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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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katholische und verheiratete Königin und ein Bastardkind von einem protestantischen Engländer. Es gab damals genügend Menschen am Hof, die sich die Mäuler zerrissen haben über Anna und ihren schönen George Villiers!
    Denke nur an den Aufruhr im Schloss von Amiens, als die Königin mit zerrissenem Kleid und zerraufter Frisur aus dem Park gelaufen kam und etliche Hofleute den Lord hinter einem Busch verschwinden sahen.«
    »Aber, Marie, vergiss bitte nicht, dass damals noch die missgünstige Maria de Medici am Hof lebte und der Königin das Leben schwergemacht hat. Glaubst du nicht, dass die alte Hexe es sofort herausgefunden hätte, wenn Anna von Buckingham nach dem Vorkommnis im Park schwanger geworden wäre?«
    Céleste war bemüht, das Ganze als Hirngespinst abzutun.
    »Mag schon sein«, entgegnete Marie de Chevreuse kühl, »wenn die alte Giftkröte die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Aber versuche du dich zu erinnern, was damals tatsächlich geschah nach dem Theater mit Anna und ihrem liebeskranken Lord:
    Die Königin zog sich etwa für ein Dreivierteljahr in ihr geliebtes Kloster Val de Grâce zurück. Unterbrochen wurde ihr freiwilliges Exil nur durch eine Anhörung vor Ludwig und Richelieu.

    Aber das war etwa sechs Wochen nach der angeblichen - aber meines Erachtens durchaus möglichen - Empfängnis. Also zu einem Zeitpunkt, zu dem selbst die misstrauische Maria de Medici nichts bemerkt haben konnte.«
    Verwirrt und wie betäubt schüttelte Céleste ihren Kopf. Sie wollte das einfach nicht glauben! Andererseits: Dieser Mann mit der eisernen Maske schien tatsächlich in der Bastille zu leben. Dem Dokument war eine Reihe von Unterschriften beigefügt, die alle seine Existenz bezeugten.
    In der Mehrzahl stammten sie von Gefängnisaufsehern und von Mitgefangenen, die den in Einzelhaft Gehaltenen hin und wieder beim Spaziergang im Hof der Bastille trafen, sowie von Besuchern dieses alten Kerkers, aus dessen Mauern angeblich noch nie einem Gefangenen die Flucht geglückt war. Allen war strengstens verboten worden, jemals das Wort an diesen Unglücklichen zu richten. Auch zwei Abbés, die den Häftlingen vor ihrer Hinrichtung die Beichte abnahmen, hatten ihre Unterschrift unter jenes brisante Stück Papier gesetzt.
    Gestohlen worden war die Akte seinerzeit im Haus eines einst der Fronde nahestehenden Aristokraten. Hätte sie als allerletztes Druckmittel gegen die Regentin Anna verwendet werden sollen? Hatte der Dieb des Dokuments - ein »Untertan« des Königs der Bettler - damals durch seinen Einbruch Königin Anna ungewollt einen Gefallen erwiesen, als er die verräterischen Schriftstücke an sich nahm?
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass Anna die Kaltherzigkeit besäße, ihr eigenes, unschuldiges Kind wie einen Verbrecher einsperren zu lassen, nur um ihre eigene Schande zu verdecken. Versprich mir, dass du dieses Teufelszeug, das dich zugrunde richten könnte, vernichtest, Schwester«, bat Céleste noch einmal. »Ich sehe auch nicht, wie es dir dazu dienen könnte, Annas Gunst von neuem zu gewinnen.«

    »Um Himmels willen, Céleste! Ich weiß, dass Anna kein Kind von Buckingham hatte! Wer immer der höchst bedauernswerte Gefangene in der Bastille ist, ein Stiefbruder unseres Königs kann er nicht sein!
    Ich habe die arme Anna seinerzeit etwa sieben Monate nach dem Vorfall in Amiens in Val de Grâce aufgesucht - und du kannst mir glauben, ich hätte es bemerkt, wenn die Königin damals guter Hoffnung gewesen wäre. Aber dies war nicht der Fall!« Marie wanderte aufgeregt in ihrem Boudoir hin und her.
    »Mach dir um Himmelswillen keine Sorgen, Céleste! Ich denke nicht im Traum daran, der Königin damit zu schaden oder ihr auch nur Angst einzujagen. Im Gegenteil!«, rief die Herzogin aus. »Ich wollte ihr damit beweisen, wie treu und verlässlich ich bin, weil ich - obwohl ich von solch entsetzlichen Vorwürfen weiß - dennoch Stillschweigen zu bewahren verstehe.«
    Céleste, die sich nicht zum ersten Mal über die Naivität ihrer Schwester wunderte, flehte die Ältere noch einmal eindringlich an, sich dieser brisanten Papiere zu entledigen.
    Schließlich sah Marie ein, dass ihre Schwester Recht hatte; vor den Augen Célestes warf sie das ziemlich umfangreiche Aktenbündel ins Kaminfeuer.
    Nicht auszudenken, wenn diese Infamie in die falschen Hände geriete! Wer würde am Wahrheitsgehalt der Dokumente zweifeln? Céleste sah mit Erleichterung, wie die einzelnen Blätter sich in den lodernden Flammen in

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