Im Dunkel der Nacht (German Edition)
Augen waren derart geweitet, dass praktisch keine Iris mehr zu sehen war, und sie atmete schwer.
Zach lächelte. Es war gut zu wissen, dass es nicht nur ihm so ging. »Ja, es gefällt mir zwar nicht, aber ich bin sicher. Wir haben vielleicht einen Durchbruch in unserem Fall erreicht.«
»Was für einen Durchbruch?« Wow. Sie kam blitzschnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Er bändigte seine Atmung, um mit ihr Schritt zu halten.
»Eine Verbindung zu einem anderen Fall. Es ist alles noch sehr vage, aber wir haben uns mit den Kollegen des anderen Falls unterhalten. Wir tauschen jetzt Informationen aus, und so bringen wir den Kerl zur Strecke. Irgendjemand muss etwas gehört haben. Etwas gesehen haben. Etwas verloren haben. Irgendetwas wird auftauchen – und dann kriegen wir den Mistkerl dran.« Er konnte es bis ins Mark spüren. Ihnen war der Durchbruch gelungen. Jetzt würde der Fall sich ihnen offenbaren.
»Ein anderer Fall? Es wurde noch jemand ermordet?«
Das Entsetzen in Veronicas Gesicht ließ Zach seine Euphorie drosseln. Manchmal hatte er sich nicht unter Kontrolle, wenn er mit Zivilisten sprach.
»Setz dich besser.« Er brachte sie zum Sofa.
»Ich glaube, das war einer der ersten Sätze, den du zu mir gesagt hast. Wenn es ein Insider-Gag werden soll, müssen wir noch etwas daran arbeiten.« Sie setzte sich.
Er fühlte dieses komische Kribbeln im Bauch. Insider-Gags. Feste Paare hatten Insider-Gags.
»Also«, sagte sie. »Wer ist noch tot?«
»Bis jetzt haben wir eine weitere Person gefunden, die mit der Sierra School in Verbindung stand und kürzlich unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen ist.«
»Bis jetzt?« Sie horchte auf. »Glaubst du, es gibt noch mehr? Was geht hier eigentlich vor?«
Er hob die Hände, um ihrer Flut an Fragen Herr zu werden. »Ich weiß es noch nicht. Genau genommen weiß ich nicht, ob überhaupt eine Verbindung zu deinem Bruder oder deinem Vater besteht, aber der Zufall ist zu groß, um ihn zu ignorieren.«
»Wer ist die andere Person? Kannst du es mir sagen?« Sie zog die Beine auf die Couch. Sie sah so klein aus.
Zach zögerte. Susan Tennants Tod wurde in den Nachrichten erwähnt, doch ihre Verbindung zu Veronicas Vater und Bruder war bislang noch unbekannt. Wem konnte sie es andererseits schon verraten? »Du weißt, dass es sich hierbei um ermittlungsinterne Informationen handelt, oder?«
Sie legte den Kopf schief. »Ich habe täglich mit vertraulichen Informationen zu tun. Wenn ich über einen Patienten spreche, kann mich das meinen Job kosten. Sofern du mir also sagen willst, dass ich nichts ausplaudern darf, dann habe ich verstanden.«
Gut. »Susan Tennant«, sagte er.
Sie erstarrte. »Die Krankenschwester, die das Projekt für gefährdete Jugendliche leitete?«
Er nickte. »Kanntest du sie?«
»Ich hatte Dienst, als sie eingeliefert wurde. Sie ist bei uns in der Notaufnahme gestorben. Ich war eine der Personen, die versucht haben, sie wiederzubeleben.« Veronica stand auf und lief hin und her.
»Tina hat sie erkannt. Wir waren vor einem oder zwei Jahren auf einem ihrer Vorträge.« Sie faltete die Hände vor sich, während sie auf und ab ging. »Sie hatte ihr Leben der Kinderhilfe gewidmet. Welche Verbindung bestand da zur Sierra School?«
»Sie war als Krankenschwester im selben Jahr dort wie Max. Kurz nach seinem Verschwinden ging auch sie.«
»Wie kann sie etwas mit dem zu tun gehabt haben, was Max angetan wurde?«, fragte Veronica und ging weiter auf und ab.
»Wir vermuten, dass sie diejenige war, die Max ausgegraben und auf die Baustelle gebracht hat. Ihr Jugendzentrum ist nur ein paar Straßen weiter.«
Zach wollte sie an den Händen nehmen und beruhigen. Er wollte sie zu sich ziehen und festhalten. Sie war allerdings nicht bereit dazu. Sie verarbeitete noch, was er ihr erzählte. Er musste es sie auf ihre eigene Weise durchstehen lassen, auch wenn es ihm schwerfiel.
Sie sah ihn erstaunt an. »Warum in aller Welt sollte sie das getan haben?«
Er schüttelte den Kopf. »Das wissen wir nicht. Vielleicht werden wir es niemals erfahren. Sicher ist nur, dass sie wollte, dass er gefunden wird. Sie wollte, dass uns Max’ Leiche seine Geschichte erzählt – und, falls mich nicht alles täuscht, bezahlte sie dafür mit ihrem Leben.«
Gary saß in seinem Geländewagen vor dem Eingang zur Notaufnahme des St.-Elizabeth-Krankenhauses. Schokostreusel war mit ihrem kleinen Honda hierhergefahren. Sie hatte ihn einige Parklücken von ihm
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