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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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Capricciosa und ließen sich dann an einem Fenstertisch mit Blick auf die Straße nieder. Die Sonne schien jetzt nicht mehr, sie sahen graue Wolken und Schneematsch.
    »Es ist mir gar nicht recht, diese beiden einfach laufen zu lassen«, sagte Karin und schüttelte den Kopf. »Zu vieles ist noch nicht geklärt.«
    »Sicher«, sagte Knutas zustimmend. »Aber was sollen wir denn machen? Wir können sie ja wohl kaum festnehmen.«
    Karin trank einen Schluck von ihrem Lightbier.
    »Dieser Fall wird immer komplizierter. Zuerst der Mord an Egon Wallin, dann sein insgeheim geplanter Aufbruch, die gestohlenen Bilder und der Liebhaber seiner Frau. Was für ein Kuddelmuddel!«
    Die Pizzen wurden gebracht, und sie aßen schweigend. Knutas spachtelte so energisch, dass er einen Schluckauf bekam. Er bestellte ein Mineralwasser, das er ganz schnell hinunterkippte.
    »Es gibt hier zwei Berührungspunkte«, sagte er dann. »Kunst und Stockholm. Wallin war auf dem Weg dorthin, und Kalvalis hat dort offenbar Kontakte. Gibt es noch weitere?«
    »Geheimnisse«, sagte Karin. »Wallin und seine Frau hatten Geheimnisse voreinander. Wallin konnte seine Galerie verkaufen, sich in Stockholm eine Wohnung zulegen und die gesamte Scheidung in die Wege leiten, ohne dass seine arme Frau auch nur das Geringste ahnte.«
    »Und Mattis Kalvalis?«, murmelte Knutas nachdenklich. »Was hat der für Geheimnisse?«
    Er schob seinen Teller zurück und schaute Karin forschend an. Und du, dachte er, wo wir schon von Geheimnissen sprechen.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Mir?«
    Sie sah bedrückt aus.
    »Ja.«
    »Ach, mir geht es gut.«
    »Du bist eine schlechte Lügnerin.«
    »Ach, hör doch auf.«
    Trotzdem lachte sie.
    Knutas schaute ihr ernst in die Augen.
    »Kennen wir uns denn nicht lange genug, dass du dich mir anvertrauen kannst?«
    Jetzt wurde Karin rot.
    »Aber wirklich, Anders, es ist nichts Besonderes. Im Leben geht es einfach auf und ab, du weißt doch, wie das ist.«
    »Hast du einen Freund?«
    Karin zuckte zusammen. Knutas staunte über seine Kühnheit. Darüber, dass er diese Frage wirklich gestellt hatte.
    »Nein, hab ich nicht«, sagte sie leise.
    Sie schaute in ihr halbvolles Bierglas und drehte es langsam zwischen ihren Fingern.
    »Entschuldige«, sagte er. »Ich wollte mich nicht aufdrängen. Ich hatte nur das Gefühl, dass dich etwas bedrückt. Stimmt das?«
    Sie seufzte.
    »Na gut, ich habe bestimmte private Probleme, aber ich habe keine Lust, hier darüber zu reden.«
    »Wann denn dann?«, fragte er.
    Plötzlich war er wütend.
    »Wann hast du Lust? Wann hast du vor, mir etwas zu erzählen? Wir arbeiten jetzt seit fünfzehn Jahren zusammen, Karin. Wenn du Probleme hast, dann will ich dir helfen. Du musst mir die Chance geben, etwas zu tun.«
    Karin sprang auf und starrte ihn wütend an.
    »Mir helfen!«, fauchte sie. »Wie zum Teufel solltest ausgerechnet du mir helfen können?«
    Ohne ihm die Möglichkeit zu einer Antwort zu geben, verließ sie den Tisch und stürzte aus dem Restaurant.
    Knutas blieb sitzen und starrte hinter ihr her.
    Er begriff absolut gar nichts.

ALS DIE ERMITTLUNGSLEITUNG sich am Mittwochmorgen zusammensetzte, hatten sich trotz wiederholter Aufforderung in den Medien weiterhin nur wenige Zeugen gemeldet.
    »Wie kann jemand ermordet und zum allgemeinen Gaudium an der Stadtmauer von Visby aufgehängt werden, ohne dass irgendwer etwas bemerkt?«
    Knutas entfuhr ein Nieser, der den halben Tisch erwischte. Seit Wochen schleppte er nun schon eine Erkältung mit sich herum, die sich einfach nicht legen wollte. Er bat rasch um Entschuldigung und wischte den Tisch dann mit einem Taschentuch ab.
    »Wenn wir nur wüssten, wo genau der Mord begangen worden ist«, seufzte Karin.
    »Das werden wir schon noch früh genug erfahren«, meinte Norrby beruhigend. »Und ich kann immerhin berichten, dass wir die Wohnung überprüft haben, in die Egon Wallin ziehen wollte, also die Artillerigata 38 in Stockholm. Er hat sie vor zwei Monaten gekauft, genauer gesagt am 17. November. Eine frisch renovierte Dreizimmerwohnung. Sie war fast vollständig eingerichtet, mit nagelneuen Möbeln, neuem Fernseher und Stereoanlage. Die Küche war mit Besteck und Geschirr ausgestattet. Er hatte die Wohnung über eine Annonce gekauft und 4,2 Millionen Kronen bezahlt.«
    Wittberg stieß einen Pfiff aus.
    »Scheißteuer. Hatte er so viel Geld?«
    »Die Preise auf Östermalm sind zwar allgemein hoch, aber das hier war eine Eckwohnung mit Balkon im

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