kommen Sie sofort in den Einsatzraum.« In Fergusons Stimme schwang Aufregung mit. »Das Labor hat angerufen.«
    »In fünf Minuten.« Er warf Lamond das Handy in den Schoß, blickte in den Rückspiegel und wendete. »Die Ergebnisse zum letzten Opfer sind da«, sagte er.
    »Endlich«, murmelte Lamond. Sie waren beide frustriert. Heute hatten sie gar nichts erreicht. Ethan hatte Chirurgen befragt, Lamond die Akten der Leichenhalle gesichtet. Bis jetzt hatte sich nichts ergeben.
    Innerhalb von drei Minuten waren sie beim Revier. Ethan und Lamond sprangen aus dem Wagen und rannten ins Gebäude. Im Einsatzraum herrschte bereits Hochspannung. Ethan spürte, wie sein Adrenalinpegel stieg. Irgendetwas hatte ihnen endlich zu einem Durchbruch verholfen.
    Ferguson stand am Kopfende des Konferenztisches. Die anderen Detectives hatten sich

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