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Im Blutkreis - Roman

Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Limes
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Manuskripts uns darüber Aufschluss gibt.«
    »Können wir den Text noch näher heranzoomen?«

    Der Engländer ließ sich nicht zweimal bitten. Während er den Cursor betätigte, drangen die beiden Männer tief in die Vergangenheit ein.
    Ich möchte a … Ereignissen … Zeuge und trauriges Opfer …
    Das Gesicht des… Ma … es, das meine un … ckte Feder
    auf … der ich war, Elias de Tanouarn, Edel… nn aus Saint-Malo. Seitdem hat meine Seele… blinde Raserei …
    Stür … und wenn… oben der Winde… noch immer am …
    Rand der Steilküste … gehöre i … Vergangenheit an.
    Nathan ließ seinen Geist an den geschwungenen Linien entlangwandern und versuchte, die Stücke zusammenzukitten. Etwas ging mit ihm vor… Empfindungen wurden in ihm geweckt, das Gefühl, dass Sand sein Gesicht peitschte. Dann überfielen ihn die Bilder seines Traums wie ein Sturzbach: das Kind… die Katze … die Umrisse der Wüste, die verhüllte, murmelnde Gestalt … Ihm wurde schwindlig, und er klammerte sich an die Tischplatte. Er spürte noch etwas anderes in sich hochsteigen. Ein Gefühl starker Hitze, ein Brennen… Er wollte sprechen, die Worte sprudelten aus ihm heraus: »SCHALTEN SIE AUS!«
    Er hatte geschrien, ohne es zu bemerken. Woods schloss das Programm, und das Bild verschwand ebenso schnell vom Bildschirm, wie es erschienen war.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, ich glaube … das Manuskript … es weckt Erinnerungen in mir.«
    »Erinnerungen?«

    »Nein. Empfindungen, Bilder, aber wenn sie deutlicher werden, verschwindet alles. Als würde mir der Zugang zu diesem Teil meiner selbst verweigert …«
    Woods fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er schien Nathan anzublicken, aber sein Geist war ganz woanders, weit weg.
    »Wer sind Sie?«, murmelte er.
    »Ich glaube, ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.«
    »Das ist es nicht. Mir ist da gerade etwas eingefallen. Ich kann Ihnen vielleicht helfen.«
    »Haben Sie eine Idee?«
    »Ja, bezüglich Ihrer multiplen Identitäten. Ich habe noch ein paar Kontakte aus meinem früheren Leben. Freunde.«
    Woods blickte auf seine Uhr.
    »Wie spät ist es? Neun, also acht in London … das dürfte passen. Haben Sie Ihre Papiere bei sich?«
    Nathan schob behutsam die Hand in die hintere Tasche seiner Jeans und holte den kostbaren granatfarbenen Pass und seine Brieftasche heraus. Tausend Eventualitäten boten sich ihm in diesem Augenblick. Wer war er wirklich? Die wenigen Bruchstücke, die er hatte zusammentragen können, schienen zu beweisen, dass er kein gewöhnlicher Staatsbürger war. Er fühlte sich von einer Welle der Besorgnis emporgehoben.
    »Warten Sie! Könnte sich das, was Sie vorhaben, nicht zu meinen Ungunsten auswirken? Stellen Sie sich vor, ich wäre… ich hätte Probleme?«
    »Nur keine Panik, mein Kontakt ist ein enger Freund. Glauben Sie mir, wir haben Schlimmeres getan, als einen Verbrecher in Freiheit zu lassen. Es wird alles unter uns bleiben.«
    Nathan händigte ihm seine Papiere aus, und sie verließen die Stahlkammer.
    Der Engländer setzte sich an seinen Schreibtisch und wählte eine Nummer.
    »Hallo? Jack Staël, ja … Ashley Woods möchte ihn sprechen.«

    Sein Gesprächspartner ließ ihn ein paar Sekunden warten, dann entspannte ein breites Lächeln seine Gesichtszüge.
    »Jack? Grüß dich, alter Säufer … Sehr gut, und dir … wie ist das Wetter in London? Wann besuchst du mich endlich? Genau … Schön, also hör zu, ich würde gern wissen, ob der MI 5 mir diskret einen Gefallen tun könnte … Ja … Eine Identitätsfeststellung …«
    10
    Sie warteten.
    Fingerabdrücke, Scan seines Passes, Kreditkartennummern … Ein paar Stunden zuvor hatte Woods alle Informationen, über die sie verfügten, an den Sitz des MI 5 in Thames House geschickt. Der hohe Beamte, mit dem er verhandelt hatte, hatte versprochen, vor siebzehn Uhr zu antworten. Wie Woods versichert hatte, würde er die gesammelten Hinweise zerstören und nicht die geringste Spur in den Datenbanken des britischen Nachrichten- und Sicherheitsdienstes zurücklassen.
    Nathan hatte die Stunden des Wartens genutzt, um ein Nickerchen zu machen. Und er hatte einen Flug nach Brüssel gebucht, von wo aus er am nächsten Tag nach Amsterdam weiterfahren wollte.
    Woods saß an seinem Schreibtisch und ordnete mit angespanntem Gesicht Papiere. In der entgegengesetzten Ecke des Raums beendete Lello die Transkription des Elias-Manuskripts. Und Nathan saß schweigend da und

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