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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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geschmückt war. »Ihr Gesicht wird am 21. Juni von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne getroffen, also bei der Sommersonnenwende, wenn die Nacht am kürzesten ist – ja, wenn es eigentlich gar nicht richtig Nacht wird.«
    »Du meine Güte«, sagte Knutas.
    Sie gingen durch Musikzimmer, Bibliothek und das Obergeschoss mit den Schlafzimmern, während Anita Thorén von der Geschichte des Hauses erzählte. Außerhalb des Hauptgebäudes befanden sich Ellens Atelier und eine große Dienstwohnung für den Gärtner.
    »Er ist eigentlich der Einzige, der im Winter hier ist«, sagte Anita. »Mein Mann und ich wohnen in der Stadt und schauen nur ab und zu nach dem Rechten.«
    »Aber die Holzhäuser dahinten, wozu werden die benutzt«, fragte Knutas und zeigte auf die Reihe identischer Holzhäuser vor dem Waldrand. Sie sahen neu aus.
    »Die werden im Sommer vermietet. Kommen Sie mit.«
    Anita Thorén lief vor ihm her zu den Häusern, die am Rand des Plateaus von Muramaris lagen, ganz dicht vor dem Wald. Sie schloss eine Tür auf und führte ihn in das Innere. Die Einrichtung war schlicht, bot aber allen nötigen Komfort. Gleich unterhalb des Plateaus, auf dem die Häuser standen, führten Treppen zum Strand hinab.
    Ein wenig abseits lag ein rotes Haus, das älter wirkte.
    »Das da ist Rolf de Marés Haus«, sagte Anita Thorén. »Das hat Ellen für ihren Sohn bauen lassen, damit er im Sommer herkommen und seine Ruhe haben konnte.«
    Sie gingen hinein. Im Haus gab es eine einfache Küche mit einem Holzofen, ein großes Schlafzimmer mit zwei Betten und eine kleine Toilette mit Duschzelle. Das war alles.
    »Hier hat er also gewohnt«, sagte Knutas, nickte und ließ den Blick über die hellgeblümten Tapeten wandern. »Und Dardel war auch hier?«
    »Ja, sicher, er ist über einige Jahre hinweg regelmäßig hergekommen. Wie ich schon gesagt habe, haben sie so offen homosexuell gelebt, wie das damals möglich war. Rolf de Maré war auch Dardels Förderer, er half ihm finanziell und war ihm eine große psychische Stütze. Dardels Leben war nicht gerade unproblematisch. Auch wenn sie sich nicht sahen, blieben sie brieflich in Kontakt. Später waren sie viel zusammen in Paris. Rolf de Maré war der Gründer des avantgardistischen Schwedischen Balletts in Paris, und Dardel hat Bühnenbild und Kostüme für die meisten Vorstellungen geschaffen. Sie sind auch viel gemeinsam verreist, sie waren in Afrika, Südamerika und überall in Europa. Rolf de Maré war sicher der Mensch, der Dardel am nächsten stand, abgesehen vielleicht von Thora, mit der er später verheiratet war, und natürlich der Tochter Ingrid.«
    Während er sich Anita Thoréns Darstellung angehört hatte, hatte sich in Knutas’ Unterbewusstsein ein Gedanke festgesetzt. Als er hier in dem winterfeuchten niedrigen Häuschen stand, in dem man das Meer draußen förmlich fühlen konnte, spürte er, dass dies der Mittelpunkt seines aktuellen Falles war.
    »Wird auch dieses Haus vermietet?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Anita Thorén. »Aber nur im Sommer. Im Winter wird das Wasser abgesperrt, und dann gibt es so gut wie keine Nachfrage. Mit seltenen Ausnahmen.«
    Knutas schaute auf.
    »Was sind das für Ausnahmen?«
    »Na ja, es ist schon vorgekommen, dass ich doch vermietet habe. Vor nicht allzu langer Zeit wollte zum Beispiel ein Forscher das Haus mieten, um an irgendeinem Projekt zu arbeiten.«
    Knutas’ Mund wurde trocken.
    »Wann war das?«
    »Vor einigen Wochen. Ich müsste in meinem Notizbuch nachsehen, um das genau sagen zu können. Ich glaube, da habe ich es notiert.«
    Sie öffnete ihre Handtasche und zog einen kleinen Taschenkalender heraus. Knutas hielt den Atem an, während sie darin blätterte.
    »Mal sehen … er war vom 16. bis zum 23. Februar hier.«
    Knutas schloss die Augen und öffnete sie dann wieder. Egon Wallin war am 19. ermordet worden. Die Daten passten.
    »Wer war das? Wie hieß er?«
    »Alexander Ek. Er kam aus Stockholm.«
    »Wie alt? Wie sah er aus?«
    Anita Thorén starrte Knutas überrascht an.
    »Er war jung, fünfundzwanzig vielleicht. Groß und kräftig, aber nicht übergewichtig – überaus muskulös. Wie ein Bodybuilder.«
    »Haben Sie sich seinen Ausweis zeigen lassen?«
    »Nein, das fand ich nicht nötig. Und er war ja auch so nett. Ich hatte das Gefühl, dass er schon mal hier gewesen war, aber das hat er abgestritten, als ich ihn danach gefragt habe.«
    Knutas hatte genug gehört. Er schaute sich kurz im Haus um. Dann packte er

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