Im Dienste Der Koenigin
gezeugt hatte -, den Erbprinzen von Savoyen geheiratet.
Ludwig war gerade sechzehn geworden, seit zwei Jahren verheiratet und immer noch jungfräulich - jedenfalls was den Verkehr mit Frauen anbetraf. Er sollte endlich »ein Mann« werden und Anna entjungfern. Seinem Freund de Luynes war es gelungen, Christine und ihren Gatten zu überreden, den unerfahrenen Ludwig beim Vollzug ihrer Ehe zuschauen zu lassen.
»Ihr sollt am Bettrand sitzen dürfen, Majestät, während der Savoyarde Eure erlauchte Schwester begattet. Ich schwöre Euch, Sire, Ihr werdet ebenfalls Appetit bekommen!«, hatte de Luynes ihm vorgeschwärmt - mit dem Hintergedanken, auf diese Weise den König zum Vollzug seiner eigenen Ehe anzuregen. Auch Charles d’Albert war bei der denkwürdigen Zeremonie dabei und die vier jungen Leute hatten eine Menge Spaß gehabt.
Marie konnte sich das lebhaft vorstellen.
Man trank eine Menge Wein, küsste sich, zog sich nackt aus, lachte und tollte durch das Gemach, spielte miteinander auf dem Bett und berührte sich an intimen Körperstellen. Madame Christine - in der Tat kein Kind von Traurigkeit - animierte ihren Halbbruder dazu, ganz nahe an sie heranzurücken, um alles gut beobachten zu können - besonders den wichtigsten Teil der Brautnacht: Wie der Prinz seinen aufgerichteten prallen Penis in ihre »Venusgrotte« einführte …
Der frischgebackene Gemahl fühlte sich durch die Zuschauer keineswegs irritiert - im Gegenteil. Seine Begierde
wurde dadurch umso mehr angestachelt und dreimal vollzog er im Laufe dieser denkwürdigen Nacht seine Ehe mit der munteren Christine. Sie genoss die Huldigungen ihres Gemahls im Kreise des auserwählten Publikums, das mit anfeuernden Kommentaren nicht sparte. Auch ihr Bruder Ludwig war sichtlich sehr erregt.
»Alle müssen sich entfernen, nur Ihr, mon Ami, und ich dürfen dabei zusehen«, hatte er Charles d’Albert zufolge mit glitzernden Augen ihm, seinem Geliebten, zugeflüstert und dessen Hand um sein erigiertes Glied geschlossen.
»Sire, das fühlt sich ja großartig und sehr verheißungsvoll an.« De Luynes war hocherfreut. »Ich ahnte doch, dass man Eurer Majestät damit Vergnügen verschaffen kann.«
Und seine Halbschwester, die über »das Komplott« informiert worden war, hatte vorgeschlagen: »Damit geht Ihr jetzt am besten sofort zur Königin. Ihr werdet sehen, wie beglückt Anna sein wird, Sire.«
Aber Ludwig dachte nicht im Traum daran, seine Erektion zum Zwecke des Vollzugs seiner eigenen Ehe zu nutzen. Rundweg geweigert hatte sich der König, seine Gemahlin aufzusuchen. Stattdessen hatte der schlechtgelaunte Konnetabel den Rest der Nacht mit dem schier unersättlichen Jüngling verbringen müssen. Am Morgen hatte sich das Liebespaar sogar heftig gestritten.
Seitdem reagierte der König überaus empfindlich, wenn Charles d’Albert von »Vergnügen« sprach, welches seinem Herrn durch ihn zuteil werden sollte.
Marie vermutete, es würde noch eine ganze Weile dauern, ehe der König ihm die Sache mit den käuflichen Damen verziehen hätte.
KAPITEL 15
DER KÖNIG HATTE sich ernsthaft in Marie verliebt - soweit er dazu überhaupt fähig war - und wiederum würde die unglückliche Anna leer ausgehen. So konnte es nicht weitergehen - fand jedenfalls der Konnetabel, der sich vorerst der Gunst des Herrschers wieder sicher sein konnte. Zwar war ihm das Liebesglück der Königin herzlich gleichgültig, aber er wollte für die Geburt eines Dauphins sorgen. Neuerdings begann er zudem, um seine eigene Ehe zu fürchten …
Für die kommende Nacht hatte sich de Luynes wieder etwas ganz Besonderes ausgedacht, denn die Gelegenheit war günstig. War Marie doch augenblicklich »unpässlich« und vor menstruierenden Frauen empfand der König eine beinahe panische Furcht.
Charles d’Albert lag mit dem König in dessen Bett, tauschte mit dem Monarchen intime Zärtlichkeiten aus, ging aber dabei nicht bis »zum Letzten«. Er hinderte Ludwig vielmehr daran, zur Erfüllung zu gelangen.
Ohne sich um die Gegenwehr des ihm körperlich weit unterlegenen Geliebten zu scheren, packte ihn der kräftige de Luynes und warf ihn sich über die Schulter; er schleppte den zierlichen nackten König über die Flure des Louvre bis zum Boudoir Annas. Dort platzierte er ihn ohne weitere Umstände ins Bett an die Seite der Königin - wiederum ohne die lautstarken Proteste des Monarchen zu beachten. Eigenhändig verschloss Charles d’Albert anschließend das Schlafzimmer von außen und
Weitere Kostenlose Bücher