Im Club der geheimen Wünsche
Handballen presste. Wo er mit seinem Mund ihre Haut berührte, schien er ein Feuer zu entfachen. Ganz langsam strich er mit seinen Lippen über ihren Puls. Er saugte ...
Heftige Gefühle stiegen in ihr auf. Sie schnappte nach Luft. Schwankte. Stieß ein gar nicht damenhaftes Wimmern hervor und musste sich mit ihrer freien Hand an der Wand abstützen.
Als er sich wieder aufrichtete, tauchte Christian seinen blauen Blick in ihren. Seine Augen waren dunkler geworden und hatten nun die Farbe des Nachthimmels in genau jener Sekunde, in der das letzte Licht des Tages vergeht.
„Genieße dein Bad. Du hast es dir verdient."
Sie konnte Del nicht allein lassen, und, so gefährlich es auch sein mochte, sie konnte auch ihn nicht verlassen. „Ich bleibe über Nacht", wisperte sie.
Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. Dann verschwand er zusammen mit seinem Sekretär.
Nach seinem Kuss auf ihr Handgelenk fühlten sich ihre Beine immer noch wie Pudding an.
Dampfschwaden zogen durch die Tür des Badezimmers. Sie dufteten nach Rosen. Jane trat ein, angezogen von der Wärme und dem herrlichen Geruch.
Zofen halfen ihr dabei, ihr schreckliches Trauerkleid auszuziehen, anschließend ihr Korsett und ihr Unterkleid.
Christian hatte an alles gedacht. Auf einer Seite der Wanne lag ein Stapel Handtücher, und vor der Wanne war eine Matte ausgebreitet, sodass sie mit ihren nassen Füßen nicht auf den kalten Boden treten musste. Doch dann wurde ihr bewusst, dass nicht Christian das Bad vorbereitet hatte. Das hatten Dienstboten getan, die daran gewöhnt waren, eine Countess zu bedienen.
Kerzen flackerten, das Feuer brannte. Die Blütenblätter einer Rose in unschuldigem Rosa schwammen auf dem Wasser.
Das musste Christian gewesen sein.
Jane ließ sich in das warme Wasser gleiten. Sie schloss die Augen und erinnerte sich noch einmal an den Abend.
Als Del sicher in der Kutsche saß, hatte Christian die Oberschwester geweckt. Erst verwirrt, dann kriecherisch und schließlich ihre Unschuld beteuernd, hatte die Frau abgestritten, irgendetwas von maskierten Männern oder Lady Treyworth zu wissen. Sie log offensichtlich. Um die Frauen zu schützen, die dort gefangen gehalten wurden, hatte Christian seine bewaffneten Männer als Wachen im Sanatorium zurückgelassen.
Aber diese Frauen mussten nach Hause. Jane befürchtete allerdings, dass einige von ihnen kein Zuhause hatten. Für einen Moment lastete dieser Gedanke wie ein schweres Gewicht auf ihren Schultern.
Sie begann, sich mit der nach Rosen duftenden Seife zu reinigen, und wusch sich auch ihr Haar. Hausmädchen brachten frisches Wasser, damit sie sich abspülen konnte. Schließlich stieg sie aus der Wanne und hüllte sich in das angewärmte Handtuch, das ihr gereicht wurde.
„Hier ist ein Morgenmantel für Sie, Mylady." Eine der Zofen hielt ihr ein Kleidungsstück aus schwerer pinkfarbener Seide hin.
„Vielen Dank." Dann wurden ihr Pantoffeln hingestellt, und die Hausmädchen versprachen ihr, dass auf ihrem Bett ein Nachthemd bereitlag. Während sie vor dem Feuer ihre Haare trocknete, sagte eine der Zofen: „Seine Lordschaft bat mich, Ihnen zu sagen, dass Ihrer Tante eine Nachricht geschickt wurde."
Tante Regina! Gütiger Himmel, die hatte sie fast vergessen. Wie nett von Christian, daran zu denken.
Direkt vom Badezimmer aus ging Jane in Dels Zimmer. Sie musste sich noch einmal vergewissern, dass ihre Freundin wirklich da war. Del schlief ruhig in ihrem Bett, und ihr schwarzes Haar lag wie ein breiter Fächer auf den Kissen. Dann bemerkte Jane ihn.
Christian saß in einem Stuhl neben dem Kamin, die Beine übereinandergeschlagen, das Kinn in die Hand gestützt.
Er betrachtete Del, und nie zuvor hatte Jane einen so sanften Blick in seinen Augen gesehen.
Er wollte sicher allein sein. Sie zog sich zurück, aber Christian sprang lautlos von seinem Stuhl auf und holte sie ein, bevor sie die Tür erreicht hatte.
„Du willst sicher ins Bett"; flüsterte er heiser. „Aber erst möchte ich das hier tun."
Er drückte sanft seine Lippen auf die ihren, und sofort wurde ihr heiß. Sein Mund übernahm das Kommando, während seine Finger durch ihr Haar fuhren. Er presste seinen Körper so eng an ihren, dass sie seinen Herzschlag an ihrer Brust spürte. Dicht bei ihrem eigenen pochenden Herzen.
Das hier war nicht wie der harte, fordernde Kuss, den er ihr im Theater aufgezwungen hatte. Es ähnelte auch nicht dem unbeholfenen Kuss, den sie ihm in seinem Arbeitszimmer gegeben hatte. Oder
Weitere Kostenlose Bücher