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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Vermessungsunterlagen über den Besitz der Familie Bertrand waren ungenau, die Grundstücksgrößen in Arpents angegeben, dem alten französischen Flächenmaß, und bei der Grenzziehung hatte man sich an Wasserläufen und Fahrwegen orientiert. Die letzte Vermessung war vor zehn Jahren im Auftrag einer Ölfirma erfolgt, und anhand dieser Unterlagen, in denen alle Maße in amerikanischen Acres angegeben wurden, waren die Besitzverhältnisse eindeutig. Aber wie man’s auch drehte und wendete – nirgendwo war ersichtlich, daß eine Abtretung von Ländereien der Plantage stattgefunden hatte, aufgrund derer Bertie und ihre Nachbarn einen Rechtsanspruch auf den Grund und Boden geltend machen konnten, auf dem sie wohnten.
    Die Sekretärin in Moleens Rechtsanwaltskanzlei teilte mir mit, daß er hinaus zum Country Club gefahren sei, um seiner Frau beim Mittagessen Gesellschaft zu leisten. Ich entdeckte sie auf dem Golfplatz, wo er auf einer Holzbank saß, ein Glas Bourbon in der Hand, der so mit Wasser gestreckt war, daß die Flüssigkeit wie helles Eichenholz wirkte. Sie trug einen kurzen weißen Faltenrock und eine magentarote Bluse, die im Licht funkelte, und wirkte mit ihrem gebleichten Haar und dem von feinen Fältchen durchzogenen Gesicht wie der Inbegriff einer nicht mehr ganz jungen, aber vor Gesundheit und Energie strotzenden Frau aus dem sonnigen Süden der USA – ein trügerisches Bild.
    Denn Julia Bertrand war jeden Tag im Club, spielte auf dem Achtzehnerkurs ebenso mittelmäßig wie beim Bridge, gab sich stets charmant und war häufig die einzige Frau inmitten der Männerrunde, die sich während der Abendessenszeit an der Bar aufhielt. Sie konnte erstaunlich viel vertragen, ohne jemals undeutlich zu sprechen oder ausfällig und ordinär zu werden. Aber ihr Führerschein war bereits zweimal eingezogen worden, und vor Jahren, lange vor meiner Zeit im Sheriff-Büro, war draußen im Bezirk ein Negerkind bei einem Unfall mit Fahrerflucht umgekommen. Julia Bertrand war vorübergehend festgenommen worden. Aber später war ein Zeuge von seiner ursprünglichen Aussage abgewichen, und die Eltern hatten auf eine Klage verzichtet und waren aus dem Staat fortgezogen.
    Der Wind blies den Faltenrock an ihre muskulösen Schenkel, als sie sich über den Ball beugte und ihn aus drei Metern Entfernung sauber einlochte. Sie ging zur Bank, holte ihr mit Früchten und zerstoßenem Eis gefülltes Glas, um das eine mit Gummi befestigte Papierserviette geschlungen war, und kam mit ausgestreckter Hand auf mich zu. Ihre Augen wirkten durch die getönten Kontaktlinsen unnatürlich blaugrün, als sie mich strahlend anlächelte.
    »Wie geht es, Dave? Ich hoffe, wir kriegen keinen Ärger«, sagte sie. Ihre Stimme war rauchig und kokett, ihr Atem roch nach Nikotin.
    »Nicht mit mir. Wie geht’s Ihnen, Julia?«
    »Ich fürchte, Dave will sich für Bertie Fontenot einsetzen«, sagte Moleen.
    »Wirklich wahr, Dave?« fragte sie.
    »Es geht um ein bißchen mehr«, sagte ich. »Mir scheint, daß sich auf Ihrer Plantage ein paar merkwürdige Dinge zutragen, Moleen.«
    »Oh?« sagte er.
    »Ich war Freitag abend draußen auf Ihrem Land joggen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Jemand hat ein rostiges Fußeisen auf den Sitz von meinem Pickup gelegt.«
    »Ein Fußeisen? Tja, das ist interessant, nicht?« sagte Moleen und trank einen Schluck. Er hatte die langen Beine gekreuzt, und seine Augen waren durch die Sonnenbrille nicht zu erkennen.
    »Jemand ist mit einer Planierraupe durch den Gummibaumhain am Ende des Fahrwegs zu Bertie Fontenots Haus gepflügt. Kommt mir so vor, als wären da einige alte Gräber gewesen.«
    »Mir ist nicht ganz klar, was Sie damit sagen wollen, aber ich kann Ihnen verraten, was dort aller Wahrscheinlichkeit nach gewesen ist. Mein Großvater hat nach dem Bürgerkrieg Sträflinge als Arbeitskräfte eingesetzt. Vermutlich war dort, wo heute die Gummibäume stehen, früher ein Straflager.«
    »Ohne Quatsch?« sagte ich.
    »Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Familie, fürchte ich.«
    »Ach, ist doch nicht wahr. Ihr Liberalen mit eurer ewigen Kollektivschuld«, sagte Julia.
    »Warum sollte jemand ein Fußeisen in meinen Pickup legen?«
    »Durchsuch mich.« Er nahm die Sonnenbrille ab, klappte sie auf dem Knie zusammen und schaute zu einer moosbehangenen Eiche drüben am Fairway.
    »Vermutlich war ich in der Nacht einfach fällig für ein paar seltsame Andenken. Jemand hat auf dem Fenstersims

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