Im Bus ganz hinten
einfach, um uns selbst darauf auszubreiten. Wir waren schließlich die Kings! Die anderen Stars machten allesamt einen großen Bogen um uns und starrten uns mit ängstlichen Blicken an. Als ein besonders komischer Vogel sich dann doch zu uns hertraute und direkt auf Sido zustürmte, um ihn mit dummem Zeug vollzulabern, holte der einfach aus und gab ihm eine Schelle. Klatsch! Mit aufgerissenen Augen starrte das Opfer ihn an und lief dann panisch weg. Wir lachten uns kaputt und stießen erneut an. Die Mädels aus der Limo waren immer noch bei uns und knutschen wie wild mit allen herum. Zum ersten Mal waren wir alle gemeinsam auf einer Party. Keiner konnte uns ficken. Aggro Berlin war einfach eine Macht.
Und weil die Coolsten als Letzte kommen und als Erste wieder gehen, war nach zwei Stunden Schluss. G-Hot schmiss noch demonstrativ einige Gläser vom Tisch, und dann drängten wir uns nach draußen. Die Limo brachte uns zurück zum Hotel. Auf der Rückfahrt wurde wieder ein Haufen Koks auf dem Tisch verteilt und weggezogen. Dazu gab es noch mal ein paar Flaschen Schampus. Die ganze Horde war total besoffen und high. Auch ich hatte für meine Verhältnisse richtig viel getrunken und torkelte nur noch. In meinem Kopf drehte sich alles. Aber ich war glücklich.
In den Hotelzimmern gab es dann die After-Party von der After-Show-Party. Wir waren alle auf einer Etage und sprangen von Raum zu Raum.
Obwohl es mittlerweile schon drei Uhr morgens war, dachte niemand daran, leise zu sein. Tony Dschrie herum, B-Tight spielte Musik auf voller Lautstärke, und G-Hot drehte völlig durch. Er dachte plötzlich, ihm gehöre die Welt. Deshalb hob er auch plötzlich einen Fernseher hoch und warf ihn einfach voll an die Wand. Mit einem lauten Knall krachte das Gerät dagegen und zersplitterte in tausend Teile. G-Hot grölte dazu:
»Jaaaaaaaaa, Maaaaaaaaaaaaaaaaann!« Schon eine Minute später stand der Hoteldirektor im Zimmer.
»Könnten Sie bitte etwas ruhiger sein?
Die anderen Gäste wollen schlafen!« Mahnend hob er zu seinen Worten den Zeigefinger. Aber als er realisierte, was für Typen da vor ihm standen, verschwand er schnell wieder. Wir sahen ja nicht gerade aus, als wären wir die lieben Jungs von nebenan. Kaum war er aus der Tür, schrien alle weiter. Immer mehr Mädchen kamen mit dem Aufzug auf unsere Etage gefahren. Auf der Party hatten wir sie alle zu uns eingeladen, und jetzt standen da schon 30 Weiber. Aus dem Zimmer nebenan hörte ich zehn Minuten später lautes Gestöhne. Eine Olle wurde so richtig durchgenommen. Wer da gerade in ihr rumstocherte, hätte ich gar nicht sagen können. Von der Pornogeräuschkulisse inspiriert, fingen bald alle um mich herum an, sich gegenseitig abzulecken und zu bumsen. Das Ganze wurde zu einer bombastischen Orgie. Ich ließ mich in einen gemütlichen Sessel fallen und nippte weiter an meinem Champagnerglas.
»Was für eine geile Zeit«, sagte ich mir. Dann fielen mir die Augen zu.
Ghetto-Shooting
Das BRAVO-Hip-Hop-Special wollte eine Story über mich bringen. Das Thema sollte meine Zeit als Sprüher sein. Als die Anfrage kam, war ich sofort begeistert. Auf so eine Geschichte hatte ich richtig Bock und sagte sofort zu. Also traf ich mich einige Tage später in Berlin mit dem BRAVO-Fotografen Frank-Lothar Lange und mit Sascha, dem Redakteur der Zeitschrift. Ich hatte mir für das Shooting einen Park in Neukölln ausgesucht. Dort gab es eine Wand, die legal besprüht werden durfte. Zuerst fuhren wir bei meinem alten Kumpel Niklas im Laden vorbei und kauften ein paar Kisten Sprühdosen. Ich packte die Farben in den Kofferraum, dann fuhren wir los. Es war ein schöner Tag. Die Sonne knallte richtig, und ich freute mich total auf die Aktion. In einem Mercedes-Van fuhren wir in das Viertel und parkten ein paar Meter vor dem Parkeingang. Mit dabei waren noch die Aggro-Pressefrau Kaete, außerdem ein Mädel, das mich für die Fotos abpudern sollte, und ein paar Assistentinnen. Doch kaum hatten wir den Park betreten, sah ich von Weitem drei Typen auf uns zulaufen. Es waren Araber. Zwei riesige Typen, bestimmt über 1,90 Meter – und ein Zwerg um die 1,60 Meter. Alle so um die 20 Jahre alt. Ich merkte schon, wie sie uns komisch anguckten, und als sie an uns vorbeigingen, riefen sie meinen Namen: »Fler, baaaah! Was willst du denn hier?« Ich drehte mich um und fragte verwundert: »Was ist los? Was habt ihr für ein Problem?« Kaum hatte ich die zwei Sätze ausgesprochen, sprangen die drei
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