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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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die Männer dabei aus den Augen zu lassen. Pierres Miene verriet nichts außer tödlicher Entschlossenheit.
    „Sie hatten keinen sonderlich guten Lehrer“, stellte Séraphin höhnisch fest.
    „Bertier hat mir ein, zwei Lektionen beigebracht.“
    „Er war nicht gerade wählerisch, was seine Schüler betraf.“
    Dieses Mal lieferten sie sich ein längeres, heftigeres Gefecht, und Mélusine war plötzlich wie gelähmt vor Furcht. Die Klingen fuhren so schnell durch die Luft, dass sie kaum erkennen konnte, wer im Vorteil war. Séraphin war größer und hatte daher auch die größere Reichweite. Sie fand, dass Pierre genauso schnell und geschickt, aber auch entschlossener kämpfte. Doch sie wusste nicht, ob das nicht nur Wunschdenken war.
    Sie erinnerte sich wieder an ihr Vorhaben, erreichte die Tür und wollte rückwärts den Raum verlassen, damit sie die Kämpfenden im Auge behalten konnte. Dabei prallte sie gegen jemanden, und schon spürte sie, wie zwei Arme sie umfingen und sich eine Hand über ihren Mund legte, um sie am Aufschreien zu hindern. „Leise“, raunte Saint-André ihr ins Ohr. „Lenken Sie ihn nicht ab.“
    Sie schüttelte verzweifelt den Kopf, und er nahm die Hand fort. „Ich muss die Muskete finden“, stieß sie erstickt hervor. „Ich werde Séraphin erschießen.“
    „Nicht nötig.“
    Sie drehte sich um und entdeckte die Pistole in Saint-Andrés Hand. „Mein Gott!“ Sie packte ihn am Handgelenk. „Erschießen Sie ihn – jetzt gleich!“
    „Ruhig. Das werde ich, wenn ich muss. Sie halten sich lieber fern.“ Er schob sie von der Tür weg und bezog dort selbst Stellung.
    Sie starrte ihn flehend an, aber er hielt den Blick unverwandt auf die Kämpfenden gerichtet. Bertier hatte auch Saint-André unterrichtet. Im Gegensatz zu ihr konnte der Marquis die Fähigkeiten der beiden Männer viel besser einschätzen, aber das reichte ihr nicht. Ein Ausrutscher, ein Stolpern, eine Sekunde nachlassender Konzentration konnten Pierres Tod bedeuten. Vielleicht rächte Saint-André ihn mit seiner Pistole, aber für Pierre würde das zu spät kommen.
    „Wir müssen dem ein Ende bereiten“, flüsterte sie verzweifelt.
    „Dumont wird dem ein Ende bereiten“, erwiderte er, ohne sie anzusehen.
    „Glauben Sie, Jean-Baptiste kann Ihnen etwas über Bertiers Tod sagen?“ Das war Séraphin. Sein Atem ging etwas schneller als sonst, aber in seiner Stimme schwang die gewohnte Arroganz mit.
    „Kann er?“
    „Sie befinden sich auf dem Holzweg. Er überbringt Nachrichten für mich, aber er ist nicht Zeuge des Duells geworden.“
    „Er hat nicht mitangesehen, wie Sie Bertier ermordet haben?“
    Mit einem Wutschrei stürzte Séraphin sich auf Pierre. Mélusine schlug erschrocken die Hände vor den Mund. Pierre wich nur wenige Schritte zurück, ehe er einen Gegenangriff startete. Trotz Bertiers ausgezeichneten Rufs als Schwertkämpfer, hatte sie Gefechte bislang nur im Theater gesehen. Zwei Männer, die ernsthaft vorhatten, sich gegenseitig umzubringen, waren etwas ganz anderes.
    Plötzlich wichen die beiden Streitenden voneinander zurück. Mélusine wusste nicht, was der Auslöser für diese Kampfpause war, aber sie hätte beinahe vor Erleichterung aufgeschluchzt. Dennoch war ihr klar, dass es noch nicht vorbei war.

14. KAPITEL
    „Bertier ist eines ehrwürdigen Todes gestorben“, erklärte Séraphin schwer atmend. „Er hat mich zum Duell gefordert.“
    „Natürlich hat er das. Nachdem Sie ihm gegenüber mit seiner früheren Geliebten geprotzt haben“, gab Pierce verächtlich zurück. „Wie hoch war denn das Bestechungsgeld für den Polizeiinspektor, damit er für Sie log?“
    „Ich habe gar nichts gezahlt. Es war für ihn eine Ehre, mein Sekundant zu sein.“
    „Warum haben Sie ihn dann getötet?“
    „Er hat mit der Geschichte bei seiner Dirne angegeben, die prompt ihrer Herrin davon erzählt hat.“
    „Und wer ist das?“
    „Sabine de Foix.“
    „Ach, die Dame habe ich schon einmal gesehen.“ Pierce erinnerte sich an die Gesellschaft, zu der Mélusine geladen war. „Sie konnte es kaum abwarten, die Geschichte weiterzuverbreiten.“
    „Das war für mich nebensächlich“, sagte Séraphin. „Aber ich werde nicht gern verraten.“
    „Das wird niemand gern. Was ist mit Jean-Baptiste?“
    „Diese Ratte. Er hat sich aus dem Staub gemacht. Aber selbst wenn Sie ihn finden, kann er Ihnen nichts sagen. Und Sie werden ihn nicht finden – weil ich Sie töten werde.“ Damit griff Séraphin erneut

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