Im Dunkel der Nacht (German Edition)
Hand aus. »Ja. Ich bin vor einigen Monaten aus Truckee hierher gezogen. Mein Name ist Matthew Cassel.«
»Veronica Osborne.« Sie schüttelte ihm die Hand. »Meine leicht gereizte Freundin hier ist Tina Rivera.«
Cassel lächelte Tina zu. »Ich mache ihr keinen Vorwurf, dass sie gereizt ist. Dieser Einsatz war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dagegen hat niemand etwas machen können. Außer seine Arbeit.«
»Das ist wahr«, sagte Veronica.
Tina starrte Cassel hinterher, als er den Raum verließ.
»Wow.« Dann wirbelte sie zu Veronica herum. »Es ist mir egal, wie süß er ist. Trotzdem war es Zeitverschwendung. Und du weißt, wie ich darüber denke.«
Veronica wusste es. Jeder in Tinas Umgebung wusste, wie sie über Zeitverschwendung, die Kandidaten bei
Dancing with the Stars
und
Eat Pray Love
dachte. »Denk nur an all das Geld, dass das Krankenhaus ihrer Versicherung in Rechnung stellen wird. Damit ist dein ganzes Jahresgehalt abgedeckt«, erläuterte Veronica und klopfte ihr auf die Schulter.
Tina grinste. »Du findest immer die richtigen Worte.«
Zwei Polizisten näherten sich ihnen. Sie waren in Zivil unterwegs, aber ganz ohne Zweifel Polizisten. Der Mann sah richtig gut aus. Stattlich, mit breiten Schultern, einfach alles Drum und Dran. Die Frau war beeindruckend. Langes lockiges Haar, das von einer Haarspange im Zaum gehalten wurde. Makellose Bräune. Beyoncé mit einer Pistole. Na ja, Beyoncé vor ihrer Master-Cleanse-Diät. Diese Frau hatte einige gefährliche Kurven in Petto und ihr Partner das breite Kreuz dazu.
»Hi, ich bin Detective Josh Wolf. Das ist meine Partnerin, Elise Jacobs«, sagte der männliche Polizist.
»Wie ich höre, hat es das Opfer nicht überlebt«, sagte Jacobs.
»Leider nein. Sie war schon verloren, lange bevor sie zu uns kam.«
Wolf fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ja. So sah sie auch aus. Trotzdem komisch. Haben Sie eine Idee, was passiert sein könnte?«
»Sie ist an ihrem Erbrochenen erstickt«, warf Tina ein.
»Wie der Kerl von
Spinal Tap
, nur dass sie keine Schlagzeugerin war.«
Elise prustete, doch Josh starrte sie nur an. Seine Partnerin stupste ihn mit dem Ellbogen zwischen die Rippen. »War nur ein Witz, Josh. Lächeln!«
»Sehr amüsant.« Er wandte sich Veronica zu. »Gibt es sonst etwas? Wir stehen immer noch am Anfang. Nette Nachbarschaft, kein Anzeichen eines Einbruchs. Einem Nachbarn war aufgefallen, dass ihre Türe offen stand, und ging hinein. Er hat sie gefesselt und geknebelt gefunden.«
»Vielleicht Sexspielchen, die aus dem Ruder gelaufen sind? Ihr Partner bekam es mit der Angst zu tun und lief davon.« Veronica hatte schon wesentlich seltsamere Dinge als gescheiterte Fesselspiele gesehen und viele wesentlich seltsamere Dinge, als wenn jemand davonläuft, weil er versehentlich seinen SM -Partner getötet hat.
»Sah nicht danach aus.« Elise schlug ein Notizbuch auf, das sie aus ihrer Jacke geholt hatte. »Sie war vollständig bekleidet. Es gab nichts, das auf ein sexuelles Rendezvous jeglicher Art hingedeutet hätte.«
»Was? Keine Kerzen oder Barry White? Keine Weingläser?«, fragte Tina.
»Nein.« Elise sah auf ihre Notizen. »Eine Tasse Kamillentee mit Milch und ein Fertiggericht.«
»Autsch. Kommt mir bekannt vor«, sagte Tina.
»Willkommen im Club.« Elise klappte das Notizbuch zu.
»Vielleicht wissen die Ärzte mehr«, sagte Wolf.
Die beiden Polizisten gingen den Gang hinunter, wo Dr. Mahaffy, der Oberarzt, mit einem Kollegen sprach.
Tina sah Veronica an. »Der war auch süß. Hier strömen heute Abend die Männer nur so herein.«
»Aber ziemlich humorlos«, stellte Veronica fest.
»Vielleicht war er nur müde.« Tina streckte sich und gähnte. »Ich bin auch müde. Vielleicht bin ich gar nicht so lustig, wie du dachtest.«
Veronica schüttelte den Kopf. »Ich dachte, wir hätten den Polizisten abgeschworen?«
Tina drehte sich um und beobachtete die Polizisten, die sich mit Dr. Mahaffy unterhielten. »Du vielleicht. Ich schwöre gar nichts ab, weder Polizisten noch Sanitätern.«
»Tu mir einen Gefallen und überprüfe beim Nächsten vorher, ob er verheiratet ist oder nicht.« Es gab dieses Jahr eine Bekanntschaft, die ihrer lebensfrohen Freundin für sechs Wochen Tränen beschert hatte. Veronica war sich nicht sicher, ob sie eine weitere solche Trennung überstehen würde.
Tina sah sie von der Seite an. »Wo bleibt denn da der Spaß? Übrigens kam gerade ein Achtzigjähriger mit Verstopfung herein.«
Oh,
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