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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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binden.
    Ehe sie den »Hof der Wunder« am frühen Morgen verließ, wurde ihr vom »Hofmarschall« des Bettlerkönigs - einem geschickten Trickdieb - eine so gewaltige Summe ausgezahlt, dass ihr regelrecht schwindelte. Saint-Hector schien in der Tat ein schwerreicher Mann zu sein.
    Beschwingt und zufrieden eilte Céleste dem unscheinbaren Haus entgegen, das sie zu ihrem Kummer mit ihren Schwiegereltern teilen musste. Wie sollte sie denen erklären, dass sie die vergangene Nacht nicht daheim verbracht hatte?
    »Am besten überhöre ich ihre Fragen einfach«, dachte sie dann selbstbewusst und trotzig zugleich. »Ich bin ihnen keine
Rechenschaft schuldig - nur Guy, meinem Ehemann. Und ob und was ich ihm gestehe, überlege ich mir noch. Ich frage ja auch nicht danach, ob er mir die Treue hält, wenn er wochenlang nicht da ist.«
    Über das Geld jedoch würde sie keinen Ton verlauten lassen. Es sollte ihr »Notgroschen« sein, falls sich jemals die Situation ergäbe, die Arlette erwähnt hatte.
    Kurz ehe sie ihr Zuhause am Fuße des Montmartre erreichte, musste sie an Marie denken. »Was meine große Schwester wohl dazu sagen würde, wenn sie wüsste, was ich getan habe - und weiter zu tun gedenke? Ich glaube, sie hätte Verständnis für mich - nimmt sie es doch selbst nicht so genau mit der ehelichen Treue.«
    Der Gedanke an Marie ermutigte Céleste zwar ein wenig, aber ein Anflug von schlechtem Gewissen überfiel sie mit einem Mal dennoch. Vor allem, wenn sie an Guy dachte, den sie doch immer zu lieben geglaubt hatte. In Erinnerung an die Umarmungen der letzten Nacht war Céleste sich da plötzlich nicht mehr so sicher …

KAPITEL 40
    AM 5. DEZEMBER 1637 hielt sich der König in einem Kloster vor den Toren der Stadt auf, das er hin und wieder aufzusuchen pflegte, um an Exerzitien teilzunehmen. Von dort aus beabsichtigte er, zum Schloss Saint-Maur zu reiten, das sich etwa acht Kilometer südöstlich von Paris befand, um dort auf die Jagd zu gehen.

    Am Nachmittag, kaum dass Ludwig mit seiner Gefolgschaft aus dem Kloster aufgebrochen war, entlud sich urplötzlich ein verheerendes Gewitter. Orkanartige Stürme fegten über das Land und es stürzten so ungeheure Wassermassen vom Himmel, dass an Jagd nicht mehr zu denken war. Der Regen nahm an Heftigkeit noch zu und ging - gepeitscht durch den Sturm - in eisige Graupelschauer über.
    Die Situation war heikel, denn die Diener Ludwigs hatten sein Bett, seine übrigen Möbel, seine Kleider und seinen gesamten Hausrat bereits am Morgen nach Saint-Maur vorausgeschickt. Seine Diener, sein Oberster Kammerherr und die Leibköche erwarteten im Jagdschloss die Ankunft des Herrschers.
    »Sire, es ist unmöglich, Schloss Saint-Maur heute noch zu erreichen. Nicht einmal in das Jagdschlösschen bei Versailles können wir zurück, denn das stürmische Unwetter löscht andauernd unsere Fackeln aus. In der absoluten Finsternis ist es unmöglich zu reiten - die Pferde würden sich die Beine brechen«, erstattete ihm Hauptmann Guitaut, der Erste seiner Leibwache, Meldung.
    »Außerdem, Sire, habt Ihr erst kürzlich ein rheumatisches Fieber überstanden und könntet einen Rückfall erleiden, wenn Ihr stundenlang bis auf die Haut durchnässt im Sattel sitzen würdet.«
    Der Hauptmann durfte sich diese Vertraulichkeit erlauben. Der König schätzte seit langem seine Loyalität und vertraute ihm blind. Mit der Gesundheit des Monarchen stand es in letzter Zeit nicht zum Besten. Immer wieder machten ihm Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit zu schaffen sowie Gicht und Rheumatismus - von seinen ständigen Verdauungsschwierigkeiten ganz zu schweigen.
    »Hm, Er hat natürlich Recht. Aber so sage Er mir, wo in
Gottes Namen ich heute Nacht schlafen soll? Meine Gemächer im Louvre sind ja nicht mehr eingerichtet.«
    Das war in der Tat ein Problem.
    »Sire, im Louvre wohnt doch zurzeit Ihre Majestät, die Königin. In ihren Gemächern könntet Ihr zu Abend speisen und auch übernachten«, wagte der Hauptmann dem Herrscher vorzuschlagen.
    »Nein, nein. Wir wollen lieber warten, bis dieses Wintergewitter vorübergezogen ist«, unterbrach ihn kurz der König. Bei seiner Frau um Obdach bitten - das fehlte ihm gerade noch!
    Man wartete also. Aber der Sturm beruhigte sich keineswegs; er nahm eher noch an Stärke zu. Auch die Graupelschauer hörten mitnichten auf und es war bereits am Nachmittag so dunkel, dass man die Hand nicht mehr vor Augen sah.
    Hauptmann Guitaut wagte erneut einen Vorstoß.
    »Sire, Ihr

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