Im Club der geheimen Wünsche
beschützen würde, sagte sie mit fester Stimme: „Er kann mir nichts tun. Und dir auch nicht länger."
Sie begann, Dels Kleider aus dem Schrank zu holen.
Jane klang zuversichtlich, aber Christian starrte hilflos auf seine Schwester hinunter. Es war bei Weitem leichter gewesen, in halsbrecherischer Geschwindigkeit hierherzurasen und gegen einen Messer schwingenden Wachmann zu kämpfen, als Del gegenüberzutreten. Zumal er nun feststellen musste, dass er keine Ahnung hatte, wie er einer Frau helfen sollte, die durch die Hölle gegangen war.
Jane legte Del ihren Mantel um die Schultern, und er hob seine Schwester auf seine Arme. Einen Moment lang machte sie sich steif, doch dann entspannte sie sich ein wenig und ließ ihren Kopf gegen seine Brust sinken.
Er beugte sich vor und küsste sie auf den Scheitel.
Dann küsste er Jane auf den Nasenrücken. Sie blinzelte überrascht.
„Ich brauche dich, Jane", sagte er leise. „Hilfst du mir, Del in Sicherheit zu bringen? Kommst du mit in mein Haus?"
Er wird kommen, um mich zu holen, Jane. Er kommt ganz sicher, um mich zurück in in sein Haus zu bringen." Del saß zitternd auf der Bettkante.
Rasch zog Jane das Flanellnachthemd über Dels Kopf und ließ es so schnell sie konnte über den zitternden Körper ihrer besten Freundin gleiten. Dann schlang sie impulsiv die Arme um die dünnen Schultern. Es war, als müsste sie Del fühlen und sich auf diese Weise vergewissern, dass ihre Freundin wirklich hier war, in Christians Haus und in Sicherheit.
Als sie Del beim Baden geholfen hatte, hatte der Anblick des mageren Körpers und der Erschöpfung in den hellblauen Augen ihr wie ein Pfeil die Seele durchbohrt. Offensichtlich hatte Del wesentlich länger als die vierzehn Tage, die sie verschwunden gewesen war, viel zu wenig gegessen.
„Du wirst niemals zu ihm zurückkehren müssen", erklärte Jane mit fester Stimme. Dann führte sie Del zum Tisch.
Dort standen ein Teller mit Zuckerplätzchen und eine Kanne mit heißem Tee.
Ein Hausmädchen hatte eine Garnitur silberner Haarbürsten bereitgelegt. Sanft drückte Jane ihre Freundin auf den Stuhl vor dem kleinen Tisch. Sie griff nach einer der Bürsten. Del war verängstigt und müde, aber sie war nicht hysterisch. Del war nicht verrückt.
„Er wird furchtbar wütend sein." Mit zitternder Hand nahm sich Del einen Keks. „Ich bin ihm davongelaufen und habe ihn damit gedemütigt."
Jane hielt inne. Die Bürste schwebte über der Wolke schwarzer Haare. So sehr sie auch behauptet hatte, dass es nicht sein könne, Del war tatsächlich geflohen. „Warum bist du nicht zu mir gekommen?"
„Ich konnte nicht! Du hast niemanden, der dich beschützt, Jane."
Traurig wurde Jane bewusst, dass Del meinte, sie habe keinen Mann, der sie beschützte. Tante Regina hatte recht gehabt. Ihre Freundin war nicht zu ihr gekommen, weil sie um ihre Sicherheit besorgt gewesen war.
Del schlug die Hände vors Gesicht. „Weiß er, dass du nach mir gesucht hast?"
„Ja, natürlich. Ich habe Treyworth Fragen gestellt, und er hat mich belogen. Er sagte mir, du wärst mit einem Liebhaber aufs Festland gereist."
„Warum hast du es nicht dabei belassen, Jane? Warum hast du ihn provoziert?"
Jane ließ die Bürste durch Dels Haare gleiten. „Ich bin nicht im Geringsten besorgt, dass Treyworth sich herausgefordert fühlen könnte." Sie sprach mit zuversichtlicher Stimme, obwohl sie ein beunruhigendes Flattern im Magen spürte. „Und ich war nicht bereit zuzulassen, dass du durch ihn leiden musst."
„Treyworth war so freundlich zu mir, als er mich auf meiner Flucht fand", erzählte Del mit leiser Stimme. „Er schien mir zu verzeihen und war so liebevoll und nett. Ich dachte, dass er mich in Mrs Broughams Haus bringt, um
... um mir zu helfen. Ich weiß, wenn ich mit ihm rede ..."
„Nein!", rief Jane. Das Blut gefror in ihren Adern. Der verdammte Kerl hatte Del belogen, sie dazu gebracht, freiwillig zu ihm zurückzukehren, und ihr weisgemacht, dass es ihr half, wenn sie eingesperrt wurde. „Du wirst auf keinen Fall mit ihm reden! Ich werde ihn nicht in deine Nähe lassen."
„Das ist nicht deine Entscheidung!" Dels scharfer Ton erschreckte Jane.
Im Spiegel begegneten sich die Blicke der Freundinnen. „Wenn du mit Treyworth sprichst, wird er dir wieder Lügen erzählen. Er wird sich entschuldigen und bitten und betteln. Ich glaube nicht, dass du schon wieder stark genug bist, um ihm gegenüberzutreten. Dein Bruder und ich werden uns um dich
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