Im Dunkel der Nacht (German Edition)
Moment weiß ich überhaupt nicht, was ich von all dem halten soll.«
»Ich auch nicht.« Frank ließ den Motor an, und sie fuhren zurück nach Sacramento.
17
»Um sicherzugehen, muss ich noch eine genaue Analyse durchführen, aber es sieht mit ziemlicher Sicherheit danach aus, dass der Dreck an Susan Tennants Minivan mit dem Dreck auf Max Sheldens Knochen und der Probe von der Sierra School übereinstimmt.« Dinsmore stieß sich von seinem Labortisch ab.
Alle vier Detectives starrten sich an.
»Also hat Susan Tennant Max ausgegraben und in diese Baugrube geworfen?« Elise schüttelte den Kopf. »Warum? Welchen vernünftigen Grund sollte sie dafür gehabt haben? Wir gehen doch davon aus, dass sie ihr ganzes Leben lang versucht hat, sich von der Schuld reinzuwaschen, seinen unmenschlichen Tod nicht verhindert zu haben. Weshalb sollte sie ihn also gerade jetzt ausgegraben haben? Wieso nicht schon, als sie aus der Klapsmühle entlassen wurde oder nachdem sie ihre Stiftung gegründet hatte?«
»Warum nach dem Warum fragen?« Frank bot ihr einen Streifen Juicy Fruit an. »Wir wissen jetzt wenigstens, wer es war, und das ist deutlich mehr, als wir gestern wussten.«
»Da hast du recht«, sagte Josh und starrte vor sich hin. »Das sagt uns aber noch nicht, wer sie umgebracht hat.«
»Stimmt, aber vielleicht lässt sich daraus ein Motiv ableiten, womit wir einen Schritt weiter wären«, warf Zach ein.
Josh nickte. »Okay. Nehmen wir an, sie hatte ihre Gründe. Welche es auch immer waren, sie wollte in jedem Fall, dass die Welt Max Shelden hier und jetzt findet.«
»Und als Krankenschwester konnte sie davon ausgehen, dass wir auf seine unnatürliche Todesursache aufmerksam würden«, fügte Frank hinzu.
»Ich schätze, es gibt einige Leute, die es nicht gerne sehen, dass wir in den Geschehnissen an dieser Schule und vor allem Max Sheldens Vergangenheit herumwühlen.« Elise trommelte mit ihren Fingern.
Das war die reinste Untertreibung. »Wir haben bereits eine Liste mit Namen erstellt«, sagte Zach.
»Können wir die mal sehen?«, fragte Josh.
Frank sah zu Zach hinüber. »Ich denke, das ist nur gerecht. Sie haben uns den Beweis am Van geliefert.«
Sie fuhren allesamt auf die Wache zurück und versammelten sich an Franks und Zachs Schreibtisch.
Als Frank die Personalakten der Sierra School von 1991 bis 1992 präsentierte, deutete Elise sofort auf Ryan Arnotts Namen. »Wieso kommt mir der Name so bekannt vor?«
»Weil er kürzlich tot in seinem Badezimmer gefunden wurde, als er in denkbar unbequemer Weise auf einem Besen ritt.« Frank lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lächelte.
»Oh.« Ihr Gesicht spiegelte Erkenntnis wider. »Der war das also.«
»Ja. Genau der«, bestätigte Zach.
»Ihr glaubt also, dass dieser Fall auch damit zu tun hat?« Josh stützte sich halb sitzend auf Franks Schreibtisch.
»Es wäre möglich. Außer der Verbindung zur Sierra School haben wir zwar keinen Anhaltspunkt, aber auch wenn das schon zwanzig Jahre zurückliegt, haben wir gehört, dass er damals nicht sehr beliebt gewesen sein muss. Aus äußerst persönlichen Gründen.«
Und äußerst stichhaltigen Gründen. Im Keller der Schule gab es einen Raum mit einer Badewanne darin. Zach hatte nur einen kurzen Blick darauf geworfen, da die Kriminaltechniker noch mitten in der Spurensicherung waren. Doch wie es im Moment stand, hatte er fast kein Interesse mehr an ihren Ergebnissen.
»Bell arbeitet oben in Placerville weiter an dem Fall, überprüft das Alibi der Ex-Frau und so weiter, aber wir behalten die Sache genau im Auge«, schloss Zach.
»Aber die Vorgehensweise ist völlig unterschiedlich«, stellte Josh fest. »Es gibt keinen roten Faden. Serientäter haben für gewöhnlich erkennbare Rituale.«
»Das ist uns auch schon aufgefallen«, sagte Frank.
»Außerdem gibt es bei Serientätern auch meist eine sexuelle Komponente«, fuhr Josh fort.
»Besenstiel im Hintern klingt für mich ziemlich nach sexueller Komponente.« Elise legte den Kopf schief und sah zu ihm hinüber.
»Stimmt schon.« Josh dachte eine Minute nach. »Aber bei Tennant gibt es keine Spur von sexuellen Übergriffen. Man hätte es aufgrund der Fesseln anfangs vermuten können, doch es gab keine Spuren.«
»Vielleicht ist unser Täter ja vom anderen Ufer?«, schlug Frank vor. »Vielleicht mag er nur Männer?«
»Vielleicht ist er kein klassischer Serienkiller«, sagte Zach.
Nur weil das FBI Serientätern bestimmte Verhaltensmuster zuschrieb,
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