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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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seines königlichen Liebhabers und - suchte sich eine Neue.
     
    Eines Tages ereignete sich ein veritabler »Skandal« um den kleinen Thronfolger. Er liebte es, gekleidet wie ein kleiner Höfling mit Federhut und einem Spielzeugschwert an der Seite, durch die Gänge des Louvre zu stolzieren, immer eine seiner Betreuerinnen im Schlepptau - meistens war es Céleste, die der Kronprinz von allen seinen Kindermädchen am liebsten hatte.
    Alle Diener und Türsteher im Palast verneigten sich immer tief vor der kleinen Majestät, sooft es dieser einfiel, an den Betreffenden vorbeizumarschieren - und sei es auch das hundertste Mal. Bei einem dieser Streifzüge durch den Palast aber sang der kleine Knabe aus voller Kehle ein Lied - zum Entsetzen seiner Kinderfrau Céleste.

    Lautstark krähte der Dauphin, dass es durch die düsteren Gänge des Louvre schallte:
    »Madeleine, Madeleine,
    du bist das schönste Mädchen an der Seine.
    Viele Männer liebst du jede Nacht,
    ja, so wird mit Liebe Geld gemacht.«
    Es war eines der zahlreichen, anrüchigen Chansons, wie sie in den öffentlichen Bordellen der Stadt gesungen wurden, und jeder wusste sofort, von wem das Kind diese Zeilen gelernt hatte. Céleste erschrak nicht so sehr des Inhalts dieses Liedes wegen, sondern weil sie ahnte, dass ihr Liebling sich damit beim König eine Menge Ärger einhandeln würde.
    Obwohl sie den Kleinen inständig bat, damit aufzuhören, wiederholte Ludwig den Vers begeistert wenigstens noch ein halbes Dutzend Mal. Die Zeilen reimten sich doch gar so schön!
    Manche lachten, andere amüsierten sich heimlich, taten aber entrüstet, und viele, vor allem ältere Hofdamen, waren ehrlich entsetzt, dass ein Vierjähriger solche Lieder überhaupt kannte.
    Der Königin gefiel der Gesang ihres Ältesten erwartungsgemäß überhaupt nicht und sie verbot ihm strikt, dieses Lied noch einmal anzustimmen. Der Beichtvater des Königs ermahnte den Kleinen ebenfalls und der König selbst war dieses Mal ernsthaft erzürnt über seinen Favoriten Henri, der seinem Sohn »solch unsittliches Zeug« beibrachte.
    Da er es nicht wagte, Cinq-Mars dafür zu bestrafen - was er zwar gerne getan hätte, aber wovon ihn die Furcht vor dessen wochenlangem Schmollen abhielt -, wollte der König am Thronfolger ein Exempel statuieren; er beabsichtigte, den kleinen Jungen zu verprügeln. Und das, ohne sich zu überlegen,
dass das Kind den Sinn des Liedes gar nicht verstanden haben konnte.
    Bevor es aber dazu kam - die Königin war über das Vorhaben ihres Gemahls schlichtweg entsetzt, wusste aber wie immer nicht, wie sie sich wehren sollte -, griff zum Glück für den Dauphin Kardinal Richelieu ein. Der König ließ sich von ihm erweichen und beließ es schließlich bei einem strengen Tadel.
     
    Der Favorit des Königs und Kardinal Richelieu waren indes die ärgsten Kontrahenten geworden, obwohl es der Erste Minister selbst gewesen war, der Henri de Cinq-Mars an den Hof geholt hatte, um ihn mit dem König zu verkuppeln.
    In Cinq-Mars hatte der verschlagene Kardinal sich allerdings außerordentlich getäuscht, wie er zu seinem nicht geringen Unwillen erkennen musste. Monsieur Henri dachte nicht im Traum daran, für ihn den unberechenbaren König zu bespitzeln, wie es Richelieu eigentlich vorschwebte. Um nicht plötzlich eine unangenehme Überraschung zu erleben, ließ er den Günstling des Königs und dessen Umgang lückenlos überwachen. So wusste er bereits, dass der junge Mann ein Gegner seiner Politik war und dass er sich mit seinen Feinden traf. Der Kardinal befürchtete das Schlimmste - und dies nicht zu Unrecht:
    Des Königs »Mignon« ließ, wo es sich ergab, vor Ludwig XIII. abfällige Bemerkungen über den Kardinal fallen oder er berichtete seinem hohen Gönner von Äußerungen des Ersten Ministers, die nicht gerade Zeugnis ablegten von dessen Respekt vor seinem königlichen Herrn.
    Ja, Cinq-Mars tat noch ein Übriges und gestand seinem Liebhaber, dass Richelieu ihn einst auf ihn, den König, »angesetzt« hatte, um im Louvre ein williges Werkzeug zur Spionage zu besitzen.

    Der König schäumte zwar vor Wut, aber was konnte er tun?
    »Was soll ich denn ohne den Roten Teufel anfangen?«, verlangte er zähneknirschend zu wissen. »Keiner besitzt seine hohe Intelligenz und politische Klugheit, und niemand verfügt über eine solche Menge an ausgezeichneten diplomatischen Verbindungen. Ich werde nie einen besseren Berater finden.«
    Aber von da ab hasste Ludwig seinen Ersten

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