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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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dem Verkauf sollten sie auf eine andere Haferweide. Dieses Mal brauchte er keine Konferenz am Küchentisch, und er brauchte auch nicht am Gehege zu warten, bis der Wiederkäufer seine Tasse Tee im Farmhaus ausgetrunken hatte. Jeden Tag diesen beiden Jungspunden Bericht erstatten zu müssen, ging ihm ganz schön auf die Nerven. Wenn Sarah alleine die Verantwortung trug, würde es wesentlich leichter werden.
    Er hatte schon häufiger daran gedacht, alles hinzuschmeißen und sich aufs Altenteil zurückzuziehen, aber Angus hatte ihn so in die Pflicht genommen, dass er gar nichts daran machen konnte. Er konnte nur den Mund halten und abwarten. Langsam fuhr er nach West Wangallon und überlegte gerade, ob er noch Zeit hatte, sich zum Mittagessen eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben, als er sah, dass er Besuch hatte.
    Tania Weil saß auf der Motorhaube ihrer weißen Limousine. Sie hatten sich bestimmt seit vier Jahren nicht mehr gesehen, dachte Matt.
    Â» Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, lagen alle meine Westernhefte auf dem Rasen.«
    Lächelnd glitt Tania von ihrer Haube herunter. Enge weiße Jeans, ein schwarzes T-Shirt und eine weiße Kappe betonten noch, wie dünn sie geworden war. Selbst ihre Haare waren anders. Zwar immer noch braun, aber nicht mehr lang und lockig, sondern kurz geschnitten.
    Matt trat auf sie zu, vermied es jedoch, sie zu küssen, indem er die Hand ausstreckte. » Wie hast du mich gefunden?«
    Tania lachte. Sie ignorierte seine ausgestreckte Hand und küsste ihn auf die Wange. Sofort rieb sie den leichten Lippenstiftabdruck wieder weg. » Einmal im Monat stehst du in der Landwirtschaftszeitung, Matt. Du kaufst oder verkaufst Tiere, bist mit deinem hübschen Boss abgebildet oder treibst dich auf irgendeiner Party nach einem erfolgreichen Verkauf herum.« Tania blickte sich um. » Du bist wirklich auf die Füße gefallen.«
    Â» Ich wusste gar nicht, dass ich den Boden unter den Füßen verloren hatte.«
    Tania blickte auf seine Hand. » Du weißt, was ich meine. Wie geht es?«
    Matt hielt beide Hände hoch, als ob er einen Gegenstand betrachtete, den er nicht haben wollte. » Beschissen.«
    Â» Fehle ich dir?«
    Matt musterte sie von oben bis unten. Er musste zugeben, dass sie gut aussah. » Nein.«
    Â» Ach klar. Komm, bitte mich herein. Du kannst mir etwas zu essen machen und mir erzählen, ob es stimmt, dass die Gordons Land verkaufen müssen, weil ein Vater seinen Schwanz nicht in der Hose gehalten hat.«
    Obwohl er das dumme Gefühl nicht loswurde, die gleiche Situation schon einmal erlebt zu haben, ging Matt über den Betonweg voraus ins Haus.

Hochsommer 1909
    Wangallon Station
    Vorsichtig lenkte Claire ihr Pferd über die Weide. Mit ihren behandschuhten Händen hielt sie leicht die Zügel. Die Morgensonne war gleißend hell, und es würde nur noch Minuten dauern, bis man sich in geschlossene Räume zurückziehen musste. Claire musste jedoch den schrecklichen Anblick im Flur und der Übelkeit, die sie immer noch verspürte, loswerden. Sie saß noch keine zwanzig Minuten im Sattel und war schon erschöpft. Ständig gingen ihr Hamishs Worte im Kopf herum, und immer wieder sah sie vor sich das schwarze Mädchen, das mitten in der Nacht in sein Zimmer ging. Wieder einmal fragte sie sich, ob er sie wohl jemals geliebt hatte. Sie verschob ihren Sitz auf dem Damensattel. Eigentlich hätte sie heute früh lieber eine von Hamishs Hosen angezogen, um wie ein Mann zu reiten, wie vor dreißig Jahren. Stattdessen hatte sie sich, wie die Konvention es verlangte, in ihr Reitkostüm mit Schleierhut, kurzem Jackett und Reitstiefeln mit Absatz gezwängt. Lächerlich, dachte sie jetzt. Ihr Bauch drückte gegen ihr enges Korsett, und sie schwitzte am ganzen Körper. Als jetzt auch noch ein Muskel am unteren Rücken zu schmerzen begann, gab Claire den Versuch auszureiten auf und glitt vom Pferd.
    Â» Claire.«
    Claire hob ihren Schleier und entdeckte Luke, der auf sie zugeritten kam. Obwohl sie sich darüber geärgert hatte, dass er in der letzten Zeit nicht da gewesen war, freute sie sich, ihn zu sehen. Er hatte seinen breitkrempigen Hut auf den Hinterkopf geschoben, seine Haare klebten feucht an seiner Stirn. Claire hob die Hand, um ihre Augen vor der Sonne zu schützen.
    Â» Machst du einen Morgenausritt?« Hier in der Gegend war eine Frau auf dem

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