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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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fert?«
»Nein. Sie wollte uns durch die Wälder hetzen, um dem Kreis Zeit zu erkaufen. Sie wußte nicht, daß die Lady über den Hinker informiert war. Ich dachte, daß ich sie kannte, aber ich hatte mich geirrt. Auf lange Sicht werden wir Nutzen daraus ziehen, aber wir werden es schwer haben, bis Wisper den Osten zur Räson bringt.« Ich versuchte aufzustehen und schaffte es nicht. »Laß es langsam angehen«, meinte er. »Die erste Begegnung mit dem Auge ist immer hart. Glaubst du, daß du schon etwas essen kannst?« »Hol mir mal eins von diesen Pferden.«
»Zuerst geh es besser langsam an.«
»Wie schlimm ist es?« Ich war mir nicht ganz sicher, wonach ich eigentlich fragte. Er nahm an, daß ich die strategische Lage meinte. »Hardens Heer ist größer als alle anderen Truppenteile, denen wir uns hier bisher gegenü- bergesehen haben. Und es ist nur eines von mehreren, die hierher unterwegs sind. Wenn Nachtkriecher Lords nicht vor ihm erreicht, dann verlieren wir die Stadt und das Königreich. Und das könnte ihnen den nötigen Schwung geben, uns endgültig aus dem Norden zu vertrei- ben. Unsere Truppen bei Wist, Jane, Wine und so weiter sind auf einen größeren Feldzug nicht vorbereitet. Bisher ist der Norden ein Nebenschauplatz gewesen.« »Aber… Nach allem, was wir durchgemacht haben? Wir sind noch schlimmer dran als bei dem Fall von Rosen? Verdammt! Das ist nicht fair.« Ich war die Rückzüge leid.
    »Keine Sorge, Croaker. Sollte Lords fallen, dann halten wir sie an der Zährenstiege auf. Dort
binden wir sie, während Wisper sich austobt. Sie können sie auch nicht ewig ignorieren. Wenn der Osten zusammenbricht, ist die Rebellion am Ende. Der Osten ist die Quelle ihrer Kraft.« Er klang wie jemand, der sich selbst von seinen Worten überzeugen will. Während der letzten Tage der Unterdrückung hatte er Schwankungen dieser Art schon einmal erlebt. Ich vergrub den Kopf in meinen Händen und murmelte: »Ich dachte, daß wir sie erledigt hät- ten.« Warum zur Hölle hatten wir Beryll nur verlassen? Seelenfänger stieß Raven mit der Zehenspitze an. Raven rührte sich nicht. »Komm schon!« murrte Fänger. »Ich werde in Lords gebraucht. Nachtkriecher und ich werden wahrscheinlich die Stadt alleine halten müssen.«
»Warum habt Ihr uns nicht einfach hiergelassen, wenn die Lage so kritisch ist?« Er druckste hier und murmelte da und wich dem Thema aus, und bevor er damit fertig war, hatte ich den Eindruck gewonnen, daß dieser Unterworfene ein gewisses Ehrgefühl hatte, ein Gefühl der Verpflichtung jenen gegenüber, die sich unter seinen Schutz begeben hatten. Al- lerdings wollte er das nicht zugeben. Niemals. Das hätte nicht zu dem Bild der Unterworfenen gepaßt.
Ich dachte über eine weitere Reise durch die Luft nach. Sehr gründlich. Ich bin so faul wie jeder andere, aber damit wurde ich nicht fertig. Nicht jetzt. Nicht so, wie ich mich jetzt fühlte. »Ich falle ganz sicher runter. Es ist nicht sinnvoll, daß Ihr Euch hier weiter aufhaltet. Wir sind noch in einigen Tagen nicht soweit. Verdammt, wir können genausogut laufen.« Ich dachte an den Wald. Laufen paßte mir auch nicht. »Gebt uns unsere Abzeichen wieder. Damit könnt Ihr uns wieder aufspüren. Dann könnt Ihr uns aufsammeln, wenn Ihr die Zeit dazu findet.« Er maulte dagegen. Wir argumentierten hin und her. Ich sagte immer wieder, wie wackelig ich noch war, wie wackelig Raven erst sein würde. Er wollte sich unbedingt auf den Weg machen. Er ließ sich überzeugen. Er lud Sachen von seinem Teppich – während ich bewußtlos war, hatte er sich irgendwo herumgetrieben -und kletterte an Bord. »Ich treffe euch in ein paar Tagen wieder.« Sein Teppich stieg rascher auf, als er es mit mir und Raven an Bord getan hatte. Und dann war er verschwunden. Ich schlepp- te mich zu den Sachen, die er zurückgelassen hatte. »Du Bastard.« Ich schmunzelte. Sein Protest war reine Schau gewesen. Er hatte Nahrungs- mittel zurückgelassen, unsere eigenen Waffen, die wir in Lords gelassen hatten, und etliches Zeug, das wir zum Überleben gebrauchen konnten. Für einen von den Unterworfenen ist er kein schlechter Chef. »He! Schweiger! Wo zur Hölle steckst du?« Schweiger glitt auf die Lichtung. Er sah mich an, dann Raven, dann die Vorräte und sagte kein einziges Wort. Natürlich nicht. Schließlich ist er Schweiger. Er sah etwas zerfranst an den Rändern aus. »Nicht genug Schlaf bekommen?« fragte ich. Er nickte. »Hast du gesehen, was hier passiert ist?« Er

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