Im Club der geheimen Wünsche
Gesellschaft gnadenlos für immoralisches Verhalten abgestraft zu werden? „Es muss einen Weg geben!"
„Es gibt einen. Und dieser Weg heißt Rache, meine Süße. Rache für jeden Schlag, den er ihr versetzt hat. Das muss ein Gentleman tun, um seine Familie zu verteidigen."
„Zwischen Verteidigung und Rache gibt es einen großen Unterschied."
Er starrte sie an. Die Nähe der vergangenen Nacht war zwischen ihnen vollkommen verschwunden. Sie hatte das Gefühl, als würde er sie über eine tiefe Schlucht hinweg ansehen.
Seine Einstellung erschien ihr vollkommen unsinnig. Jahrelang war es ihr einziges Ziel gewesen, einfach nur zu überleben. Doch in der Welt eines Gentleman, in der Ehre so wichtig war, wurde ein Leben äußerst leichtfertig in die Waagschale geworfen.
Jane trat einen Schritt zurück. Etwas Scharfes bohrte sich in ihre Fußsohle. „Autsch!" Auf dem Boden lagen unzählige Porzellansplitter.
„Sei vorsichtig, wo du hintrittst, Liebste." Er legte die Pistole weg und war mit zwei langen Schritten an ihrer Seite.
Genau so, wie er es in der vergangenen Nacht getan hatte, hob er sie auf seine Arme und trug sie zu einem riesigen Sofa. „Das war eines der Lieblingsstücke meines Vaters. Ich wollte es schon seit Jahren zerschmettern."
„Aber ... warum hast du das getan?"
„Aus Ärger. Als ich in Treyworths Haus ankam, war er nicht da. Er ist nach Newmarket geritten, um sich die Rennen anzusehen. Also hinterließ ich ihm eine Nachricht." Christian stützte sich auf die Sofalehne und stieß ein bitteres Lachen hervor. „Ich fuhr zu seinem Haus, um ihn für seine Untaten bezahlen zu lassen, und das Ganze endete damit, dass ich ihm einen Brief schrieb. Anschließend suchte ich den Club auf, doch er war geschlossen, und Mrs Brougham war fort."
„Ist sie geflohen?"
„Vermutlich versucht sie, England zu verlassen. Also beauftragte ich Huntley, Männer einzustellen, die nun die Docks nach ihr absuchen." Plötzlich richtete Christian den Blick seiner strahlend blauen Augen auf sie und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. „Mir fällt auf, dass du ein anderes Kleid trägst."
„Du könntest schon sehr bald getötet werden und machst Bemerkungen über mein Kleid?"
Er zuckte mit den Schultern. „Jeder Mann bemerkt es, wenn eine Frau ein Kleid trägt, das ihr besonders gut steht.
Du siehst bemerkenswert hübsch aus. Es war eine gute Idee von mir, deine Kleider hierherbringen zu lassen."
Während er ein Duell plante, hatte Christian an ihre Kleider gedacht! Immer wieder zeigte er ihr, dass er sich in seinen Gedanken mit ihr beschäftigte.
„Ich traue Treyworth nicht", erklärte Jane. „Warum sollte er sich an Regeln halten, wenn sein Leben auf dem Spiel steht? Er ist wohl kaum ein Ehrenmann. Es könnte sein, dass er schießt, bevor der Adjutant den Befehl gibt."
Wieder bewegte Christian seine Schultern gleichmütig auf und ab. „In dieser Situation war ich schon einmal und habe sie überlebt."
„Ein Grund mehr, das Schicksal nicht erneut herauszufordern."
„Ich werde nicht zulassen, das Del zu ihm zurückkehrt. Sie hat es schon einmal getan. Das hast du mir nicht gesagt, Jane."
Er hatte offenbar ihr Gespräch mit Del belauscht. „Ich konnte nicht", rief sie. „Ich hatte Angst, du würdest genau das tun, was du jetzt vorhast, nämlich dein Leben wegwerfen!"
„Sollte sie tatsächlich beschließen zurückzugehen, könnte ich sie nicht davon abhalten." Er strich sich mit der Hand übers Kinn. „Zur Hölle, was für ein Durcheinander habe ich nur angerichtet!"
„Was meinst du damit?"
„Erinnerst du dich an letzte Nacht, Jane? Wir haben miteinander geschlafen."
Als sie den selbstanklagenden Ton seiner Stimme hörte, musste sie heftig schlucken. Bereute er es jetzt?
„Ich war so bezaubert von dir, dass ich keinen Schutz benutzt habe." Christian senkte die Stimme. „Ich habe immer darauf geachtet, keine unehelichen Kinder zu zeugen. Aber vergangene Nacht, mit dir, habe ich meine Vorsicht und meine Selbstbeherrschung vollkommen vergessen."
Ein Kind. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. Ihre Hand wanderte zu ihrem Bauch.
Er nahm diese Hand und hauchte einen Kuss darauf. „Solltest du mein Kind unter dem Herzen tragen, werde ich das tun, was ein Ehrenmann in diesem Fall zu tun hat. Ich werde dich heiraten. Und ich verspreche dir, mich nicht in eine Situation zu bringen, in der mir der Tod droht, Jane. Es könnte schließlich sein, dass du mich vor dem Altar an deiner Seite
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