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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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in Grashütten und gucken CNN. Da kann man auch gleich da bleiben, wo einem das Essen schmeckt.«
    »Du bist ein intelligenter Kerl. Du mußt nicht den Prügelknaben für die Giacanos spielen.«
    »Schau im Kalender nach, wenn du heimkommst. In den siebziger Jahren waren die Spaghettis drauf und dran, den Bach runterzugehen.«
    »Steht deine Adresse drin?«
    »Klar. Willst du’s lesen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber ich heb’s eine Woche lang für dich auf.«
    »Gar nicht neugierig?« sagte er, während er sein Hemd wieder anzog. Auf der blassen Haut wirkte sein Mund rot wie bei einer Frau, und seine Augen funkelten hellgrün, als er lächelte.
    »Ne.«
    »Solltest du aber sein«, sagte er. »Du weißt doch, was ein Barracoon ist, oder?«
    »Eine Baracke zur Verwahrung von Sklaven?«
    »Jean Lafitte hatte gleich außerhalb von New Iberia eins. Beim Spanish Lake. Wetten, daß du das nicht gewußt hast.« Er stieß mir den Finger in den Bauch.
    »Schön, daß ich’s erfahren habe.«
    »Ich geh durch die Küche raus. Die Jungs da draußen tun dir nichts.«
    »Ich glaube, du bist nicht ganz bei Trost, Sonny. So einfach wimmelst du einen Polizisten nicht ab.«
    »Die Jungs da draußen stellen ihre Fragen viersprachig, Dave. Der mit dem Hals wie ein Feuerhydrant zum Beispiel, der hat früher für Idi Amin die Drecksarbeit im Keller gemacht. Der möchte zu gern mit mir plaudern.«
    »Warum?«
    »Ich hab seinen Bruder abgeknallt. Genieß den Frühlingsabend, Streak. Schön, wieder daheim zu sein.«
    Er schloß die Tür auf und verschwand durch den Hinterausgang des Restaurants.
    Als ich zur Bar zurückkehrte, sah ich, daß sowohl der Mann mit dem Hut als auch sein gedrungener Begleiter durch die Glasfront hereinschauten. Ihre Augen erinnerten mich an Schrotkugeln.
    Scheiß drauf
, dachte ich und ging zur Tür. Doch im gleichen Augenblick drängte sich eine Schar japanischer Touristen ins Restaurant, und als ich mich durchgezwängt hatte, war der Gehsteig draußen leer und verlassen, bis auf einen älteren Mann mit einer Handkarre, der Schnittblumen verkaufte.
    Der Abendhimmel war hellblau, von rosa gekräuselten Wolken durchzogen, und vom See her ging ein leichter Wind, mild und salzhaltig, nach Kaffee und Rosen duftend, mit einem trockenen, brenzligen Ozongeruch durchsetzt, wenn die Oberleitung der Straßenbahn knisternd Funken warf.
    Als ich zu meinem Pickup zurückging, sah ich das Wetterleuchten draußen auf dem Lake Pontchartrain, die zuckenden Blitze in der dunklen Wolkenwand, die plötzlich aus dem Golf aufgezogen war.
    Eine Stunde später peitschten mir auf der Fahrt durch den Atchafalaya-Sumpf dichte Regenschwaden entgegen. Sonny Boys Notizbuch vibrierte im Motorengedröhn auf dem Armaturenbrett.

2
    Am nächsten Morgen legte ich es ungelesen in meinen Aktenschrank in der Sheriffdienststelle des Bezirks Iberia und trank, während ich meine Post aufmachte, eine Tasse Kaffee. Ich fand eine telefonische Nachricht von Sonny Boy Marsallus, aber er hatte eine Nummer aus St. Martinville hinterlassen, nicht aus New Orleans. Ich wählte sie, doch es meldete sich niemand.
    Ich schaute aus dem Fenster, genoß das strahlende Morgenlicht und den Anblick der hoch aufragenden Palmen vor den windzerfetzten Wolken am Himmel. Du bist nicht für ihn zuständig, sagte ich mir, misch dich nicht in seinen Murks ein. Sonny war vermutlich von Geburt an nicht in Einklang mit der Welt gewesen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis ihn jemand über die Klinge springen ließ.
    Letzten Endes aber nahm ich mir doch die Akte über Sweet Pea Chaisson vor, die auf die eine oder andere Art immer auf den neuesten Stand gebracht wurde, vermutlich, weil er einer von uns war und offenbar unbedingt in die Gegend von Breaux Bridge, St. Martinville und New Iberia zurückkommen und sich Ärger einhandeln wollte.
    Ich habe nie ganz begriffen, warum Verhaltenspsychologen hingehen und soviel Zeit und Steuermittel für die Untersuchung von Soziopathen und heillosen Rückfalltätern aufwenden, denn für uns war bei diesen Forschungen bislang noch nicht das geringste herausgesprungen, und die Täter wurden davon auch um keinen Deut besser. Ich habe mir oft überlegt, ob es nicht nützlicher wäre, wenn man einfach eine Handvoll Akten über Leute wie Sweet Pea herauszieht, ihnen eine leitende Stellung im Schöße der Gesellschaft gibt, zusieht, wie das den Leuten schmeckt, und sich dann drastischere Maßnahmen überlegt, eine Sträflingskolonie auf den

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