Im Dunkel der Nacht (German Edition)
asiatischen Einschlag. Ich kenne mich da leider nur wenig aus. Obendrein sieht sie extrem jung aus, jünger als sie tatsächlich ist. Sie hat wirklich Großartiges geleistet. Selbst unsere eingefleischtesten Machos mussten das zugeben.« Er grinste zu seiner Frau hinüber.
»Um auf Max Shelden zurückzukommen, Sir?«, sagte Zach. Die Fahrt hierher hatte drei Stunden gedauert, und sosehr Zach Stoffels’ Erzählungen auch schätzte, er hatte doch vor, die Nacht in seinem eigenen Bett zu verbringen.
»Natürlich. Ich erinnere mich an den Fall. An dieser Schule rannten immer wieder mal Kinder weg, doch wir fanden sie alle relativ schnell. Waren Sie schon oben an der Schule?« Stoffels sah Zach an.
Erneut schüttelte Zach den Kopf. »Nein, Sir. Sie sind unser erster Halt.«
»Dann nehmen Sie sie am besten in ihre Reiseroute auf. Die Schule liegt etwas abseits der Straße, wobei Straße schon sehr höflich formuliert ist. Im Grunde ist es eine Staubpiste, die irgendwann in den Wald abbiegt, in einen sehr dichten Wald. Es ist leicht, die Orientierung zu verlieren. Vor allem bei Dunkelheit und vor allem für einen Jungen aus der Stadt, der hier oben ausgesetzt wurde. Verflixt wenige Kinder haben es je durch den Wald geschafft. Die meisten, die weglaufen wollten, sind nicht weit gekommen. Wir haben sie dann ängstlich und orientierungslos gefunden, mit leichten Blessuren und Insektenstichen. Manchmal hatten sie sich auch den Knöchel verstaucht. Sie waren froh, wenn wir sie fanden. Diesen Max aber konnten wir nie finden, obwohl wir intensiv gesucht haben.«
»Wie viele Leute waren damals auf der Suche nach ihm?«, fragte Frank.
Stoffels rieb sich das Kinn und überlegte. »Am Anfang nur ich und einige Helfer. Mehr war für gewöhnlich nicht nötig. Nachdem wir tagelang keine Spur von ihm fanden, haben wir schließlich einen vollen Rettungstrupp zusammengestellt. Die Menschen hier in der Umgebung sind schnell dabei, wenn es darum geht, eine vermisste Person zu finden, vor allem wenn es ein Kind ist.«
Zach wusste, was er meinte. Es verirrten sich einfach viel zu viele Menschen in den umliegenden Wäldern. Camper, Wanderer und Sommergäste begriffen einfach nicht, wie leicht man sich verlaufen konnte. Sie schlugen alle Warnungen in den Wind und glaubten, dass mit dieser Landschaft zu spaßen wäre.
»Auch die Schulleitung war nervös wie selten. Es machte fast den Eindruck, als hätten sie von Anfang an gewusst, dass wir ihn nicht finden würden.« Stoffels runzelte die Stirn. »Das heißt, die neue Schulleitung, denn der alte Herr hatte sich ja bereits weitgehend zurückgezogen.«
Zach legte den Kopf schief. Das war höchst interessant. »Der Betreiber der Sierra School war nicht immer anwesend?«
»Der alte Aaron Joiner baute schon ziemlich ab. Er verstand sich noch immer auf große Auftritte, doch wenn man ihn genau ansah, wusste man, dass etwas nicht stimmte. Der junge Mann, der die Geschäfte führte, war ihm eine große Hilfe. Sie hätten die Schule viel eher schließen müssen, wenn er nicht gewesen wäre. Er war dem alten Mann wirklich eine Stütze.«
Damit hatte sich eine Befragung Joiners erledigt. »Erinnern Sie sich an den Namen des jungen Mannes, der half, die Schule zu leiten?«, fragte Zach. Vielleicht würde ihnen die ehemalige Schulleitung weiterhelfen können, auch wenn sie alles, was sie wusste, vermutlich schon damals der Polizei gesagt hatte. Allerdings gab es die unterschiedlichsten Gründe, warum Menschen der Polizei etwas vorenthielten. Manchmal half etwas Abstand zu den Dingen.
»Sicher. Er hat sich einen guten Namen gemacht. Er war erst vor Kurzem in der Zeitung. Er heißt Burton. Lyle Burton.«
Zach wusste nicht, woher er den Namen kannte. Er blickte zu Frank hinüber, der leicht mit dem Kopf schüttelte. Sie würden Näheres in Erfahrung bringen, wenn sie wieder in Sacramento waren.
Frank und Zach standen gemeinsam auf. »Vielen Dank, Sir. Ich denke, wir werden uns jetzt ein bisschen an der Schule umsehen«, sagte Zach.
»Wissen Sie, wie Sie hinkommen?«, fragte Mrs Stoffels aus der Küche.
»Nein, aber wir haben eine Karte.« Zach klopfte auf seine Jackentasche.
Das Ehepaar tauschte Blicke aus. »Wir könnten Sie doch führen? Die Strecke ist wirklich nicht gut verzeichnet, und wir haben keine große Lust, Ihretwegen einen weiteren Suchtrupp organisieren zu müssen«, bot Mrs Stoffels mit einem Lächeln an.
»Wir wollen Ihnen wirklich keine weiteren Unannehmlichkeiten bereiten«,
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