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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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wollte den Ort und die Zeit unseres Wiedersehens selbst bestimmen. A ls ich mitbekam, dass Halil und Spaiche
    bei Universal rumhingen, stieg ich in meine S-Klasse und fuhr mit quietschenden Reifen zum Gebäude der Plattenfirma. Die beiden standen
    gerade vor der Tür. Sie sahen mich kommen und winkten mir mit einem Grinsen im Gesicht zu, aber es war klar, dass sie in Wahrheit
    überrascht waren über mein plötzliches A uftauchen. Ich stieg aus und ging auf sie zu. Spaiche begrüßte mich so, als wäre nichts passiert, und
    diese verlogene Heuchelei war genau das, was mich seit Jahren auf die Palme brachte. »Wir brauchen gar nicht lange zu quatschen. Ich will
    raus aus dem Vertrag«, sagte ich. Spaiche guckte mich von oben herab an, als hätte ich Halluzinationen. Ich packte ihn am Kragen und zog
    ihn zu mir herüber. »Mach keine Faxen«, sagte ich. Er lächelte noch immer vollkommen siegesbewusst und überlegen, ich holte mit der Faust
    weit aus – hielt dann in der Bewegung inne und dachte einen Moment lang nach. Es war schon komisch: Ich war kurz vor dem Schlag, und
    zum ersten Mal in meinem Leben lag es nicht daran, dass die Wut in mir rauschte und ich die Kontrolle verlor. Im Gegenteil: Ich hatte mir
    ganz nüchtern überlegt, dass ich mir von diesen Pfeifen nicht mehr auf der Nase herumtanzen lassen wollte. Spaiche grinste mich irritiert an.
    Ich grinste zurück und verpasste ihm eine ordentliche Schelle.
    Alte Freunde, neue Feinde!

    A uch Bushido hatte das Mixery-Raw-Deluxe-Interview gesehen. A ls ich nach Hause kam, hatte ich schon eine Nachricht von ihm bei MySpace.
    Er schrieb: »Ist ja wieder viel los bei dir.« Meine A ntwort: »Ja, ist doch immer so. Kennst mich doch.« Wir schrieben ein paarmal hin und her.
    Und dann beschlossen wir, uns zu treffen. Wir tauschten Handynummern aus, und ich war irgendwie erleichtert. Ich fand’s cool, dass er sich
    nach meinem A usstieg bei A ggro wieder gemeldet hatte.
    Wenige Tage später rief mich Bushido an. A ls es klingelte, war ich gerade bei Sido in der Wohnung. Tony D. und Doreen waren auch da. Ich
    ging raus, um zu telefonieren. »Hey, Fler, wo sollen wir uns treffen?«, fragte Bushido. Wir vereinbarten unseren Treffpunkt an der Shell-
    Tankstelle Lichterfelde. Das war bei ihm in der Nähe. A ls ich wieder zu den anderen zurückging, wollte ich mit offenen Karten spielen, damit
    mir später niemand Vorwürfe machen konnte. Ich erzählte Sido, dass Bushido und ich gerade dabei waren, uns zu versöhnen. Und er sagte:
    »Mach das, kein Problem. Ihr seid ja jahrelang Freunde gewesen. Ich versteh das.« Später stellte sich heraus, dass das wohl nicht ernst
    gemeint war. Tony sah bloß starr vor sich hin und sagte gar nichts. Und Doreen war offen und ehrlich angepisst. Sie hatte A ngst um Sido,
    weil ihm eine derartige Versöhnung karrieremäßig schaden würde. So viel war klar: A lle würden dann nur noch von Bushido und mir reden …
    Ein paar Tage später war es schließlich so weit. Ich fuhr zur Tankstelle Lichterfelde und sah schon von Weitem Bushidos Wagen auf dem
    Parkplatz stehen. A ls er ausstieg und auf mich zuging, stockte mir fast der A tem: Wir hatten uns seit Jahren nicht mehr persönlich gesehen,
    nur im Fernsehen oder in der Zeitung. A ls wir uns so live gegenüberstanden, war das ein überwältigendes Gefühl. Wir lachten und fielen uns
    sofort in die A rme. Das war wirklich schön. Wir waren cool. Kein Stress. Kein Scheiß aus dem Internet. Einfach nur wir beide privat.
    Wir fuhren zu ihm in sein großes Haus, und gleich an der Eingangstür begrüßte mich seine Mutter mit offenen A rmen. Sie wohnt ja auch da.
    Und sie hat diesen Streit zwischen uns sowieso nie verstanden. Für sie war das alles nur Kinderkram. A ls ich Bushidos Villa betrat, wurde mir
    ganz schwindelig. Mein lieber Scholli, das war vielleicht ein Palast! Es war wirklich krass, was er alles erreicht hatte. Ich hatte großen Respekt
    vor ihm, merkte aber auch, dass er sich irgendwie unwohl fühlte. Mir wurde klar: Selbst wenn wir uns jetzt wieder vertrugen, würde es nicht
    mehr so werden wie vorher. Dazu war einfach zu viel passiert.
    Wir fingen an, übers Business zu reden, und das war eigentlich auch das Einzige, was wir den ganzen A bend über machten. Ich war offen,
    aber auch vorsichtig. Ich war einfach nicht mehr so naiv wie fünf Jahre zuvor. Frieden ist immer besser als Krieg, dachte ich mir.
    Dann fuhr ich wieder nach Hause. Ich musste die Sache erst mal verdauen. Wie

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