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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Hinweis auf Bishops Dahinscheiden gab, würde Nafe nicht formell vereidigt werden. »Der Vizepräsident wünscht, dass Sie zu ihm und Mr Ruzickov ins Oval Office kommen.«
    David erhob sich ohne Hast. Nur eine einzelne Furche auf seiner Stirn verriet seine Überraschung über diese Einladung.
    Die Sekretärin winkte ihn zur Tür und tippte dann weiter. Unsicher, weshalb er zu dieser Konferenz gerufen wurde, durchquerte er den Raum. Ein Geheimdienstagent, den David nicht einmal zur Kenntnis nahm, hielt ihm die Tür auf.
    Er ging drei Schritte und nahm dann an der Kante des kreisförmigen Teppichs mit dem Siegel des Präsidenten Habtachtstellung ein. Das Abbild des Adlers schien ihn ebenso wie die beiden Anwesenden im Raum anzustarren. Sein Chef saß in einem Sessel. Der ehemalige Marine, obgleich grauhaarig und auf die sechzig zugehend, war so geschmeidig und drahtig wie zu seiner aktiven Zeit. Wie üblich war von seinen harten blauen Augen nichts abzulesen. David empfand tiefen Respekt vor Ruzickov.
    »Commander Spangler, so kommen Sie doch zu uns«, sagte der Vizepräsident und winkte ihn heran, als sich die Tür mit einem Klicken hinter David schloss. Lawrence Nafe erhob sich und stützte sich auf der Kante des breiten Schreibtischs ab. Seine Züge waren weich: dicke Lippen, die Spur eines Doppelkinns, Kuhaugen. Sein Bauch wölbte sich leicht über seinem Gürtel, und die schmutzig braune Färbung seines Haars, oder vielmehr dessen, was davon noch übrig war, stammte eindeutig aus der Tube. »Nehmen Sie bitte Platz.«
    David nickte höflich und schritt in den Raum, wobei er seine steife Haltung beibehielt.
    Der Vizepräsident trat um den Schreibtisch und ließ sich so selbstverständlich in dem Sessel nieder, als hätte er das schon Tausende Male zuvor getan. Der Mann tippte gegen einen Ordner auf seinem Tisch. »Mr Ruzickov hat mir viel von den Heldentaten Ihres Teams erzählt.« Er hob den Blick, um David zu mustern, der nach wie vor stand. »Bitte, so setzen Sie sich doch«, wiederholte Nafe eine Spur gereizt.
    David warf einen Blick zum CIA -Direktor hinüber, der ihn zu einem benachbarten Sessel winkte. Er ließ sich mit steifem Rückgrat darauf nieder, ohne sich anzulehnen. Argwöhnisch, wachsam.
    »Das Omega-Team hat unserem Land gut gedient«, fuhr Nafe fort, »ob der Öffentlichkeit diese Tatsache nun bekannt ist oder nicht.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    Nafe lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Hände über dem Bauch. »Ich habe den Bericht über Somalia gelesen. Gute Arbeit. Wir durften nicht zulassen, dass sich in dieser explosiven Region eine kommunistische Zeitung etabliert.«
    David nickte. Vierzehn Tote. Arrangiert wie ein Massenselbstmord. Ausgeführt nach allen Regeln der Kunst. Die kommunistischen Aufrührer waren diskreditiert, während die Bedrohung durch sie ihr Ende gefunden hatte. Abgesehen vom Omega-Team kannten nur zwei weitere Menschen die Wahrheit, und die saßen jetzt in diesem Raum.
    »Wir haben über eine weitere Mission für Ihr Team gesprochen. Wir glauben, dass Sie und Ihre Männer ideal dafür geeignet sind.« Die unausgesprochene Frage hing in der Luft.
    David beantwortete sie. »Ganz bestimmt, Sir.«
    Seine Antwort entlockte Nafe ein kleines Lächeln, wiederum mit einer Spur eisiger Herablassung. »Ausgezeichnet.« Er richtete sich wieder etwas gerader auf, griff nach einem Ordner und reichte ihn dem CIA -Direktor. »Ihre Befehle und die Einzelheiten stehen hier drin.«
    Nicolas Ruzickov gab den Ordner seinerseits an David weiter, wodurch die Befehlshierarchie in dieser Sache gewahrt blieb. Wenn irgendetwas schiefginge, könnte David ehrlich und aufrichtig sagen, dass der Befehl vom CIA -Direktor gekommen sei, nicht vom Vizepräsidenten.
    David legte sich den Ordner in den Schoß.
    Zum ersten Mal ergriff sein Chef das Wort und umriss die Mission, während Nafe schweigend, zurückgelehnt, die Hände wieder über dem Bauch, dasaß. »Wie Sie wissen, sind uns die Chinesen seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. Während wir sie mithilfe günstiger Handelsbedingungen ins einundzwanzigste Jahrhundert katapultiert haben, sind sie ihrerseits immer aggressiver und unflexibler geworden.«
    »Haben die Hand gebissen, die sie gefüttert hat«, warf Nafe ein.
    »Genau. Während unsere Regierung einen Kotau vor diesen kommunistischen Führern vollführt hat, sind die Chinesen stärker geworden – haben ihr Nukleararsenal ausgebaut, die Geheimnisse der Interkontinentalraketen

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