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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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er die Tür hinter sich. „Der Portier meinte, Sie seien in der zweiten Etage“, sagte er. „Sie sollten etwas zuverlässigeres Personal einstellen, Schwägerin.“
    „Haben Sie ihm etwas angetan?“ Kalte Furcht stieg in ihr auf.
    Séraphin zuckte die Achseln. „Nicht der Rede wert. Sie haben mein Haus abgebrannt.“
    „Nein, das stimmt nicht.“ Er stand genau zwischen ihr und der Tür. Ob er sie wohl einholen würde, wenn sie zurück in Saint-Andrés Schlafzimmer flüchtete? Verzweifelt versuchte sie sich zu erinnern, ob dort ein Schlüssel im Schloss steckte.
    „Ach, meine Liebe, Thérèse hat mir alles über Ihren Besuch erzählt.“ Séraphin ging langsam auf sie zu. Zum ersten Mal sah sie ihn in nicht völlig tadelloser Aufmachung. Sie nahm noch einen Hauch seines sonstigen Parfums wahr, aber der Geruch von Rauch war viel stärker. Er trug Reitstiefel, und das Schwert an seiner Seite diente sicher nicht nur als Schmuck.
    Von Saint-Andrés Schlafzimmer aus konnte sie zur Dienstbotentreppe gelangen – vorausgesetzt, sie war schneller als Séraphin. Aber das war sie nicht. Wenn sie fortrannte, würde er ihr etwas antun, sobald er sie eingeholt hatte. Wenn sie schrie, würden Pierre und die anderen Bediensteten herbeistürmen, und dann tat er ihnen etwas an.
    „Was wollen Sie?“, fragte sie und wich einen Schritt zurück.
    „Eine Entschädigung.“
    „Für das Château? Sie wollen, dass ich Ihnen dieses Haus überschreibe?“
    „Wie bitte?“ Er stutzte verwirrt, anschließend erschien ein verächtlicher Ausdruck in seinen kalten Augen. „Soll ich in der Nachbarschaft von Bankiers wohnen?“
    „Sie können weiterhin im Hôtel de Gilocourt residieren.“ Mélusine versuchte, möglichst unauffällig vor ihm zurückzuweichen. „Dieses Haus hier würden Sie natürlich vermieten. Die Mieten sind sehr hoch.“
    „Dieses Haus und die beiden anderen, die Bertier Ihnen hinterlassen hat“, überlegte Séraphin laut. „Ja, das wäre angemessen. Sie hätten schon immer mir gehören sollen.“ Er kam noch näher an sie heran.
    Mélusine tat einen Schritt zur Seite. „Sie brauchen meine Unterschrift für die Dokumente. Wenn mir vorher etwas zustößt, erbt mein Vater die Häuser.“
    „Ich werde Ihnen nicht wehtun“, erklärte Séraphin. „Ich werde mich mit Ihnen amüsieren. Ihnen geben, was Bertier Ihnen nicht …“
    Hinter ihm ging die Tür auf.
    Pierre sah sich rasch im Raum um, anschließend trat er ruhig ein. Sein Oberkörper war nackt, sein Haar nass. In einer Hand hielt er ein Schwert, das er bedrohlich hob, ohne den Blick von Séraphin zu wenden.
    Séraphin bewegte sich so blitzschnell, dass Mélusine kaum die Einzelheiten verfolgen konnte. Sie sah nur, dass er plötzlich sein eigenes Schwert gezogen hatte. Sie wich zur Wand zurück und tastete sich daran entlang. Am liebsten hätte sie Pierre zu gerufen, er solle verschwinden, aber sie wollte ihn auch nicht ablenken. Sie musste an die Muskete denken, die er von der Bastille mitgebracht hatte. Wenn es ihr gelang, sie zu finden, konnte sie Séraphin erschießen. Und sie würde ihn erschießen, wenn sie ihn auf andere Art und Weise nicht aufhalten konnte.
    „Was wollen Sie, Sie Barbar?“, rief Séraphin.
    „Ich suche Ihren Diener“, erwiderte Pierre. „Wann erwarten Sie, Jean-Baptiste wiederzusehen?“
    „ Jean-Baptiste ?“ Séraphin schien genauso verwirrt über die Frage zu sein wie Mélusine. Es gab jedoch Wichtigeres, als dieses Rätsel jetzt zu lösen, weshalb sie sich weiter zur Tür vortastete.
    Séraphin musste die Bewegung aus dem Augenwinkel wahrgenommen haben, denn er wollte sich zu Mélusine umdrehen. Doch im selben Moment schlug Pierre eine Finte, und Séraphin reagierte unmittelbar darauf. Mélusine zitterte vor Angst. Bislang hatten die beiden Männer noch nicht ernsthaft die Klingen gekreuzt, aber das konnte sich jeden Moment ändern.
    „Wie nehmen Sie Kontakt zu ihm auf?“, fragte Pierre, als sie anfingen, sich langsam zu umkreisen.
    „Wovon schwafeln Sie, Bauer? Haben Sie Mélusine zum Château gebracht? Allein dafür werde ich Sie töten!“
    „Ich bin jünger als Bertier“, warnte Pierre. „Stärker. Schneller. Dieses Mal wird es Ihr Tod sein.“
    Séraphin lachte, und gleichzeitig griff er an. Die Klingen klirrten besorgniserregend aneinander. Mélusine hielt den Atem an, doch schon waren die zwei wieder zurückgewichen und beobachteten sich gegenseitig mit Argusaugen. Mélusine hastete weiter Richtung Tür, ohne

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