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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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kleinen Wohnung, wobei Stefan allerdings das Talent hatte, aus wenig viel zu machen: Seine 30 Quadratmeter waren richtig gemütlich eingerichtet. Und so hockten wir an diesem Abend noch ewig lange auf seiner Couch und quatschten über Gott und die Welt.
    Ein weiteres Thema, das Stefan und mich verband, war die Musik. Genau wie ich war auch er ein Rapper: Er nannte sich Shizoe. Ich sprach an diesem Abend mit ihm über die Probleme mit meiner Mutter und auch über Bushido.
    »Wie wohl die Leute draußen es aufnehmen werden, dass wir jetzt getrennte Wege gehen?«, fragte ich ihn.
    »Ach, mach dir darüber mal keinen Kopf. Du wirst sehen, es wird alles gut!«, meinte er. Doch ich spürte einen großen Druck in mir – ich wollte unbedingt weiter rappen und auf keinen Fall einen Schritt in die falsche Richtung machen. Während ich die veränderten Umstände zu erklären versuchte, bekam ich eine üble Psychoattacke. Ich dachte auf einmal, mir würde die Decke auf den Kopf fallen. Der Raum kam mir auf einmal total eng vor. Meine Gedanken schnürten mir die Kehle zu.
    »Ich muss raus, frische Luft schnappen«, keuchte ich.
    »Komm, lass uns vor die Tür gehen«, sagte Stefan besorgt. Wir zogen schnell unsere Jacken an und stürmten das Treppenhaus runter. Es fühlte sich an, als wäre ich auf der Flucht. Unten angekommen, stieß ich die Haustüre auf, stellte mich auf die Straße und holte tief Luft. In meinem Kopf drehte sich alles.
    »Bei Panik muss ich immer laufen«, erklärte ich.
    »Es ist immer so, als würde ich vor irgendetwas wegrennen. Aber genauer erklären kann ich es dir leider auch nicht.« Shizoe nickte und lächelte verständnisvoll, und dann fingen wir mitten in der Nacht an, durch die Stadt zu joggen. Erst schien das Gefühl sehr befreiend zu sein, aber mit der Zeit wurde mir immer bewusster: Auch wenn ich der Angst heute davonlief, am Ende würde sie mich doch irgendwann wieder einholen. In meinem Nacken kroch ein komisches Gefühl hoch, das sich langsam in mir breitmachte. Es war, als würde von beiden Seiten eine unsichtbare Macht gegen meinen Körper drücken. Ich hatte so große Paranoia, dass ich in jedem dunklen Hauseingang jemanden vermutete, der mich packen und in die Hölle ziehen wollte. Aber da war niemand. Die Straßen waren komplett leer. Nur Shizoe und ich rannten noch herum. Zum Glück war er dabei, das machte die Sache für mich zumindest ein bisschen erträglicher.
    Nach zwanzig Minuten hatten wir beide Seitenstechen und spazierten deshalb langsamer durch die Nacht. Mir ging es ein bisschen besser.
    Mein Kopf funktionierte wieder fast normal. Nur mein Körper war am Ende. Diese Attacken raubten mir jedes Mal meine ganze Kraft. Erschöpft lehnte ich an einer Hauswand und atmete tief durch.
    »Ich bin einfach völlig verrückt«, erklärte ich. Stefan schüttelte den Kopf.
    »Nein. Das ist doch völlig normal. Halt dir mal vor Augen, was in deinem Leben schon alles passiert ist. Du hast echt eine Menge Scheiße durchgemacht, Fler.« Vermutlich hatte er recht. Einfach war es für mich wohl nie gewesen.
    »Es wird bald wieder bergauf gehen mit dir. Du wirst schon sehen. Du hast Talent. Mit deinem Rap wirst du noch weit kommen.« Als Shizoe mir so zuredete, wurde ich wieder zuversichtlicher. Es tat mir gut, dass endlich einmal jemand an mich glaubte. Ich saugte jedes Wort von ihm auf wie ein Schwamm. Und auf einmal erwachte wieder der alte Lebenswille in mir. Ich wollte unbedingt Erfolg haben, und tief in mir drinnen spürte ich auch, dass der eingeschlagene Weg meine Bestimmung war. Ich hatte richtig Bock, als Rapper bei Aggro weiterzumachen.
    Aufgeben? Auf keinen Fall!

7. Jackpot, ich bin Rapstar!
Ich bin ein AGGRO-BERLINER
    Schon am nächsten Morgen klingelte mein Handy.
    »Hier ist Spaiche. Lass uns mal treffen.« Genau wie alle anderen Aggro-Bosse hatte Spaiche sich bis jetzt nicht besonders für mich interessiert. Deshalb war ich doch ein bisschen verwundert, dass er mich plötzlich sprechen wollte.
    Gespannt fuhr ich ins Büro. Als ich zur Tür reinkam, grinste er mich schon von Weitem an und rief: »Herzlichen Glückwunsch! Wir wollen dich als Solokünstler unter Vertrag nehmen.« Ich staunte nicht schlecht. Endlich sollte also auch mein Traum vom großen Rap-Business wahr werden. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Musikvideos, Konzerte, Fans und jede Menge Geld auf dem Konto – wie cool das alles sein konnte, beobachtete ich ja gerade bei meinem Kollegen Sido. Er war mit »Mein

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