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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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in seinem Inneren festgebrannt, und das Böse würde erst verschwinden, wenn er seinen Vorsatz in die Tat umgesetzt hätte. Erst dann konnte er frei sein. Wenn er den Schmutz weggewischt hatte. Ordnung geschaffen. Dann konnten sie einen neuen Anfang machen, und alles würde gut sein.
    An diesem Tag war er besonders lange beim Training gewesen. Er hatte das Gefühl, dass seine Selbstkontrolle wuchs, je mehr er trainierte. Auf irgendeine Weise gewann er dabei Auslauf für Frustration, Unruhe und Zweifel. Wenn er seinen Körper in den zahllosen Spiegeln des Fitness-Studios betrachtete, dann fühlte er sich stark, das Spiegelbild sprach seine deutliche Sprache – er würde es schaffen. Niemand konnte ihn daran hindern. Nicht die Polizei, kein blöder Reporter, der sich für wichtig hielt, weil er im Fernsehen zu sehen war. Verdammter Idiot. Der sollte bloß versuchen, ihn herauszufordern.

DER MANN, DER DAS HAUS bei Muramaris gemietet hatte, hatte einen falschen Namen angegeben. Unter der von ihm genannten Adresse gab es keinen Alexander Ek. Er hatte bar bezahlt, und der von ihm gefahrene Kastenwagen wurde bei einer Autovermietung in Visby gefunden. Der Gärtner, der sofort von der Polizei vernommen wurde, war fast die ganze Woche verreist gewesen, doch er hatte an dem Tag, an dem der Mieter eingetroffen war, den Wagen und das Logo der Mietwagenfirma an der Heckscheibe gesehen und konnte sich auch daran erinnern. Der Kastenwagen war für dieselbe Zeit gemietet worden wie das Haus. Ebenfalls unter falschem Namen. Alles wies nun darauf hin, dass es sich bei dem unbekannten Mieter in Muramaris um den Mörder handelte. Rolf de Marés Haus wurde nach Spuren durchgekämmt.
    In Bett und Badezimmer wurden blonde Haare gefunden, vor dem Haus auf dem Boden lagen Kippen Marke Lucky Strike, und eine vergessene Mülltüte hinter dem Haus barg eine Flasche Tönungscreme und tiefblau gefärbte Einmallinsen.
    Dass die Polizei Muramaris abgesperrt hatte, erregte Aufmerksamkeit, und die lokalen Medien waren rasch zur Stelle und stellten ihre üblichen Fragen. Knutas hatte Norrby aufgetragen, nichts über die Verbindung zwischen Muramaris und Egon Wallins Mörder zu verraten. Seltsamerweise aber berichtete Johan Berg schon in den Abendnachrichten darüber. Knutas war immerhin dankbar, weil Johan nicht wusste, wie diese Verbindung aussah. Die Passagierlisten der Fähren waren durchgesehen worden, und ein Alexander Ek fand sich unter den Reisenden, die am Mittwoch, dem 16. Februar, am Morgen Nynäshamn verlassen hatten und am Sonntag, dem 20., zurückgekehrt waren. Er war ohne Auto unterwegs gewesen.
    »Dann wissen wir immerhin, wann der Mörder gekommen und wann er wieder abgefahren ist«, sagte Karin, als die Ermittlungsleitung sich am späten Abend zu einer Besprechung in der Wache versammelte.
    »Er hat bei Avis im Östercentrum einen Wagen gemietet«, berichtete Sohlman und gab Karin ein Zeichen, das Licht zu löschen. »Und zwar einen weißen Kastenwagen. Der Wagen wird derzeit untersucht. Spuren im Schnee in der Norra Murgata stimmen mit dem Reifenprofil dieses Autos überein, es kann also keinen Zweifel geben. Der Täter hat dieses Auto benutzt.«

AM MITTWOCHMORGEN, als Knutas soeben ins Büro gekommen war, klopfte Karin an seine Tür.
    »Herein.«
    Er sah ihr sofort an, was sie auf dem Herzen hatte, und verspürte einen dicken Kloß im Hals. Er hatte das Gefühl, dass sich jetzt sein Schicksal entschied. Es war eigentlich verrückt, dass Karin ihm so wichtig war. Nachdem er ihr am Montag seinen Vorschlag gemacht hatte, hatte er alle weiteren Gedanken daran zu verdrängen versucht, aber nachts in seinen Albträumen war Karin verschwunden und hatte ihn allein zurückgelassen. Fünfzehn Jahre Zusammenarbeit hatten tiefe Spuren in ihm hinterlassen. Die konnte er nicht so leicht abschütteln. Er würde niemals wieder einen Menschen wie Karin finden können.
    Ohne eine Miene zu verziehen, ließ sie sich ihm gegenüber, auf der anderen Schreibtischseite, nieder. Knutas schwieg und wartete auf das Urteil.
    Mit jeder Sekunde, die verging, wuchs seine Hoffnungslosigkeit.
    »Ich tu es, Anders. Ich bleibe. Aber nur unter einer Bedingung. Ich will absolut nichts mit der Presse zu tun haben.«
    Dann lächelte sie strahlend und zeigte die Lücke zwischen den Vorderzähnen, die er so sehr liebte.
    Vor Knutas’ Augen drehte sich alles. Das hier war einfach zu schön, um wahr zu sein.
    Er sprang auf, rannte um den Schreibtisch herum, riss sie aus

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