Im Club der geheimen Wünsche
wahr."
Sie war immer noch verheiratet. Dem Gesetz nach gehörte sie weiterhin zu Sherringham, und er hatte die Macht, mit ihr zu machen, was immer er wollte.
Sherringham hatte Morde begangen. Wenn man ihn schnappte, würde er dafür hängen. Sie würde nicht zulassen, dass er sie wieder in den Albtraum ihrer Ehejahre zurückzwang.
„Rede mit mir, Jane", drängte Christian sie. „Verschließ deine Gedanken und Gefühle nicht in dir. Lass sie heraus."
„Du wusstest es, nicht wahr? Es war keine Überraschimg für dich. Hast du es mir nicht erzählt, um mich zu schützen?"
Christian zog sie an sich und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellte und spürte, wie die eisige Kälte ihren Körper wieder verließ. Doch sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Ich will nicht, dass du glaubst, du müsstest mich schützen, weil ich verwundet und schwach bin. Ich will die Wahrheit."
„Ich werde sie dir erzählen." Er strich sich mit seinen langen Fingern die Haare aus dem Gesicht. „Wäre ich mir sicher gewesen, dass er noch lebt, hätte ich es dir gesagt."
Doch sie bemerkte, dass er rasch den Blick von ihr abwandte. Er hätte es ihr nicht verraten.
„Als ich erfuhr, dass er wegen der Morde erpresst wurde, zählte ich eins und eins zusammen. Du hattest mir von dem Feuer erzählt, und dass Sherringhams Besitz nahezu bankrott war. Da ich selber England verlassen hatte, vermutete ich, dass ihm dieser Ausweg eingefallen sein könnte. Huntley bestätigte, die Leiche sei vollkommen verkohlt gewesen, und mir war klar, dass es einfach war, den Grabräubern einen Toten abzukaufen. Also beauftragte ich Huntley, Erkundigungen einzuziehen. Aber ich wusste nichts Genaues, das schwöre ich dir, Jane.
Und ich wollte dich nicht mit Spekulationen erschrecken."
Das konnte sie ihm nicht zum Vorwurf machen. Doch sie spürte die Mauer zwischen ihnen beiden. Es war Sherringham, der sie nun trennte.
„Ich werde niemals aufhören, dich zu beschützen, Jane, ganz gleich, was geschieht. Sherringham wird dich nie wieder anfassen. Und wenn das bedeutet, dich keine Sekunde aus den Augen zu lassen, werde ich genau das tun."
Es wäre einfach gewesen, seinen Worten zuzustimmen. Sie wollte es so sehr. Doch was, wenn Sherringham nicht gehängt wurde? Er war ein Adliger. Vielleicht wurde er nur eingesperrt oder deportiert. Was, wenn er ein zweites Mal aus England floh? Konnte sie sich unter diesen Umständen jemals von ihm scheiden lassen? Falls nicht, würde sie niemals frei sein.
Sie machte einen Schritt von Christian weg. Fort von seinem starken Körper und dem Schutz, den er ihr versprach und nach dem sie sich so sehr sehnte.
„Nein, Christian. Ich habe mir geschworen, nie wieder zu heiraten, weil ich Angst hatte, wieder in eine Falle zu tappen. Ich werde dich nicht an mich binden, damit du mich vor einem Geist beschützt, der vielleicht niemals wieder auftauchen wird. Du hast es verdient, Liebe und Glück zu finden, und ich habe dir nichts zu bieten."
Er hob ihr Kinn. „Ich werde Sherringham verfolgen und ihn einfangen, Jane."
„Du hast nicht etwa vor, auf Sapphire Broughams Bedingungen einzugehen und ihr die Freiheit zu schenken, wenn sie dich zu Sherringham führt? Das darfst du nicht tun!"
Er schwieg, und sie wusste, er würde es tun. „Ich hasse diese Frau", stieß er hervor. „Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum sie Del so lange gefangen gehalten haben, obwohl ihr Wissen gefährlich für die Mitglieder des Dämonen-Clubs und für Sapphire Brougham war. Als ich vorhin noch einmal mit Sapphire sprach, erwähnte sie, dass Treyworth offenbar wirklich hoffte, Del irgendwann aus dem Irrenhaus wieder nach Hause holen zu können.
Mrs Brougham hat es mir gegenüber nicht zugegeben, aber aus ihrem Verhalten schloss ich, dass sie den Plan gefasst hatte, Del loszuwerden. Treyworth gegenüber hätte sie dann behauptet, seine Frau sei an irgendeiner Krankheit oder durch einen Unfall gestorben."
„Dann darfst du mit ihr keine Geschäfte machen."
„Ich habe schon mit dem Teufel gefeilscht."
Jane erschauderte. Um ihr zur Freiheit zu verhelfen, war er bereit, die Frau, die vorgehabt hatte, seine Schwester zu töten, entkommen zu lassen! „Es könnte sein, dass sie lügt. Sie könnte dir eine Falle stellen wollen."
„Ich bin mir des Risikos bewusst, Liebste."
„Und es ist ein viel zu großes Risiko!"
Aber er schüttelte den Kopf. Sein Lächeln blendete sie, und seine Grübchen waren tiefer,
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