Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
Vom Netzwerk:
hat, Croaker. Das gilt sogar für den Hinker.« »Da maßt du dir aber ganz schön hohe Politik an, oder?« Allerdings konnte ich ihm nicht widersprechen. Eine Niederlage auf dem Schlachtfeld ist akzeptabel. Dies war nicht dasselbe. Hier ging es um Reichspolitik. Man sollte die Leute warnen, daß es ungemütlich werden konnte, wenn man uns da hineinzog. Das mußte dem Hinker und Seelenfänger klargemacht werden. Ich fragte Elmo: »Mit welchen Gegenmaßnahmen rechnest du?« »Mit einer Menge Gezeter und Geblubber. Aber ich schätze nicht, daß sie viel machen kön- nen. Verdammt, Croaker, darüber brauchst du dir doch sowieso nicht den Kopf zu zerbrechen. Du wirst dafür bezahlt, daß du Leute zusammenflickst.« Nachdenklich starrte er Cornie an. »Ich schätze mal, je weniger Zeugen es noch gibt, desto besser. Der Hinker kann nicht her- umbrüllen, wenn er nichts beweisen kann. Einauge. Unterhalte dich mal weiter mit deinem zahmen Rebellen. Allmählich braut sich eine fiese kleine Idee in meinem Kopf zusammen. Vielleicht ist er der Schlüssel dazu.«
Einauge verteilte seine restliche Suppe. Die ersten Esser hatten schon wieder Farbe auf den Wangen. Elmo hielt im Nagelpolieren inne. Er durchbohrte den Stallmeister mit einem harten Blick. »Cornie, hast du schon mal von Oberst Zouad gehört?« Cornie versteifte sich. Er zögerte eine Sekunde zu lang. »Nicht daß ich wüßte.«
    »Das ist aber komisch. Eigentlich dachte ich, daß du ihn kennst. Er ist der, den sie die linke
Hand des Hinkers nennen. Nun ja, jedenfalls glaube ich, daß der Kreis wohl fast alles dafür tun würde, um ihn in die Finger zu bekommen. Was meinst du dazu?« »Vom Kreis weiß ich nichts, Elmo.« Er sah über die Dächer. »Willst du damit sagen, daß der Bursche in der Bleicher dieser Zouad ist?« Elmo schmunzelte. »Das habe ich doch gar nicht gesagt, Cornie. Habe ich diesen Eindruck vermittelt, Croaker?«
»Aber nein. Was sollte Zouad sich auch in einem heruntergekommenen Hurenschuppen in Oar herumtreiben? Der Hinker steckt im Osten bis zum Hals in Schwierigkeiten. Er würde alle Hilfe haben wollen, die er kriegen kann.« »Siehst du, Cornie? Aber schau mal. Vielleicht weiß ich, wo der Kreis den Oberst finden kann. Nun, er und die Kompanie sind nicht gerade Freunde. Andererseits sind wir auch nicht mit dem Kreis befreundet. Aber das ist eben das Geschäft. Deswegen ist man sich doch nicht böse. Also habe ich nachgedacht. Vielleicht könnten wir uns gegenseitig einen Gefallen er- weisen. Vielleicht könnte einer von den Rebellenbossen bei diesem Haus in der Bleicherstra- ße vorbeischauen und den Besitzern sagen, er wäre nicht der Meinung, daß sie diesen Bur- schen helfen. Verstehst du, was ich meine? Wenn es so klappen könnte, dann würde Oberst Zouad vielleicht dem Kreis direkt in den Schoß fallen.« Cornie machte ein Gesicht wie ein Mann, der erkannt hat, daß er in der Falle sitzt. Als wir keinen Grund gehabt hatten, uns um ihn Sorgen zu machen, war er ein guter Spion gewesen. Einfach nur der gute alte Cornie, der freundliche Stallmeister, dem wir etwas zu- sätzliches Trinkgeld zugesteckt hatten und in dessen Nähe wir nicht mehr und nicht weniger miteinander geredet hatten als bei jedem anderen, der nicht zur Kompanie gehörte. Er hatte nicht unter Druck gestanden. Er hatte nur er selbst sein müssen. »Du siehst mich völlig falsch, Elmo. Ehrlich. Ich lasse mich niemals nich’ in Politik ein. Die Lady oder die Weißen, das ist mir alles gleich. Ganz gleich, wer sie reitet, Pferde müssen im- mer gefüttert und untergestellt werden.« »Schätze, da hast du recht, Cornie. Entschuldige, daß ich so mißtrauisch war.« Elmo zwin- kerte Einauge zu.
»Die Burschen, die ihr sucht, halten sich im Amador auf, Elmo. Ihr solltet besser dorthin, bevor ihnen jemand steckt, daß ihr in der Stadt seid. Ich sollte mich mal besser darum küm- mern, daß ich das hier aufgeräumt krieg’.« »Wir haben es nicht eilig, Cornie. Aber mach du ruhig, was du tun mußt.« Cornies Blick huschte über uns hinweg. Er machte einige Schritte auf die Überreste seines Stalles zu. Er sah wieder zu uns. Elmo sah ihn gleichmütig an. Einauge hob das rechte Vor- derbein seines Pferdes an und überprüfte den Huf. Cornie duckte sich in die Ruine hinein. »Einauge?« fragte Elmo.
»Ist gleich wieder raus. Und wetzt, was das Zeug hält.« Elmo grinste. »Behalte ihn im Auge. Croaker, mach dir Notizen. Ich will wissen, wem er be- richtet. Und wem die anderen

Weitere Kostenlose Bücher