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Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Im Dunkel der Nacht (German Edition)

Titel: Im Dunkel der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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hieß das nicht, dass sich wirklich alle so verhielten.
    »Habt ihr noch weitere Fälle laufen, bei denen ihr eine Verbindung wittert?«, fragte Elise.
    Zach schob die Akte von George Osborne über den Tisch. Josh schlug sie auf und begann zu lesen, Elise las über seine Schulter hinweg mit. »Da gibt es ja noch weniger Parallelen zu Tennant als bei Arnott«, sagte sie nach einigen Minuten.
    »Ist uns auch schon aufgefallen. Er ist Max Sheldens Stiefvater, derjenige, der ihn auf die Sierra School geschickt hat. Die zeitliche Parallelität deutet schon auf gewisse …« Frank schweifte ab. Er musste die beiden Ermittler nicht mit der Nase auf alles stoßen.
    »Was für eine Sauerei«, sagte Elise. »Eine Riesensauerei.«
    *
    Lyle Burton war ein gut aussehender Mann Ende vierzig. Sein Körper war durchtrainiert und sein Kinn markant. Zach vermutete, dass er mittig etwas dicker geworden war, als er es mit zwanzig war, aber er wirkte noch immer sportlich und stark.
    Er hatte außerdem einen festen Händedruck. Nachdem er sowohl Frank als auch Zach die Hand geschüttelt hatte, nahm er an seinem Schreibtisch Platz und fragte: »Was kann ich für Sie tun, Gentlemen?«
    »Waren Sie jemals an der Sierra School für Jungen beschäftigt, Mr Burton?«, fragte Zach.
    Burtons Augen weiteten sich vor Überraschung. »Ja, in der Tat. Ich hatte gerade das College absolviert. Es war meine erste Anstellung als Lehrer. Warum fragen Sie?«
    Weil Ihr Name jedes Mal auftaucht, wenn ich mich umdrehe.
»Ich weiß nicht, ob Ihnen der Leichenfund im Stadtzentrum von Sacramento zu Ohren gekommen ist, aber es handelt sich dabei um die Überreste eines Schülers, der vor Jahren aus der Sierra School ausgerissen ist.« Zach beobachtete Burtons Gesicht genau, und er wusste, dass Frank das Gleiche tat. Sie würden im Anschluss ihre Eindrücke abgleichen.
    »Wissen Sie, der Name kam mir bekannt vor. Wie hieß er noch gleich? Shepherd oder so ähnlich, nicht?« Burton schüttelte den Kopf. »Es ist eine Schande.«
    »Der Junge hieß Max Shelden«, sagte Frank.
    Burtons Gesicht blieb regungslos. Fast zu regungslos. »Ich habe keine konkreten Erinnerungen an den Jungen. Gibt es einen Grund, warum Sie ausgerechnet mich kontaktieren? Ich bin sicher, die Schule hat entsprechende Aufzeichnungen.«
    »Die Schule ist seit Jahren geschlossen. Und das Archiv ist, sagen wir, mangelhaft. Wir haben Ihren Namen auf einer Personalliste entdeckt, und Sie waren relativ leicht ausfindig zu machen.«
    Zach versuchte, so unschuldig wie möglich zu klingen, aber er hatte ein ganz mieses Gefühl bei dem Kerl. Sein Gesicht war zu beherrscht. Seine Hände zu regungslos. Er sah Zach ein wenig zu direkt in die Augen. Zachs Bauchgefühl schrie »Lügner!«.
    Burton schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Es gab so viele Kinder dort oben, und es ist schon so lange her. Ich fürchte, der Name weckt keine Erinnerungen.«
    »Wie wäre es dann mit einem Bild?« Frank patschte das Bild von Max und Veronica auf den Schreibtisch. »Weckt das Erinnerungen?«
    Burton betrachtete die Aufnahme für einen Moment und schüttelte dann den Kopf. »Ich fürchte nicht.«
    »Und als der Stiefvater des Jungen Sie angerufen hat?«, fragte Zach. Er wollte das Grab im Moment noch nicht erwähnen.
    Burton bewegte sich kaum noch. »Verzeihung?«
    »George Osborne. Er hat Sie angerufen und für etwa …«, Zach warf einen Blick auf seine Aufzeichnungen, »zwei Minuten mit Ihnen telefoniert. Das war vor genau vier Nächten.«
    »Es tut mir leid, aber ich kann mich dieses Anrufs nicht entsinnen. Vielleicht hat ihn einer meiner Söhne entgegengenommen und es aufgeschrieben. Sie vergessen leider oft, mir so etwas auszurichten.« Burton lachte.
    Zach lachte nicht mit. Er sagte überhaupt nichts.
    »Fragen Sie doch am besten diesen Herrn Osborne«, schlug Burton vor.
    »Das geht nicht. Er ist tot«, sagte Frank.
    »Oh nein. Wie schrecklich.« Burton schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Es liegt alles so lange zurück, ich wüsste wirklich nicht, was ich Ihnen noch erzählen könnte.«
    Zach stand auf. »Entschuldigen Sie, dass wir Sie so lange aufgehalten haben. Rufen Sie uns an, wenn Ihnen etwas einfällt?«
    »Natürlich. Ich fürchte nur, dass es schon zu lange her ist.« Burton lächelte.
    Zach war sich verdammt sicher, dass es in diesem Zimmer nach Lüge roch.
    Scheiße. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Lyle saß an seinem Schreibtisch und zitterte. Die Polizisten waren vor zehn Minuten gegangen,

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