Im Bus ganz hinten
einsamer Wolf verschwand ich in der Dunkelheit, schickte ihr aber noch in derselben Nacht eine SMS: »Träum schön, Süße.« Ich war wirklich fasziniert von ihr und wollte sie unbedingt kennenlernen.
Wir schrieben uns von da an fast täglich. Ich wollte sie schnellstmöglich wiedersehen. Nadja wohnte in Köln, wo ich durch meinen Bodyguard Moussa ebenfalls ziemlich viele Kumpels hatte. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich unsere Wege wieder kreuzen würden. Das klingt vielleicht etwas dramatisch und kitschig, aber das darf es von mir aus auch. Ein paar Tage später hing ich mit meinem Freund Humphrey und seiner Truppe ab. Allesamt Zuhälter, die etwa 50 Kilometer von Nadja entfernt wohnten. Also schrieb ich ihr eine SMS: »Bin in deiner Nähe.
Lust, dich mit mir zu treffen?« Sie war eigentlich gerade mit ihren Bandkolleginnen unterwegs, antwortete aber sofort: »Klar. Komm um zehn in die Ehrenstraße.« Sie hatte auch echt Bock auf mich. Das merkte ein Blinder! Ich wollte am liebsten sofort losfahren, aber leider war ich von Humphrey und seinen Kumpels abhängig, da ich selbst ja keinen Führerschein hatte. Und die Jungs ließen sich verdammt viel Zeit. Sie waren es nicht gewohnt zu springen, wenn eine Frau mit dem Finger schnippte.
»Fler, lass sie ruhig ein bisschen warten. Das macht dich nur interessanter«, riet mir Humphrey. Aber auf diese Art Spielchen hatte ich keinen Bock.
»Nadja ist nicht irgendeine für mich. Ich meine es ernst mit ihr«, versuchte ich ihm zu erklären. Leider war Humphrey aber ein zwei Meter großer Typ, der mit Frauen lieber Geld verdiente, als sich zu verlieben. Da konnte ich natürlich kein Verständnis erwarten.
»Vertrau mir«, grinste er und boxte mir gegen die Schulter. Ich hatte keine andere Wahl, und deshalb redete ich mir ein: Auch wenn Humphrey von Romantik keinen blassen Schimmer hat, als Zuhälter hat er täglich mit Weibern zu tun. Vielleicht weiß er ja wirklich, wie die ticken. Wir ließen uns also extra viel Zeit und kamen zwei Stunden zu spät in der Ehrenstraße an. Ich fühlte mich wie P. Diddy – oder irgendein anderer Rap-Star. Als wir die Bar, in der wir verabredet waren, endlich betraten, war ich erleichtert zu sehen, dass Nadja und ihre Freundinnen tatsächlich auf uns gewartet hatten. Das fand ich total süß! Aber ich merkte auch: Die Mädels waren extrem eingeschüchtert von Humphrey und seiner Gang. Ich hatte Schiss, dass ich es jetzt ein für alle Mal bei meiner Süßen verkackt hatte. Doch ich durfte aufatmen, Nadja war überhaupt nicht sauer. Ganz im Gegenteil: Sie freute sich, mich zu sehen.
Ihre Gelassenheit gefiel mir.
Da es schon ziemlich spät und mitten in der Woche war, fiel es uns echt schwer, noch etwas in der Stadt zu unternehmen. Fast alle Läden hatten schon geschlossen. Wir liefen planlos mit den Mädels durch Köln, bis wir schließlich eine Tabledance-Bar entdeckten – den einzigen Club, der um diese Uhrzeit noch geöffnet hatte. Wir gingen rein, um noch einen Absacker zu trinken, und erstaunlicherweise fanden Nadja und ihre Bandkolleginnen die Aktion total witzig. Keine zickte rum. Ich war immer mehr von ihr beeindruckt und ließ sie das auch spüren: Ich machte ihr den ganzen Abend lang Komplimente. Irgendwie passte das mit uns. Es fühlte sich einfach gut an. Trotzdem lief an diesem Abend noch nichts. Wir verabschiedeten uns um fünf Uhr morgens und gingen dann auseinander.
Aber ich hatte Blut geleckt. Ich wollte mehr. Und deshalb kam ich wieder: Nur eine Woche später fuhr mich Moussa noch einmal nach Köln, und diesmal war klar, dass ich bei Nadja übernachten würde. In der WG, in der sie mit ihren Bandkolleginnen wohnte, stand in der Küche eine gemütliche Couch, und auf der lagen wir schon nach wenigen Minuten eng umschlungen und knutschten wild herum. Ich konnte meine Hände einfach nicht mehr von ihr lassen. Es war wie eine Explosion. Ich wollte sie AUFDERSTELLE! Zum Glück checkte Moussa schnell, was los war, und räumte das Feld. Leider waren wir nicht wirklich lange allein: Gerade als meine rechte Hand endlich unter ihr T-Shirt wanderte und sie mir mit einem leisen Stöhnen in mein Ohr einen Freifahrtschein verpasste, hörte ich, wie jemand seinen Schlüssel ins Schloss der Eingangstür rammte und zweimal umdrehte. Na super! Abtörn! Auf das Geräusch folgte lautes Kichern, und dann standen ihre Kolleginnen vor dem Sofa.
Die Mädels waren ja echt sehr nett, aber im Moment hatte ich wirklich keinen Bock auf
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