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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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von meinem Köderladen eine Hundemarke liegenlassen. Sie hat einem Jungen gehört, der mit einem Hubschrauber eine heiße Landezone angeflogen hat, als ich verwundet war.«
    »Ist ja eine tolle Geschichte«, sagte er.
    Er schaute den Fairway hinab, war anscheinend nicht an einem Gespräch interessiert, aber einen Moment lang hatten seine haselnußbraunen Augen aufgeleuchtet, so als habe er etwas zu verbergen, das ihm zu schaffen machte.
    »Dieser Junge ist in Laos zurückgelassen worden«, sagte ich.
    »Wissen Sie was, Dave?« sagte er. »Ich wünschte, ich hätte mich gegenüber den Farbigen schlecht benommen. Wäre Mitglied beim Klan oder hätte mich als Anwalt der Weißen hervorgetan, irgend so was. Dann hätte ich irgendwie eher das Gefühl, daß dieses Gespräch notwendig ist.«
    »Dave ist doch nicht zu seinem persönlichen Vergnügen hier, Moleen«, sagte seine Frau lächelnd. »Stimmt’s, Dave?
    »Dave meint es ernst. Er ist nicht der Typ, der während seiner Arbeitszeit mit reichen Müßiggängern herumhängt«, sagte Moleen. Er steckte sich eine Zigarre in den Mund und holte ein Streichholz aus einer schmalen Schachtel, die aus dem Pontchartrain-Hotel stammte.
    »Polizisten müssen Fragen stellen, Moleen«, sagte ich.
    »Tut mir leid, daß wir sie nicht beantworten können.«
    »Danke, daß Sie die Zeit erübrigen konnten. Sagen Sie mal, dieser Luke, der steht doch zu Ihnen, nicht wahr?«
    »Wie bitte?«
    »Bertie Fontenots Neffe. Der ist Ihnen treu ergeben. Ich würde schwören, der läßt eher zu, daß seine Schwester, seine Tante und er von Haus und Hof vertrieben werden, als daß Sie den Rechtsanspruch auf ein umstrittenes Stück Land verlieren.«
    Moleen zog die Stirn straff. Seine Frau wirkte mit einem Mal überhaupt nicht mehr belustigt oder leutselig.
    »Wovon redet er da, Moleen?« sagte sie.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Was hat dieser Schwarze damit zu tun?« fragte sie.
    »Wer weiß? Dave hat ein gewisses Talent dafür, sich seinen eigenen Bezugsrahmen zurechtzubasteln.«
    »Na ja, jedenfalls haben Sie’s fertiggebracht, uns den Morgen zu vermiesen«, sagte sie zu mir.
    »Die Mitgliedschaft in einem exklusiven Club schützt nicht vor einer polizeilichen Ermittlung«, sagte ich.
    »Ah, nun kommen wir zur Sache«, sagte Moleen.
    »Kennen Sie jemanden namens Emile Pogue?« fragte ich.
    Er nahm die Zigarre aus dem Mund und lachte leise vor sich hin.
    »Nein, kenne ich nicht«, sagte er. »Wiedersehen, Dave. Die Morgenvorstellung ist vorbei. Beste Grüße an Ihre Frau. Wir sollten ein paar Tonscheiben schießen, bevor die Entenjagd beginnt.«
    Er legte seiner Frau den Arm um die Taille und ging mit ihr zum Speisesaal des Clubs. Sie winkte mir über die Schulter gewandt mit den Fingern zu und lächelte wie ein kleines Mädchen, das niemandem zu nahe treten möchte.
    Ein paar Stunden später ging ich in Helens Büro und setzte mich hin, während sie das Blatt zu Ende tippte, das in ihre Schreibmaschine eingespannt war. Draußen war blauer Himmel, und die Azaleen und Myrten standen in voller Blüte.
    Schließlich drehte sie sich um, schaute mich an und wartete darauf, daß ich den Anfang machte. Ihre blaßblauen Augen wirkten unwillig, so als wäge sie ab, ob sie ihren allgemeinen Unmut über die Welt vorübergehend ruhen lassen oder wieder zu einem verbalen Rundumschlag ansetzen sollte.
    »Ich hatte gestern nicht mehr die Gelegenheit, dir zu sagen, daß du eine großartige Schauspielerin abgibst«, sagte ich.
    Sie schwieg, zeigte noch immer keinerlei Gefühlsregung, so als ob sie nicht recht begriffen habe, was ich meinte.
    »Mich hast du als Ehefrau überzeugt«, sagte ich.
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich habe mit zwei Bekannten bei der Polizei in New Orleans gesprochen. Tommy Carrol erstattet keine Anzeige. Er hat ein Verfahren am Hals, weil er gegen das Gesetz zum Vertrieb von automatischen Waffen verstoßen hat.«
    »Is das alles?«
    »So sieht’s aus.«
    Sie blätterte einen Aktenordner durch, als ob ich nicht anwesend wäre.
    »Aber ich persönlich habe ein paar Vorbehalte gegen das, was gestern gelaufen ist«, sagte ich.
    »Was könnte das wohl sein?« sagte sie, ohne von der Akte aufzublicken.
    »Wir dürfen nicht gleich auf hundertachtzig gehen, Helen.«
    Sie drehte sich auf ihrem Schreibtischstuhl um und schaute mich durchdringend und ebenso bestimmt an wie ein Spieß beim Strafexerzieren.
    »Ich halte mich an zwei Regeln«, sagte sie. »Scheißkerle werden nicht wie frommes

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