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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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mich in andere Bahnen lenken kann. Komm, Liebes, lass uns nach oben gehen“, wandte er sich wieder auf Französisch an sie.
    Sie schüttelte benommen den Kopf. „Erst muss ich nach Paul sehen.“
    „Gut.“ Er legte den Arm um ihre Schultern und ging mit ihr nach unten, um mit dem Portier zu sprechen.
    Erst als Mélusine sicher war, dass Paul sich wieder besser fühlte, ließ sie sich von Pierce in den blauen Salon führen. Sie setzte sich neben ihn und barg das Gesicht an seiner Schulter.
    „Ruhig, es ist vorbei.“ Er strich ihr tröstend über den Rücken. Er besaß keinen blassen Schimmer, was Saint-André mit Séraphin vorhatte, aber er vertraute dem Marquis.
    Seine eigenen Probleme, was den Erpresser betraf, hatten sich zugespitzt. Erst hatte er Mélusine verdächtigt, dann Séraphin. Jetzt wusste er, es war keiner von beiden. Langsam gingen ihm in Paris die Möglichkeiten aus. Wenn er nicht am nächsten Tag eine Nachricht von La Motte durch Clothilde erhielt, die Angelegenheit hätte sich in England geklärt, musste er nach London zurückkehren.
    Plötzlich setzte Mélusine sich auf. „Warum hast du dich nicht für die Muskete entschieden? Die wäre besser gewesen als das dumme Schwert.“
    „Welche Muskete?“, fragte er verwirrt.
    „Die man dir am Invalidendom in die Hand gedrückt hat. Du hättest ihn erschießen sollen. Du wolltest doch nur beweisen, dass du besser als Séraphin mit dem Schwert umgehen kannst. Was für ein Leichtsinn.“
    „Ich …“ Er wusste nicht genau, was er sagen sollte. Sie hatte nicht ganz unrecht. Einerseits hatte er nach der erstbesten Waffe gegriffen, die er finden konnte. Andererseits hatte er sie bewusst gewählt. „Ich musste mit ihm reden, ihm Fragen stellen. Séraphin hätte kein Wort gesagt, wenn ich die Muskete auf ihn gerichtet hätte. Als er glaubte, mir mit dem Schwert überlegen zu sein, geriet er ins Prahlen.“
    „In einer Hinsicht kann ich ihm zustimmen – du bist ein Barbar.“ Mélusine strich ihm über die Schulter. „Alle Männer sind Barbaren. Warum bist nicht angezogen?“
    „Das habe ich ganz vergessen. Soll ich meine Livree holen?“
    „Unsinn. Kein Diener hätte Séraphin so bezwingen können wie du. Hat Bertier dir tatsächlich Unterricht erteilt?“
    „Nur ein paar Stunden, vor vielen Jahren“, antwortete Pierce.
    „Hm.“ Sie betrachtete ihn nachdenklich. Obwohl sie immer noch sehr blass war, schien sie allmählich ihre Fassung wiederzugewinnen. „Saint-André ist Franzose, das weiß ich. Also hat er deine Muttersprache gesprochen. Bist du Engländer oder Amerikaner? Du bist aus Amerika gekommen.“
    „Ich bin Engländer.“
    „Aber du sprichst Französisch wie ein Franzose.“
    „Meine Mutter ist Französin. Selbst nach dreißig Jahren in England hört man ihr das immer noch an.“
    „Du bist ihretwegen hier … ich verstehe das alles nicht.“ Er sah ihr an, wie sie angestrengt nachdachte. „Einiges von dem, was ich mir gestern Nacht zusammenreimte, muss wahr sein, denn sonst hättest du es nicht vorgezogen, mich lieber zu verführen, anstatt mit mir zu reden“, meinte sie schließlich.
    Zärtlich strich er ihr mit dem Finger über die Wange. „Ich habe mich erst von dir verführen lassen, nachdem du aufhörtest, mir Fragen zu stellen. Nachdem du aufgestanden warst und wieder ins Bett zurückkamst“, erinnerte er sie. „Ich habe mich nicht verführen lassen, um dich abzulenken.“
    „Du hast dich verführen lassen ?“ Sie sah ihn unsicher an, aber er bemerkte den kleinen Hoffnungsfunken in ihrem Blick. Sein Herz floss beinahe über vor Zärtlichkeit.
    „So ist es, ja.“ Er nahm ihre Hand von seiner Schulter und küsste sie.
    „Du bereust es nicht, deinen männlichen Trieben nachgegeben zu haben? Du fühlst dich nicht verpflichtet, deine Ehre vor dein – unser Glück zu stellen?“
    „Mélusine.“ Er umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen. Zum Teil hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er der ungeheuren Versuchung, sie zu lieben, nicht hatte widerstehen können – aber ihre gemeinsame Nacht würde er nie im Leben bereuen. „Du müsstest eigentlich Dinge nach mir werfen, weil ich dich getäuscht habe, und nicht – lieber Gott, ich weiß nicht, was du gerade tust. Aber hör damit auf.“
    „Ich will keine Dinge nach dir werfen, ich habe A…“ Sie verstummte und versuchte, den Blick abzuwenden.
    Er zog sie weder in seine Arme. „Hab keine Angst. Ich habe zwar keine Ahnung, wie es weitergehen wird, aber hab

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