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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sicher?«
    »Natürlich nicht. Es ist nirgendwo sicher.«
    »Könnten Sie nicht in eine Bank gehen und...«
    »Und was?« fragte ich. »Vielleicht ein Schließfach mieten und den heißen Zaster dort hinterlegen? Die Polizei bekäme das sofort heraus. Nein, es gibt nur einen einzigen sicheren Ort für das Geld, und das ist das Polizeipräsidium. Aber sowie ich der Polizei reinen Wein einschenke, sind wir geliefert. Passen Sie gut auf sich auf. Bis später.«
    Ich ließ sie bekümmert und erschrocken zurück.
    Die Firma Cool & Lam verfügte über modernste technische Hilfsmittel, unter anderem auch über einen Telespotter.
    Der Telespotter ist so groß wie ein Transistorgerät und fängt innerhalb eines beschränkten Radius’ die Zahlen ein, die auf einem Telefonapparat gewählt werden. Elektronische Impulse setzen einen Mechanismus in Gang, der seinerseits einen schmalen Papierstreifen abrollen läßt. Auf dem Streifen stehen immer wieder die Ziffern 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, o. Wird auf dem Telefonapparat, den man abhört, eine bestimmte Nummer gewählt, dann registriert der Telespotter die betreffenden Zahlen, indem er sie auf dem Papierstreifen durchlocht. Die Prozedur läßt sich beliebig oft wiederholen.
    Ich begab mich in meine Wohnung, vergewisserte mich, daß der Telespotter einwandfrei funktionierte, verstaute ihn in einer Aktenmappe, fuhr zum Monadnock-Haus und sprach abermals in Zimmer 1624 vor.
    Dieselbe Frau saß hinter dem Schreibtisch, und der Raum glich mehr denn je einem Wartezimmer. Auf sämtlichen Stühlen hockten Leute mit irgendwelchen Anliegen.
    »Sie haben eine Anzeige in die Zeitung gesetzt, in der Zeugen gesucht werden...«
    »O ja. Tut mir leid, aber wir haben schon genügend Zeugen gefunden und... Sagen Sie mal, Sie waren doch schon mal hier? Und wegen der gleichen Sache! Sie haben...«
    »Ganz recht. Ich habe mit Mr. Harper gesprochen und würde gern noch mal mit ihm sprechen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bedaure, Mr. Harper ist nicht da.«
    »Können Sie ihm etwas ausrichten?«
    »Ich weiß nicht genau, wann ich Mr. Harper das nächstemal sehe. Er kommt und geht. Aber ich will’s gern versuchen.«
    »Wenn Sie ihn sehen, dann sagen Sie ihm, daß Meineid ein Kapitalverbrechen ist.«
    »Oh, das weiß er sicher.«
    »Und sagen Sie ihm ferner, daß jeder, der einen anderen zu einer wissentlich falschen Aussage verleitet, sich der Anstiftung zum Meineid schuldig macht. Das ist ein Verbrechen, das mit Zuchthaus bestraft wird. Sagen Sie ihm, daß bei dem Unfall am fünfzehnten April der Cadillac das Stoppsignal überfuhr und den Ford rammte und daß der Fall längst beigelegt war, bevor er das Inserat in die Zeitung setzte. Und fragen Sie ihn, was er als nächstes vorhat.«
    Sie starrte mich entgeistert an. »Die Sache wurde beigelegt, bevor das Inserat in der Zeitung stand?«
    »Stimmt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich hab’ Erkundigungen eingezogen.«
    »Also, es ist doch nicht zu fassen!« sagte sie.
    Pause. Ich schwieg und wartete, bis sie meine Eröffnung verdaut hatte.
    »Aber was kann ich dabei schon tun?« fragte sie nach einer Weile.
    »Mr. Harper gehört zu Ihren Kunden. Er wird vielleicht finden, daß Sie Anspruch auf eine Erklärung haben.«
    »Und dann?«
    »Dann könnten Sie die Erklärung an mich weitergeben.«
    »Weil Sie ein Recht darauf haben?«
    »Gewiß. Ich habe mich auf die Anzeige hin gemeldet und eine Menge Zeit und Mühe daran gewendet.«
    »Oh, ich verstehe. Sie verlangen eine Entschädigung.«
    »Keineswegs. Es ist mir nicht um Geld zu tun. Mir geht es einzig und allein um eine Erklärung, und die werde ich mir früher oder später verschaffen.«
    »Nun, die Sache ist ziemlich rätselhaft, nicht wahr?« Sie rang sich ein Lächeln ab, das strahlend sein sollte, aber eher säuerlich wirkte. »Ich werde versuchen, Mr. Harper zu erreichen, obwohl er nur ein kurzfristiges Arrangement mit mir getroffen hatte und ich nicht sicher bin, ob er gegenwärtig in Los Angeles ist. Sie sind lediglich...«
    »... an einer Erklärung interessiert. Ich möchte sichergehen, daß kein Verbrechen verübt wurde.«
    »Verbrechen?«
    »Anstiftung zum Meineid.«
    »Ach so.«
    »Es wäre peinlich für mich, wenn ich Anzeige erstatte und sich dann herausstellt, daß es für alles, was geschehen ist, eine vernünftige Erklärung gibt.«
    »Ja«, sagte sie scharf, »wenn man es mit angesehenen Geschäftsleuten zu tun hat, kann eine falsche Anschuldigung dieser Art äußerst unangenehme

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