Im Dunkel der Nacht (German Edition)
traten und traten und traten mit Ihren großen, dicken Arbeitsstiefeln, die Sie trugen. Sie sahen aus wie die Modelle, die Stahlkappen haben.« Gary konnte das grässliche Knirschen von Max’ Knochen beinahe wieder hören.
»Es war falsch, Gary. Ich hätte das nicht tun dürfen. Die Dinge … gerieten außer Kontrolle.«
»Sie haben Max getötet.« Er wollte es für das Protokoll festhalten, er wollte, dass es jeder erfuhr.
»Ja, das habe ich. Und ich habe es seitdem jeden Tag bereut, Gary. Ich kann die Geschehnisse dieser Nacht nicht mehr rückgängig machen. Ich wünschte bei Gott, ich könnte es. Aber ich kann es nicht.« Burtons Stimme ging in seinen Tränen unter.
Gary betrachtete Burton abschätzig. »Sie waren aber schnell entschlossen, als ein weiterer Mord anstand, um dieses Geheimnis zu bewahren. Ich habe gesehen, was Sie George Osborne angetan haben.«
Burton ließ den Kopf hängen. »Wie zum Teufel hast du das sehen können, Gary? Niemand hat das gesehen. Es war niemand in der Nähe.«
»Ich bin Ihnen gefolgt. Ich habe gesehen, wie Sie ihn geschlagen und getreten haben, so wie Sie damals Max geschlagen und getreten haben. Es ist fast schon wieder poetisch, finden Sie nicht? Der böse Stiefvater erleidet das gleiche Schicksal wie Max. Dann habe ich noch gesehen, wie Sie ihn die Treppe hinaufgezerrt haben, um ihn anschließend hinunterzustoßen. Haben Sie wirklich geglaubt, darauf würde jemand hereinfallen? Haben Sie nie CSI gesehen?«
»Du bist mir gefolgt?« Burton klang überrascht.
»Sie haben die Opfer ausgewählt. Ihr Gesicht war in der Zeitung gleich neben dem von Max. Das war ein Zeichen. Max trug mir auf, Ihnen zu folgen. Ich bin Ihnen zur Schlampe gefolgt und habe sie getötet, dann bin ich Ihnen zum Vergewaltiger gefolgt und habe ihn getötet.«
»Nein. Oh, nein«, stöhnte Burton.
»Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie Osborne umgebracht haben, denn er hat Max auf die Sierra School geschickt. Dafür musste er büßen.« Er stieß einen Stein zu Veronica hinunter. »Und sie muss auch bezahlen.«
»Warum muss sie bezahlen, Gary?«, fragte Burton. »Was hat sie getan?«
»Es ist ihre Schuld, dass Osborne Max weggeschickt hat. Sie fand die Drogen in der Schublade seiner Kommode und konnte den Mund nicht halten.« Er stieß etwas Erde in die Grube, und Veronica stöhnte.
Eine der Gestalten hinter dem Teufel bewegte sich auf ihn zu, doch die andere packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. Gary zielte mit seiner Waffe auf Veronica.
»Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Gary. »Ich glaube nicht, dass ich sie aus dieser Distanz verfehlen würde. Es könnte der mieseste Schuss der Welt sein, und ich würde ihren Kopf trotzdem noch mit ziemlicher Sicherheit fein säuberlich abtrennen.«
»Lass sie gehen, Gary. Sie hat nichts falsch gemacht.«
Burton ging einen Schritt auf ihn zu. Gary wirbelte mit der Waffe herum und richtete sie auf Burton. »Sie hat ihn verraten. Diese Ratte. Von dieser Sorte gab es genug auf der Sierra School. Dafür haben Sie schon gesorgt, nicht wahr? Sie haben uns belohnt, wenn wir uns gegenseitig verrieten. Ratten bekamen mehr zu essen, weniger Hausarbeit und weniger Prügel. Und Arnott durfte Ratten nicht mit in seinen dreckigen Keller nehmen, hab ich recht?«
»Du hast recht, Gary. Wir haben das mit Absicht gemacht. Wir wollten euch Jungen gegeneinander ausspielen. So konnten wir euch leichter kontrollieren.«
»Wir waren noch Kinder!«, schrie Gary. »Wie schwer konnte es sein, uns zu kontrollieren? Es gab keinen Grund, uns wie Tiere zu behandeln. Es war unnötig, uns gegeneinander aufzuhetzen, sodass wir keinen einzigen Freund hatten.«
»Wir dachten, wir wären im Recht, Gary. Wir waren der Auffassung, euch brechen zu müssen, um euch wieder aufrichten zu können. Es ist … es ist uns einfach entglitten.«
»Reden Sie sich das nachts ein, wenn Sie nicht schlafen können?« Er spuckte auf den Boden. »Ihr wart alle geisteskrank – das ganze Pack! Und Sie haben die Regeln gemacht. Das Rudel geführt. Der alte Mr Joiner wusste ja meist nicht mal, welchen Tag wir hatten, geschweige denn, welche Zustände an seiner Schule herrschten. Hat er es jemals herausgefunden? Sind Sie deshalb kurz nach Max’ Tod gegangen?«
Burton schüttelte den Kopf. »Nein. Das war nicht der Grund. Ich … ich hielt es einfach nicht mehr aus. Jedes Mal, wenn ich um das Gebäude lief, konnte ich Max schreien hören. Jedes Mal, wenn ich an seinem Grab vorbeiging. Ich hörte ihn stöhnen.
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