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Im Dienst ihrer Majestat

Titel: Im Dienst ihrer Majestat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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eine Zigarette an. »Das wäre sicher sehr nützlich«, meinte er höflich interessiert. »Zum Beispiel möchte ich gern wissen, wo wir sind.«
    »In den Hochalpen«, antwortete sie vage. »Diese Alp, Piz Gloria, gehört dem Grafen. Er hat, zusammen mit der Gemeinde, die Seilbahn gebaut. Sie haben doch die Kabel gesehen? Sie ist erst in diesem Jahr eröffnet worden, aber sehr beliebt und bringt schon jetzt gute Einnahmen. Es gibt hier einige erstklassige Pisten, die Gloria-Abfahrt ist bereits berühmt geworden. Wir haben auch eine
    Bobbahn. Sie ist wesentlich größer als die Cresta in St. Moritz. Laufen Sie Ski? Oder fahren Sie Bob?«
    Die gelben Augen beobachteten ihn lauernd. Er hielt es instinktiv für richtig, alle weiteren Fragen zu verneinen. Und so sagte er kläglich lächelnd: »Leider nein, mir fehlte die Gelegenheit dazu. Ich bin wohl ein unverbesserlicher Bücherwurm.«
    »Schade.« Sie sah befriedigt aus. »Diese Sportanlagen tragen dem Grafen viel Geld ein. Das ist wichtig. Es hilft ihm, sein Lebenswerk zu unterhalten.«
    Bond hob fragend die Brauen.
    »Das Institut für physiologische Forschungen. Der Graf ist eine Kapazität auf dem Gebiet der Allergien - zum Beispiel Heufieber, die Aversion gegen Schellfisch und so weiter.«
    »Interessant! Zum Glück leide ich an nichts dergleichen.«
    »Die Laboratorien sind in einem eigenen Gebäude, in dem auch der Graf wohnt. Hier sind die Patienten untergebracht, und der Graf bittet Sie, sie nicht durch zu viele Fragen zu stören. Die Behandlung ist sehr diffizil.«
    »Selbstverständlich. Wann kann ich den Grafen sprechen? Ich bin leider ein vielbeschäftigter Mann, Fräulein Bunt, und habe dringende Arbeiten in London zu erledigen«, erklärte er eindrucksvoll. »Die neuen afrikanischen Staaten. Allein die Entwürfe für Fahnen und Wappen, Briefmarken, Banknoten und so weiter machen uns viel zu schaffen, zumal bei der Personalknappheit. Ich hoffe, der Graf wird Verständnis dafür haben, daß seine privaten Probleme, so interessant und wichtig sie auch sind, hinter denen der Regierung zurückstehen müssen.«
    Bond hatte ins Schwarze getroffen. Jetzt war sie ganz Eifer und Beflissenheit. »Natürlich, Sir Hilary. Der Graf läßt sich lediglich für heute abend entschuldigen, möchte Sie aber gern morgen vormittag um elf empfangen. Würde Ihnen das passen?«
    »Selbstverständlich. Da habe ich Zeit, meine Dokumente vorzubereiten. Vielleicht . . .«, er zeigte auf den kleinen Schreibtisch neben dem Fenster, ». . . könnte ich noch einen Extratisch bekommen, für meine Unterlagen.«
    »Natürlich, Sir Hilary. Ich werde es sofort veranlassen.« Sie ging zur Tür und drückte auf einen Knopf, dann erklärte sie verlegen: »Sie haben wohl schon bemerkt, daß an der Innenseite der Tür keine Klinke ist?« (Er hatte es gesehen, verneinte es aber.) »Wenn Sie hinausgehen wollen, brauchen Sie nur zu klingeln. Es ist wegen der Patienten, sie müssen völlige Ruhe haben. Um zehn Uhr ist Feierabend. Aber es gibt einen Nachtdienst, falls Sie irgend etwas wünschen. Und die Türen sind natürlich nicht verschlossen. Sie können jederzeit in Ihr Zimmer zurück. Wir treffen uns um sechs Uhr in der Bar zum Cocktail.« Sie lächelte ihm gequält zu. »Meine Mädchen freuen sich schon sehr darauf, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Die Tür öffnete sich, und einer der Skilehrer, ein dunkelhäutiger, stiernackiger Mann mit braunen südländischen Augen trat ein. Ob das einer von Marc-Anges korsischen Deserteuren war? In schlechtem Französisch erklärte sie ihm, daß noch ein Tisch gebraucht wurde. Der Mann sagte »Entendu« und verschwand. Bond sah, daß er sich im Korridor nach rechts wandte. Waren dort die Quartiere der Wächter?
    »Brauchen Sie sonst etwas, Sir Hilary? Die Post geht immer mittags ab. Außerdem haben wir funktelefonische Verbindung. Darf ich dem Grafen etwas ausrichten?«
    »Sagen Sie ihm bitte, daß ich mich sehr darauf freue, seine Bekanntschaft zu machen. Also bis sechs Uhr.« Er wollte allein sein und deutete auf den Koffer. »Ich muß jetzt auspacken.«
    »Selbstverständlich, Sir Hilary. Entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie aufgehalten habe.«
    Er blieb in der Mitte des Zimmers stehen und holte tief Atem. In was hatte er sich da eingelassen? Am liebsten hätte er ein paar dieser zierlichen Möbelstücke mit Fußtritten traktiert. Aber er hatte bemerkt, daß eine der vier Deckenlampen nicht aus Prismenglas war. Eine verkappte Fernsehkamera? Und wenn, wie

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