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Im eigenen Schatten

Im eigenen Schatten

Titel: Im eigenen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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Fenster, als sie endlich an der Reihe waren, worauf der uniformierte Kollege salutierte und zur Seite trat, damit sie passieren konnten.
    »Fahren Sie rechts ran«, sagte Laurenti und öffnete die Wagentür, bevor der Alfa Romeo zum Stehen kam.
    Xenia Zannier blätterte soeben die Papiere des Fahrers einer der blauen Limousinen durch und schlenderte gemächlich um den Wagen herum. Ein Mann auf dem Rücksitz ließ die Scheibe herunter, streckte das kahle Haupt heraus und wedelte mit seinem Parlamentarier-Ausweis. Ganz offensichtlich ein kostenbewusster Abgeordneter. Die Kommissarin antwortete mit einem versteinerten Lächeln und schenkte ihm keine weitere Beachtung. Als sie einmal um den Wagen herumgegangen war, gab sie dem Fahrer wortlos die Dokumente zurück, hielt jedoch mit ausgestrecktem Arm seine Weiterfahrt auf. Zwei helle Lieferwagen mit dem Schriftzug einer bekannten Kellerei aus dem Friaul hatten sich an den Wartenden vorbei bis zur Sperre vorgedrängelt. Der Fahrer im ersten Wagen erklärte, sie transportierten Ware für den Empfang. Xenia winkte sie durch und gab endlich auch dem Prominenten freie Fahrt.
     
    »Eigenartige Ortswahl für eine Straßensperre«, sagte Laurenti zu seiner Kollegin. »Du willst dir wohl die Trauergemeinde zum Feind machen.«
    »Die klassische Entscheidung eines Schreibtischtäters in der Zentrale, der die Gegend nicht kennt, aber auf den Meter genau befiehlt, wo wir den Posten einzurichten haben. Und mit sich reden ließ er auch nicht. Der Plan sei von Experten erstellt, hat er behauptet.« Xenia Zannier war mit Laurenti ein Stück von der Straßensperre weggeschlendert, wo niemand ihr Gespräch belauschen konnte. »Deswegen stehen wir genau hier, während sich an der nächsten Kreuzung jetzt jeder verdrücken kann, der uns aus der Ferne sieht. Und diese feinen Herrschaften hier maulen natürlich gleich los, wenn sie einmal ein paar Minuten warten müssen. Die Anweisung lautet, auch die Wohnmobile zu überprüfen. Also kontrollieren wir.«
    »Wirklich eine geniale Idee, eine solche Menge Gold auf den Campingplatz mitzunehmen. Bei aufziehendem Sturm lassen sich mit den Goldbarren die Zeltnägel beschweren, damit man nicht weggeweht wird.«
    »Sicherer als eine Bank, die vor der Pleite steht. Die Prominenz sollen wir selbstverständlich durchwinken, die führt nie Böses im Schilde.«
    »Vermutlich durchleuchten sie bereits die Dateien nach den einschlägig bekannten Spezialisten. Ein solcher Coup verlangt einen erheblichen Organisationsaufwand, das können nicht viele. Damit reduziert sich die Zahl der Verdächtigen schlagartig.«
    Die Kommissarin warf einen Blick auf die Kolonne vor dem Kontrollposten, in der eine dunkle Limousine hupte. »Und da sollen wir die Wagen der Trauergäste einfach nicht kontrollieren?«
    »Ich muss dieser Tage Moser und die beiden Zwillinge wieder vernehmen. Die Spezialisten haben eindeutige Spuren von Hexogen gefunden.«
    »C4 also? Idiotensicher handhabbar, wird vorwiegend beim Militär verwendet.«
    »Besorg dir die Liste der Geladenen bei der Trauerfeier, Xenia. Da gibt’s mehr als nur ein paar fragwürdige Gestalten darunter.«
    »Der Überfall ist Gott sei Dank nicht in meinem Zuständigkeitsbereich passiert, und den Absturz des Flugzeugs hast du am Hals. Wenn du mich fragst, dann haben die Gauner das Gold ein paar Minuten nach ihrem Fischzug in allernächster Nähe versteckt und sich erst einmal ohne die Beute verdrückt. Fabrik- und Lagerhallen gibt es hier so viele du willst, von denen derzeit weiß der Teufel wie viele zum Verkauf stehen. Leer, verlassen, verödet. Und nachts dienen deren unbeleuchtete Höfe zum Stelldichein, weil die jungen Leute sich keine eigene Wohnung leisten können. Wer weiß, wie viele Kinder dort schon auf der Rückbank eines Kleinwagens gezeugt wurden?«
    »Als gäbe es keine romantischeren Orte.« Laurenti hatte sein erstes Kind in einer lauen Vollmondnacht unterhalb der Festungsmauer der kleinen Wehrkirche von Monrupino gezeugt. Das behauptete zumindest seine Frau.
    »Fast jede Nacht treffen Anrufe von Anwohnern ein, weil an irgendeiner Karre die Stoßdämpfer ächzen. Dabei wissen die Leute ganz genau, dass es dort nichts mehr zu stehlen gibt. In einer dieser Lagerhallen lagert jetzt die Beute. Je weniger Hektik die Banditen verbreiten, desto sicherer sind sie.«
    »Mit Gold bezahlt man keine Rechnungen. Gauner sind ungeduldig. Jeder will seinen Anteil. Glaub bloß nicht, dass sie keine Spuren

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