Im Bus ganz hinten
»schwul«. Das ließ ich mir natürlich nicht gefallen und schoss nur drei Stunden nach der Veröffentlichung des Liedes mit dem Track »Hollywood-Türke« zurück. Da das aber kein richtiger Song war, sondern eher ein Statement, legte ich noch mal nach: Zusammen mit B- Tight stellte ich das Lied »Du Opfer« ins Netz. In den Medien war der Streit der Rapper ein großes Thema. Alle sprachen darüber. Ich fand’s cool und nahm es sportlich. Irgendwie hatte ich sogar Spaß daran. Das Lachen verging mir allerdings, als Eko den nächsten Move startete:
Auf dem Track »FLERräter« rappte er nämlich nicht allein – sondern zu meiner großen Überraschung mit Bushido. Und das tat weh! Wir waren einmal die besten Freunde gewesen, und jetzt beleidigte er mich dermaßen krass, und das auch noch öffentlich: »Du unintelligentes Stück deutsche Scheiße« war noch eine der netteren Zeilen, die Bushido über mich rappte. Als ich das hörte, traf es mich mitten ins Herz.
In Berlin dachte sowieso jeder dahergelaufene Typ, dass er sich mit Aggro Berlin battlen müsste. Der Grund: Alle wollten durch uns Aufmerksamkeit bekommen. So auch ein paar Typen aus dem Stadtteil Wedding. Die gründeten das Label Shok Muzik und dissten uns völlig grundlos mit Zeilen wie: »Aggro Berlin, ihr seid richtige Spasten.« Und das, obwohl keiner von uns den Leuten je begegnet war. Mir ging’s am Arsch vorbei.
Ich konzentrierte mich auf die erfreulichen Dinge: DJTomekk hatte mich in den Berliner Club Q-Dorf eingeladen, um dort den Erfolg unserer gemeinsamen Single »Jump, Jump« zu feiern. Also ging ich mit meinem Bodyguard Moussa, Bass Sultan Hengzt und ein paar Kumpels hin.
Ich mochte den Laden eigentlich nicht, weil er eine ziemlich miese Absteige war, in der sich nur Vollidioten trafen, um billigen Wodka in sich hineinzukippen, aber an diesem Abend sah ich darüber hinweg. Wir hatten immerhin einen abgesperrten VIP-Bereich, und irgendwann kamen wir doch in Stimmung und machten ordentlich Party. Zu späterer Stunde gingen wir auf die Tanzfläche und durchsuchten den Laden nach hübschen Mädchen. Es schwirrten aber nur ein paar hängen gebliebene Bräute durch den Saal, die sich an den arbeitslosen Gammlern rieben.
Also liefen wir zurück in den VIP-Bereich, nahmen wieder Platz und ließen uns noch was zu trinken bringen. Rechts von uns in der Ecke sah ich eine Gruppe von Typen sitzen, die uns finster anguckten. Irgendwie schienen die keinen Spaß zu haben. Als ich einen Moment später auf dem Weg zum Klo an der Gruppe vorbeimusste, sprang einer dieser Kerle auf und schrie mich an: »Du hast hier nichts zu suchen. Verpiss dich!« Ich wusste überhaupt nicht, was er wollte, ich hatte den Glatzkopf noch nie zuvor gesehen.
»Ich bin Berliner, und ich geh hin, wo ich will«, maulte ich zurück. Daraufhin startete er eine Rangelei. Wir schubsten uns gegenseitig, dann ging mein Bodyguard Moussa dazwischen – und versuchte zu schlichten. Er erkannte den Typen: Er gehörte zu diesem seltsamen Label aus Wedding, Shok Muzik. Nachdem Moussa sich eingeschaltet hatte, wurde der Kerl ganz ruhig und meinte: »Ich will keinen Stress – ich muss nur mit Fler reden.« Ich wusste zwar nicht, was ich mit so einem besprechen sollte, ging aber schließlich darauf ein. Ich schickte Moussa weg. Schwerer Fehler! Der Junge war eine hinterhältige Ratte – kaum war mein Bodyguard weg, holte er aus und verpasste mir eine ordentliche Schelle. Sofort stürmte Moussa zurück und warf sich auf ihn. Der Typ zog allen Ernstes ein Messer und hielt es meinem Security an den Bauch. Ganz langsam bohrte er die Klinge durch sein T-Shirt und ritzte Moussa in die Haut. Der wusste sich natürlich zu wehren, und anstatt in Panik zu geraten, gab er ihm cool einen gezielten Faustschlag in die Fresse. Der Idiot ging zu Boden, und Hengzt ließ es sich nicht nehmen, sich noch einmal zu ihm hinunterzubeugen. Moussa packte ihn schließlich am Shirt-Kragen und schleifte ihn samt Messer zum Ausgang.
Ich stand nur da und verstand die Welt nicht mehr. Was wollte dieser Typ mit so einer hirnrissigen Aktion erreichen?
Am Tag darauf wusste ich es: Das Label Shok Muzik verschickte eine bundesweite Pressemitteilung mit einer wahnwitzigen Lügenversion der Ereignisse. Sie behaupteten, dass sie uns die Fressen poliert und uns völlig fertig gemacht hätten. Dass Moussa den Jungen am Ende wie einen nassen Sack aus dem Club gezogen hatte, erwähnten sie mit keinem Wort. Ich musste lachen. Was
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