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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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kastanienfarbenes Hemd, das bis über die Brust aufgeknöpft war. Die Zähne in seinem winzigen Mund wirkten klein und spitz.
    »Warum die harte Tour?« sagte er.
    »Ich kann Sie nicht leiden.«
    »Das is Ihr Problem.«
    »Haben Sie Zoff mit Sonny Boy Marsallus?«
    »Nein. Warum sollte ich?«
    »Weil Sie glauben, daß er sich in Ihre Geschäfte einmischt.«
    »Stehn Sie bei Marsallus im Sold?«
    »Letzte Nacht wurde eine Frau totgeschlagen, Sweet Pea. Wie fänden Sie es, wenn Sie die Nacht im Bau zubringen und uns morgen früh ein paar Fragen beantworten?«
    »Diese Braut, war das Sonnys Schlampe oder was? Warum halten Sie mir das vor?«
    »Vor neun Jahren war ich dabei, als man ein Mädchen aus dem Industrial Canal gezogen hat. Sie war mit Benzin übergossen und angezündet worden. Ich habe gehört, daß Sie sich so bei den Giacanos eingekratzt haben.«
    Er zog einen Zahnstocher aus der Brusttasche seines Hemds und steckte ihn in den Mund. Versonnen schüttelte er den Kopf.
    »Hier in der Gegend ändert sich nie was. Sagen Sie mal, wollen Sie ’n Snowball?« sagte er.
    »Sie sind ein schlauer Kerl, Sweet Pea.« Ich löste die Handschellen von meinem Gürtel und drehte ihn zu der Bimssteinmauer um.
    Er blieb ruhig stehen, als ich sie um beide Handgelenke schnappen ließ, hatte das Kinn hochgereckt und lächelte vor sich hin.
    »Wie lautet die Anschuldigung?« fragte er.
    »Unerlaubte Beförderung von Müll. Ist nicht beleidigend gemeint.«
    »Moment mal«, sagte er. Er beugte die Knie, grunzte und ließ leise Luft ab. »Junge, das tut gut. Besten Dank, Partner.«
    An diesem Abend kochten Bootsie, meine Frau, und ich auf dem Küchenherd in einem großen schwarzen Topf Flußkrebse, die wir mit unserer Adoptivtochter Alafair am Picknicktisch im Hof abpulten und aßen. Mein Vater, ein Trapper und Ölbohrer, hatte unser Haus während der Depression aus Zypressen und Eichen gebaut, sämtliche Bretter und Balken von Hand zurechtgehauen, gebohrt und ineinandergefügt, und durch das Regenwasser und den Rauch der Stoppelfeuer auf den abgeernteten Zuckerrohrfeldern war das Holz dunkel und hart geworden. Heutzutage dürfte selbst ein schwerer Schlag mit dem Schmiedehammer an der Außenwand abprallen. Vor dem Haus führte ein mit Bäumen bestandener Abhang hinab zum Bayou mit meinem Bootsanleger und dem Köderladen, den ich mit einem alten Schwarzen namens Batist betrieb, und auf der anderen Seite des Bayou war der Sumpf, ein Dickicht aus Gummibäumen, Weiden und toten Zypressen, die sich in der untergehenden Sonne blutrot färbten.
    Alafair war jetzt fast vierzehn, hatte nur mehr wenig mit dem kleinen salvadorianischen Mädchen gemein, dessen Gliedmaßen sich so zart und zerbrechlich wie Vogelknochen angefühlt hatten, als ich sie draußen im Golf aus einem untergegangenen Flugzeug gezogen hatte. Und sie war auch nicht mehr das rundliche, stramme, typisch amerikanische Kind, das Indianergeschichten über Curious Custer und Baby Squanto las, eine Donald-Duck-Kappe mit einem quakenden Schnabel als Schirm, ein Baby-Orca-T-Shirt und rot-weiße Tennisschuhe trug, auf deren gummierten Spitzen jeweils LINKS und RECHTS eingeprägt war. Es kam mir so vor, als hätte sie eines Tages einfach eine Grenze überschritten, denn mit einem Mal war der Babyspeck weg, und um Brust und Taille hatte sie frauliche Formen angenommen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, und es versetzt mir nach wie vor einen Stich, wie sie ihren Vater eines Morgens bat, sie nicht mehr »kleiner Kerl« oder »Baby Squanto« zu nennen.
    Früher hatte sie eine Ponyfrisur gehabt, aber jetzt trug sie die dichten, von einem leichten Kastanienton durchsetzten Haare schulterlang. Sie riß einen Krebsschwanz ab, saugte das Fett aus dem Kopf und pulte mit dem Daumennagel das Fleisch aus der Schale.
    »Was war das für ein Buch, das du draußen auf der Veranda gelesen hast, Dave?« fragte sie.
    »Eine Art Tagebuch.«
    »Von wem?«
    »Einem gewissen Sonny Boy.«
    »Heißt so etwa ein erwachsener Mann?« fragte sie.
    »Marsallus?« fragte Bootsie. Sie hörte auf zu essen. Ihre Haare waren honiggelb, und sie hatte sie hochgebürstet und rund um ihren Kopf festgesteckt. »Was hast du denn mit ihm und seinesgleichen zu tun?«
    »Ich bin ihm an der Canal über den Weg gelaufen.«
    »Der ist wieder in New Orleans? Ist er etwa lebensmüde?«
    »Wenn ja, hat jemand anders dafür büßen müssen.«
    Ich sah ihren fragenden Blick.
    »Die Frau, die drüben an der Grenze nach St. Martin

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