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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sie erzählen dieselbe Geschichte im Zeugenstand. Der Distriktanwalt nimmt Sie ins Kreuzverhör und fragt höhnisch: »Sie waren also bereit, für dreihundert Dollar einen Meineid zu begehen?< Sie antworten, daß Sie hungrig und völlig mittellos waren, aber der Distriktanwalt läßt nicht locker, und so geben Sie schließlich zu, daß Sie bereit waren, für dreihundert Dollar einen Meineid zu leisten. Der Distriktanwalt grinst spöttisch, macht kehrt und geht an seinen Platz. Die Geschworenen aber schauen Sie genau an und denken sich ihr Teil — ein junges Mädchen, das für dreihundert Dollar einen Meineid begeht. Was würde es für vierzigtausend Dollar tun?«
    »Hören Sie auf, Donald!«
    »Das Leben ist so, wissen Sie. Es ist nicht wie ein Fernsehprogramm, das man abschalten kann, wenn es einem nicht gefällt. Das Leben geht weiter — als endlose, festgefügte Kette von Ursache und Wirkung. Sobald man den Ball erst mal ins Rollen gebracht hat, kann man ihn schwer wieder aufhalten. Die Wirkung von gestern entpuppt sich als Ursache von heute. So, und jetzt baden Sie und ziehen sich an. Ich hole inzwischen Ihr Gepäck.«
    »Es ist im Hotel — ich wollte nachher hingehen und... Wird man mich suchen, Donald?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen. Und wenn man Sie findet, bevor es uns gelungen ist, noch ein paar handgreifliche Tatsachen zu ergattern, wird man uns wegen Mordes vor Gericht stellen.«
    »Uns?« fragte sie ungläubig.
    »Allerdings. Ich bin Ihnen bis in die Nähe der Villa gefolgt und in der Gegend herumgekurvt, weil ich Sie abfangen und auf lesen wollte.«
    »Aber Sie haben mich nicht aufgelesen.«
    »Versuchen Sie, der Polizei das mal plausibel zu machen«, sagte ich, »wenn die Beamten Sie hier in meiner Wohnung finden, wo Sie die Nacht verbracht haben. Und sie würden ja nicht nur Sie, sondern auch das Geld finden.«
    »Donald, die Polizei muß doch nicht dahinterkommen.«
    »Sie kommt dahinter, glauben Sie mir. Unterschätzen Sie die Leute ja nicht. Sie wissen, daß ich letzte Nacht hinter einem Wagen her war, und den Rest der Geschichte kriegen sie mit der Zeit auch heraus. Unsere einzige Hoffnung ist, genügend Beweismaterial zusammenzutragen, damit wir, wenn die Polizei uns aufstöbert, mit offenen Karten spielen und sie von unserer Unschuld überzeugen können. Ich hole jetzt Ihr Gepäck.«
    »Ist es denn nicht gefährlich für Sie, ins Hotel zu gehen?«
    »Ich war bereits im Hotel. Ihr Gepäck ist in einem Schließfach deponiert, und dort hole ich es jetzt ab. Im Kühlschrank ist ein Dutzend Eier und etwas Speck, und ein Kaffeekuchen muß auch da sein. Und noch eins: Ich mag’s nicht, wenn die Badewanne einen Schmutzrand hat.«

5

    Als ich mit dem Gepäck zurückkam, begrüßte mich schon an der Tür ein köstlicher Duft nach Kaffee und gebratenem Speck. Außerdem hatte Daphne das Apartment aufgeräumt, die Schlafdecke zusammengelegt und das Bad auf Hochglanz gewienert. Als ich die Nase in die Küche steckte, nahm sie gerade den Kuchen aus dem Backrohr und begann Eier in eine Pfanne zu schlagen.
    »Möchten Sie Setzeier oder Rührei?« fragte sie.
    »Wie mögen Sie sie am liebsten?«
    »Ach, ich mag beides, aber Sie sind ja der Herr im Haus.«
    »Also, dann Rührei«, antwortete ich.
    »Yessir.«
    Einige Minuten später servierte sie mir auf einem vorgewärmten Teller Rührei mit Speck, nebst Kuchen und einer Tasse Kaffee. Der Kaffee war vorzüglich, und das Rührei so flaumig, wie ich es mag.
    Sie beobachtete mich besorgt. »Zufrieden, Donald?«
    »Alles bestens.«
    »Da bin ich aber froh. Das ist ein guter Anfang. Hoffentlich bleibt’s so. Was soll ich sonst noch tun, Donald?«
    »Sie bleiben hier. Machen Sie sich etwas zum Lunch zurecht. Sollte sich jemand für Sie interessieren, dann sind Sie Mrs. Lam, okay? Ich komme rechtzeitig zum Dinner zurück und bringe Steaks oder so was mit. Verhungern werden Sie bis dahin nicht; es sind genügend Vorräte im Kühlschrank. Setzen Sie sich vor den Fernsehapparat; Sie müssen sich ja irgendwie die Zeit vertreiben. Gehen Sie ja nicht auf die Straße, und fraternisieren Sie auch nicht mit den Hausbewohnern.«
    »Aber, Donald, wenn die Polizei nach mir sucht und ich hier als Mrs. Lam auf trete...«
    »Sergeant Sellers würde es mir verzeihen, daß ich in Sünde lebe; aber nie und nimmer, daß ich eine wichtige Zeugin verstecke.«
    »Was fangen Sie mit der Aktentasche und all dem Geld an?«
    »Das bleibt hier.«
    »Ist es hier denn

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