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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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rot-weiß gestreiftes Hemd mit rubinbesetzten Manschettenknöpfen und hochgeschlagenem weißem Kragen. Er war über eins achtzig groß und wirkte nicht unbedingt wie ein Weichling, aber zugleich war er seltsam körperlos, ohne jede Muskelkraft und Ausstrahlung, so als habe er als Heranwachsender einfach jegliche anstrengende Arbeit und sportliche Betätigung bewußt gemieden.
    Er hatte von Geburt an ein behütetes Leben in Reichtum und Wohlstand genossen – Privatschulen, Mitgliedschaft im einzigen Country Club der Stadt und Weihnachtsferien an Orten, die unsereins nur aus Büchern kannte –, aber niemand konnte ihm vorwerfen, daß er aus dem, was ihm mit auf den Weg gegeben worden war, nichts gemacht hätte. Er hatte es in Springhill zu akademischen Ehren gebracht und war gegen Ende des Vietnamkriegs Major bei der Air Force gewesen. Er gab an der Tulane University die
Law Review
heraus und wurde nach nicht einmal fünf Jahren Sozius in der Anwaltskanzlei, bei der er arbeitete. Außerdem war er ein meisterhafter Tontaubenschütze. Zahlreiche Politiker, die für ihre Freigebigkeit beim Stimmenfang berühmt waren, hatten um seine Gunst gebuhlt, weil sie sich durch ihn und seinen Namen Zulauf versprachen. Sie wurde ihnen nicht gewährt. Aber er stieß niemanden vor den Kopf und galt auch nicht als unfreundlich.
    Wir spazierten unter den Bäumen auf seinem Grundstück entlang. Er trank einen Schluck Eistee, wirkte ruhig und gelassen, während er zu einem Motorboot schaute, das mit einem Wasserskifahrer im Schlepptau in einem Schwall gelber Gischt über den Bayou bretterte.
    »Bertie kann jederzeit zu mir in die Kanzlei kommen. Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll, Dave«, sagte er. Seine kurzen graumelierten Haare waren feucht, frisch gekämmt und rasiermesserscharf gescheitelt, so daß die rosige Kopfhaut durchschimmerte.
    »Sie sagt, Ihr Großvater hätte ihrer Familie das Land geschenkt.«
    »Tatsache ist, daß wir nie Pacht von ihnen verlangt haben. Das legt sie dahingehend aus, daß ihr das Land gehört.«
    »Wollen Sie es verkaufen?«
    »Ist nur eine Frage der Zeit, bis es jemand erschließt.«
    »Diese schwarzen Familien leben da schon seit langer Zeit, Moleen.«
    »Mir brauchen Sie nichts zu erzählen.« Einen Moment lang wirkte er unwirsch, dann faßte er sich wieder. »Schaun Sie, in Wirklichkeit sieht das folgendermaßen aus, und ich will mich damit keineswegs beklagen: Dort wohnen sechs oder sieben Negerfamilien, für die wir seit fünfzig Jahren sorgen. Ich meine damit, daß wir die Arzt- und Zahnarztrechnungen für sie bezahlen, das Schulgeld, ihnen ein Draufgeld zum zehnten Juni geben und ihre Leute aus dem Gefängnis auslösen. Bertie vergißt so etwas gern.«
    »Sie hat irgendwas davon erzählt, daß auf dem Grundstück Gold vergraben sein soll.«
    »Herr im Himmel. Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber haben Sie nichts Besseres zu tun?«
    »Sie hat auf mich aufgepaßt, als ich klein war. Ich kann sie nicht einfach aus meinem Büro rausschmeißen.«
    Er lächelte und legte mir die Hand auf die Schulter. Seine Nägel waren makellos, die Finger weich, so als berühre einen eine Frau. »Schicken Sie sie bei mir vorbei«, sagte er.
    »Was soll dieses Gerede von wegen Gold?«
    »Wer weiß? Ich habe immer gehört, daß Jean Lafitte seine Schätze angeblich auf der anderen Seite des Bayou vergraben haben soll, da drüben bei den beiden großen Zypressen.« Aus dem Lächeln wurde ein fragender Blick. »Warum schaun Sie so finster drein?«
    »Sie sind schon der zweite, der in den letzten Tagen den Namen Lafitte erwähnt.«
    »Hm«, sagte er und stieß die Luft aus der Nase.
    »Vielen Dank, daß Sie die Zeit erübrigt haben, Moleen.«
    »Gern geschehen.«
    Ich ging zu meinem Pickup, der auf der kiesbestreuten Zufahrt neben dem Bootshaus stand. Ich rieb mir den Nacken, so als sei mir eben noch etwas eingefallen, das ich fast vergessen hätte.
    »Entschuldigen Sie, aber haben Sie nicht mal Berties Neffen verteidigt?«
    »Das stimmt.«
    »Luke heißt er, und Sie haben ihn aus der Todeszelle rausgepaukt.«
    »Genauso war’s.«
    Ich nickte und winkte ihm noch einmal zu.
    Er hatte erwähnt, daß seine Familie seit jeher Schwarze aus dem Gefängnis herausholte, aber kein Wort darüber verloren, daß er jemanden in einer dramatischen Aktion wenige Stunden vor der Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl gerettet hatte.
    Warum nicht?
    Vielleicht aus bloßer Bescheidenheit, sagte ich mir.
    Als ich in der

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