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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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vermutete, dass sie von der Air-Force-Basis auf Wake Island herübergeschickt worden waren. Nahe am Horizont pendelte eine breite C-130 in einem Suchmuster über der Szene hin und her. Das Flugzeug hatte das Gebiet vielleicht die ganze Nacht über mit seinem Sonar abgetastet. Das U. S. National Transportation Safety Board hatte offenbar sein »Go-Team« auf diesen Absturz angesetzt.
    George Klein trat hinter Jack und sagte, als hätte er seine Gedanken gelesen: »Das NTSB ist ganz schön auf Trab gewesen. Beeindruckend, was sie da auf die Beine gestellt haben, wenn man berücksichtigt, wie weit draußen wir sind.«
    Der Professor zog an seiner Pfeife, während er zu dem emsigen Treiben hinüberschaute. Von der dicken Pfeife einmal abgesehen, wirkte nichts an George wie der Harvardprofessor von über sechzig. Der muskulöse ältere Mann trug Bermudas und sonst nichts. Sein dünnes weißes Haar flatterte in einer schwachen Brise. Jack war immer der Ansicht gewesen, dass George eine verblüffende Ähnlichkeit mit Jacques Cousteau hatte.
    »Wonach riecht das hier?«, fragte Kendall McMillan naserümpfend.
    Jetzt, da er darauf aufmerksam gemacht worden war, nahm Jack die säuerliche Färbung in der Meeresbrise wahr. »Treibstoff.« Schließlich bemerkte er backbord die leichte Verschmutzung auf der Meeresoberfläche. Das Öl breitete sich wie eine schwarze Blüte aus. Zweifelsohne war hier ein Flugzeug abgestürzt.
    Innerhalb des Öls entdeckte Jack ein paar auf und nieder wippende Bojen. Datenbojen, abgeworfen, damit die Suchmannschaften einen gewissen Hinweis darauf erhielten, wohin Wrack und Leichen möglicherweise getrieben waren. »Jemand von euch hätte mich etwas eher hier raufholen sollen«, bemerkte er.
    George warf der Ärztin einen Blick zu, die plötzlich ein wesentlich größeres Interesse am Ozean zeigte. »Und sich Lisas Zorn zuziehen? Da lasse ich mir lieber einen Fischköder um den Hals hängen und sehe einem weißen Hai ins Auge. Abgesehen davon hat Charlie vor einer Stunde Kontakt mit dem Einsatzleiter aufgenommen.« George sah Jack mit gehobenen Brauen an. »Der Vizeadmiral der Küstenwache persönlich … vergangene Nacht von San Diego eingeflogen. Nicht unbedingt ein netter Mensch, Charlies Beschreibung nach zu schließen.«
    »Welche Hilfe erwarten sie von uns?«
    »Wir stehen lediglich Gewehr bei Fuß, bis sie das Signal des Flugschreibers von Air Force One aufgefangen und einen Aktionsplan ausgeheckt haben. Anscheinend ist das NTSB in Wirklichkeit lediglich an unserer Nautilus interessiert. Wir sollen hier herumsitzen und Däumchen drehen, bis unser Tauchboot ins Spiel kommt.«
    »Und was ist mit Admiral Houston?«, fragte Jack. Sein einstiger Navy-Kommandeur hatte sie herbefohlen. »Ist er nicht hier?«
    »Soll morgen eintreffen.«
    »Was hält ihn so lange auf?«
    »Vermutlich dauert es etwas länger, die riesigen Räder der amerikanischen Militärmaschinerie in Gang zu bringen. Er soll bei Tagesanbruch mit der USS Gibraltar eintreffen.« George winkte mit seiner Pfeife nach vorn. »Dieser ganze Käse dient lediglich der Vorbereitung. Alles klarmachen, bevor die richtige Suche in der Tiefsee beginnt.«
    »Die Gibraltar «, murmelte Jack.
    »Du bist mit diesem Schiff gefahren, stimmt’s?«
    Jack nickte. Er hatte sieben Jahre auf der Gibraltar gedient. Sie war ein Helikopterträger der Wasp Class, eines der größten Schiffe der Navy, nur übertroffen von den Superträgern. Das LHD war Teil der berüchtigten »Gator Navy«, einer amphibischen Eingreiftruppe, die die Kampfkraft der Marines mit der Schnelligkeit und Mobilität der Navy in sich vereinigte.
    »Seht mal!«, rief Robert neben ihm und zeigte mit dem Finger auf die gemeinte Stelle.
    An Backbord tauchte etwas zwischen den Bojen auf und nieder, das vor einem Augenblick noch nicht da gewesen war. Es musste gerade erst hochgekommen sein. Jack kniff die Augen zusammen. »Holt mir ein Fernglas!«
    Robert eilte davon und kehrte mit einem Minolta-Fernglas zurück. Jack schaute hindurch. Er benötigte einen Augenblick, bis er den Gegenstand gefunden und fokussiert hatte. Es handelte sich um die Rückenlehne eines Flugzeugsessels, und das Siegel des Präsidenten hob sich leuchtend blau gegen die rote Lehne ab.
    Eine plötzliche Dünung wälzte den Sessel herum. Bleiche Haut blitzte auf. Ein schlaff herabhängender Arm. Dann war alles wieder verschwunden.
    »Ist das aus dem Wrack?«, fragte Robert.
    Jack konnte nicht antworten. Blitzartig hatte er

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