Im Dunkel der Nacht (German Edition)
seiner Stirn.
Zach sah auf die Uhr. Es war erst acht.
»Vermutlich ist er noch nicht in seinem Büro, aber lass uns doch einen Termin vereinbaren. Vielleicht finden wir heute noch Zeit für einen kleinen Plausch?«
»Vor oder nachdem wir nach Placerville fahren?«, fragte Frank.
Zach seufzte. Er hatte um eine einzige Spur in diesem Fall gebeten, jetzt schien er mehr zu haben, als er organisieren konnte. »Zuerst Placerville, dann Burton. Ich denke nicht, dass er davonläuft. Hat sich bei der Rückverfolgung des Geldes eigentlich etwas ergeben?«
»Bei zwanzig Jahre zurückliegenden Bareinzahlungen? Die Bankheinis haben mich ausgelacht.«
Veronica ließ sich nach ihrer Schicht von Joe, einem der Wächter, zu ihrem Auto bringen. Sie kam sich lächerlich vor. Die Sonne war bereits aufgegangen, und es schien ein weiterer wolkenloser Herbsttag in Kalifornien zu werden.
Sie hatte Zach aber versprochen, vorsichtig zu sein.
Matt Cassel stand vor der Tür und wartete ganz offensichtlich auf Tina. Veronica winkte im Vorbeigehen.
»Danke, Joe«, sagte sie, als sie an ihr Auto kamen.
»Keine Ursache. Sie müssen nur fragen.« Er zog die Hose seiner Uniform hoch und ging zurück zum Krankenhaus.
Sie stieg ins Auto. Sie war es nicht gewohnt, um Hilfe zu bitten. Sie wollte sich immer instinktiv selbst um alles kümmern. Angeblich war das ziemlich typisch für die erwachsenen Kinder von Alkoholikern. Sie hatte ihre Mutter schon früh pflegen und damit die Verantwortung für sie übernehmen müssen. Jetzt war es ein eingefahrenes Muster.
Ihr Auto fand von allein nach Hause. Als sie ankam, stand ein weiteres kleines Paket vor ihrer Wohnungstür.
Sie zog ihr Handy heraus, um Zach anzurufen, erreichte aber nur die Mailbox. Sie starrte die Schachtel an und war versucht, sie wie eine tote Ratte wegzuschleudern. Aber was dann? Würde sie sich in ihrem Schloss einsperren und auf ihren Ritter McKnight warten, um sie zu befreien? Allein der Gedanke missfiel ihr. Sie ging hinein und holte ein Paar Handschuhe.
Die letzte Schachtel hatte keine Spuren ergeben, und diese würde es vermutlich auch nicht tun. Doch jemand versuchte, ihr etwas zu sagen. Es war Zeit zuzuhören.
»Sie glauben also, dieser Fall steht in Verbindung zu den alten Knochen von der Baustelle?« Sheriff Ian Bell sah Zach und Frank ungläubig an.
Zach machte ihm keinen Vorwurf; es klang ziemlich absurd. Doch die Zufälle häuften sich. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wir sollten es in jedem Fall nicht ignorieren.«
Der Mann dachte einen Augenblick nach und nickte dann.
»Klingt vernünftig.«
Er erklomm die Stufen zur Eingangstür. Das Haus stand im deutlichen Abstand zur Hauptstraße. »Keiner der Nachbarn hat etwas gesehen oder gehört.«
Zach musterte die dicken Stämme der Pinien, die zwischen den weit voneinander entfernten Häusern wuchsen. Es überraschte kaum, dass niemand etwas bemerkt haben wollte. Er blickte zur Straße zurück. Auch keine Laternen. Nachts war das sicher bezaubernd. Ein glasklarer Himmel, an dem Tausende Sterne funkelten. Der perfekte Ort für ein Verbrechen wie dieses.
Bell hob das Absperrband an und führte die beiden zur Haustür. »Weder hier noch anderswo gibt es Anzeichen für einen Einbruch. Wir sind uns aber ziemlich sicher, dass der Täter die Vordertür benutzt hat.«
Zach sah die Blutspritzer an den Wänden im Eingangsbereich und stimmte Bell zu. »Was glauben Sie, was passiert ist?«
Bell kratzte sich über die Glatze. »Sieht aus, als hätte der Täter Arnott gleich hier eine verpasst. Ist doch eine nette Begrüßung, meinen Sie nicht? Das würde auch zu Arnotts gebrochener Nase passen.«
Zach nickte, während sich Frank einen Kaugummi in den Mund schob. Die meisten Ermittler hatten Rituale am Tatort, kleine Angewohnheiten, die sie vom Geruch und dem Anblick ablenkten. Bei Frank war es das Kauen von Juicy Fruit. Er bot Zach einen Streifen an, der aber den Kopf schüttelte.
Bell hingegen nahm das Angebot dankend an.
»Arnott ging vermutlich direkt zu Boden. Er war kein Riese. Listig wie eine Schlange, aber schmächtig.«
»Hatten Sie schon vorher mit ihm zu tun?«, fragte Frank.
»Nicht viel. Es gab ein paar ziemlich unschöne Streitereien zwischen ihm und seiner Frau, ehe sich die beiden trennten. Seit sie ausgezogen ist, hatte er keinen Kontakt mehr zu ihr. Soweit ich weiß zumindest.«
Er war also gewalttätig, aber kein Stalker. Das schrie nach einer posthum verliehenen Auszeichnung. »Sonst noch
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