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Im Dutzend phantastischer

Im Dutzend phantastischer

Titel: Im Dutzend phantastischer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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Sprachcomputer funktionierte tadellos, er würde meine Geschichten entgegennehmen, wenn ich sie ihm erzählte.
    Satanus willigte skeptisch ein und stahl mir mein Augenlicht, welches mir Licht für mein dunkles Gehirn schenkte – bis es von einem dunklen Loch verschluckt wurde.

Göttliche Mächte
    (2003)
     
    Blitze durchbrechen die Nacht. Donner grollt wütend über das Land, der Sturm beginnt, umkreist die Erde, reißt Menschen und Tiere mit sich, fegt Häuser fort, knickt Strommasten ab, hinterlässt Chaos und Verwüstung für einen Neubeginn. Natürliche Selektion.
     
    Leise summe ich vor mich hin. Der Tag hinterließ auch Spuren der Verwüstung in mir. Aber die Aussichten, meine Liebste nun wiederzusehen, lassen mein Summen in Singen übergehen. Am Treppenabsatz wird sie auf mich warten, mir ihre Arme entgegenstrecken und mich begrüßen, mich liebkosen und mir das Gefühl der wahren Unendlichkeit geben. Ich stoppe in meiner Euphorie, denn dort, wo sie sonst steht, ist es leer. Ich kenne dieses Gefühl, wie oft schon hatte ich es gespürt, doch diesmal ist es stärker, ist es unglaublich, schmerzhaft. Die letzten Stufen renne ich hinunter, rufe ihren Namen. Oh, ich weiß genau, was jetzt auf mich warten wird. Natürliche Selektion.
     
    Als wir zueinanderfanden, wussten wir, dass sie zuerst gehen würde. Doch wir verdrängten dieses Wissen mit unserer Liebe. Sie war viel stärker als ich, gab mir die Kraft, meiner Bestimmung nachzugehen, spendete mir ihre Ruhe nach einem anstrengenden Tag.
     
    Sie liegt auf dem Bett. Das Gesicht eingerahmt von ihrem schwarzen Haar. Sie lächelt mich matt an. Ich eile zu ihr, setze mich neben sie aufs Bett. Worte finde ich keine, meine Stimme scheint mir auf der Treppe verloren gegangen zu sein. Unsere Blicke treffen sich. »Wir werden uns wiedersehen«, haucht sie mir als letzte Worte entgegen, bevor ihre Hand schlaff aus meiner fällt, ihre Augen – die stets einem glänzenden Lapislazuli glichen – erblassen, ihre Brust bewegt sich nicht mehr.
    Meine Stimme kehrt im Moment der Erkenntnis zu mir zurück. Ich schreie vor Schmerzen, vor Wut und Hass auf mein Schicksal.
     
    Die Welt tobt mit mir, umso mehr ich mich in den Schmerz vergrabe. Mein Bewusstsein und meine Verantwortung sind mit ihr – meiner Liebe – gestorben. Nun werden alle für meinen Verlust büßen.
     
    Menschen sterben, töten. Verluste, Angst, Trauer, Qualen – all das gräbt sich in mich von Tag zu Tag mehr und lässt meine eigene Trauer erblassen. Frauen werden vor den Augen ihrer Kinder vergewaltigt und getötet. Niemals könnten diese Seelen ihre Ruhe finden, wenn es mich nicht gäbe, um sie ihnen zu schenken. Ich spüre die Stimme meiner Liebsten in mir sprechen, die mir befiehlt zu handeln, das Unheil zu stoppen, dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten.
     
    Ich bin so alt wie die Erde, und noch darüber hinaus. Es fällt mir schwer, täglich die Welt zu drehen und zu bewegen, ihr Leben zu geben und zu nehmen, in einem regelmäßigen Rhythmus. Vergesse ich meine Aufgabe, dies wird mir erst jetzt klar, stirbt die Welt – doch vielleicht ist es das, was sie braucht? Einen Tod, um neu auferstehen zu können und neu zu erblühen, neues Leben zu bringen ... und den Tod. Der Kreislauf des Lebens. Natürliche Selektion.
    Soll dies jetzt sein? Jetzt, wo die Schreie der Getöteten in mich eindringen wie Dolche, die nur den Schmerz, aber nicht die Erlösung bringen? Ich sauge die Tränen auf und nähre mich von ihrem Blut, trage ihre Seelen fort und verstreue sie an anderen Orten, manchmal lasse ich sie dort, wo ihre Hüllen zerfallen oder schaue den freien Seelen nach, wie einem Vogel, der seinen Weg in die Welt sucht.
     
    Nur schleppend nehme ich meine Arbeit wieder auf. Ich bin Gott und Teufel, Richter und Henker, ich gebe und nehme und halte meine Hand über sie und schütze sie. Noch.

Erbberechtigt – die Wahrheit über Vlad Tepes
    (2007)
     
    Mein größter Wunsch war es, der Besitzer eines Schlosses zu sein. Ich hegte keine romantischen Gedanken daran, ich wollte es mein Eigen nennen können, darin leben, es traditionell ausstatten und Führungen veranstalten. Vielleicht.
    Vielleicht würde es mein Geheimnis bleiben, meine Ruhestätte, in der ich alleine lebte und arbeitete. An Geld mangelte es mir nicht, es fehlte die passende Immobilie. Die Schlösser, die ich in der gesamten Welt begutachtete, waren zu klein oder so verfallen, dass ein Aufbau nicht lohnte. Sie hatten kein Flair, keine mir

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