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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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vorlegen würden. Wie verlautete, wollte die Polizei an Hand der Zeitpläne feststellen, ob Finchley möglicherweise versucht hatte, eine Verabredung zu treffen, das fragliche Kommissionsmitglied aber nicht erreicht hatte.
    OrvilleMaxton, eines der Kommissionsmitglieder, war von dem Ansuchen der Polizei durchaus nicht erbaut. »Das hört sich ja fast so an, als sollten wir ein Alibi beibringen«, erklärte er. »Aber ich will verdammt sein, wenn ich das tue.«
    Die Polizei hatte erfahren, daß Finchley hohe Summen im Haus aufzubewahren pflegte. Sein Safe wurde in Gegenwart eines Finanzbeamten geöffnet und enthielt rund hundertfünfzigtausend Dollar. Übrigens hatte Finchley nie im Verdacht der Steuerhinterziehung gestanden; seine Gewohnheit, einen beträchtlichen Teil seiner Einkünfte von seinem Konto abzuheben und zu Haus zu hinterlegen, war allgemein bekannt.
    Man wußte ferner, daß Finchley mit einem oder mehreren Lobbyisten, deren Identität nicht bekannt war, zu tun gehabt hatte. Es galt als verbürgt, daß diese Lobbyisten große Summen entgegennahmen, die sie — außer in Form von »Resultaten« — nicht zu verrechnen brauchten. Mutmaßlich wanderte das Geld zur Bestreitung von »Wahlauslagen« in die Taschen politischer Kandidaten.
    Finchley hatte Geschäftsfreunden von Zeit zu Zeit erzählt, daß er selbst zahlreiche prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit erheblichen Geldspenden unterstützt hätte. Und es war bekannt, daß viele der politischen Giganten im Staat Finchley immer wieder zu Rate zogen.
    Die Polizei hatte die tödliche Kugel sichergestellt und bekanntgegeben, daß sie aus einem Colt stammte.
    Hätte es sich bei der Waffe um eine sogenannte halbautomatische Waffe gehandelt, dann hätte man die ausgeworfene leere Patronenhülse im Studio gefunden. Das war aber nicht der Fall. Laut Aussage von Nachbarn, die Finchleys zornig erhobene Stimme gehört hatten, war nur ein Schuß abgefeuert worden. Da einer der Nachbarn außerdem ganz deutlich den Aufschrei einer Frau gehört hatte, hielt man es für möglich, daß Finchley von einer Frau getötet worden war.
    Die Zeitung ging ziemlich vorsichtig zu Werke bei der Schilderung des hochgeachteten Anwalts; sie zeichnete das Bild eines Mannes, der mit wichtigen Politikern der Stadt und des Staats auf vertrautem Fuße stand, eines Mannes, der selbst eine bedeutende Persönlichkeit war, kurz vor seinem Tode jedoch, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit, heftig aufgebraust war und Flüche gebrüllt hatte.
    Ich las den Zeitungsbericht zweimal, um mich zu vergewissern, daß mir nichts entgangen war.
    Woher wußte die Person, die Daphne angeheuert hatte, daß die Aktentasche oben an der Treppe liegen würde? Es war durchaus möglich, daß Finchley selbst es dem Betreffenden gesagt hatte. Es war auch möglich, daß Finchley, wenn er eine geschäftliche Zusammenkunft in seiner Bibliothek verabredet hatte, die Unterlagen aus seiner Kanzlei mit nach Hause nahm und sie auf das Tischchen legte, wo sie jederzeit für ihn greifbar waren, und daß Harper diese, seine Gepflogenheit, kannte.
    Welche Rolle hatte man aber unter diesen Umständen Daphne zugedacht?
    Handelte es sich um ein gewagtes Komplott, die Unterlagen zu stehlen, und hatte sie vielleicht die falsche Aktentasche erwischt? Oder war sie etwa doch mit der richtigen Aktentasche abgezogen?
    Wie dem auch sei, Daphne saß in einer ganz bösen Klemme. Nicht nur, daß sie sich mit der falschen eidesstattlichen Erklärung ausgeliefert hatte; sie würde auch, falls sie ihren Anteil an der Gaunerei bereute und ihre Geschichte auf dem Zeugenstand erzählte, prompt diskrechtiert werden durch den Nachweis, daß sie bereit war, für Geld einen Meineid zu begehen.
    Nach dem Lunch rief ich noch einmal die Nummer an, die Adams uns gegeben hatte. Das Mädchen, das sich am Telefon meldete, sagte mir, Mr. Adams wäre noch nicht da, er hätte eine wichtige Lunch Verabredung; falls ich etwas zu bestellen hätte, würde sie es aber gern ausrichten; allerdings käme Mr. Adams wohl kaum vor dem späten Nachmittag zurück.
    »Okay, dann werde ich eine Nachricht für ihn hinterlassen«, sagte ich. »Bestellen Sie ihm, daß es sich um ein Zeitungsinserat handelt und ich schon ein paarmal versucht habe, ihn zu erreichen.«
    »Der Name, bitte?« fragte sie.
    »Sagen Sie ihm, daß Mr. Trubbel angerufen hat: T-R-U-B-B-E-L.«
    »Gut, ich werde es ihm ausrichten.«
    »Und sagen Sie ihm auch, daß der Name sich wie trouble

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