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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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sind uns zwar nie begegnet, aber ich denke, Du bist groß und stark wie Dein Vater und vielleicht auch ein bisschen weich wie meine Tochter, Deine Mutter Rose.
    Luke blickte auf die Unterschrift. Der Brief war von seiner toten Großmutter.
    Ich bin keine große Briefschreiberin, deshalb musst Du mir verzeihen, wie ich Dir verzeihe. Der Arzt hat mir gesagt, mir bliebe nicht mehr viel Zeit, allerdings glaube ich, er bezieht sein Wissen nur aus Büchern, und ich habe noch nie viel darum gegeben, was andere sagen. Wenn der studierte Mann aber recht behält, dann bringe ich meine Angelegenheiten besser in Ordnung. Es ist wichtig für mich, das zu bewahren, was ich mit meinen eigenen Händen geschaffen habe, und Du hast deine eigenen Verantwortlichkeiten. Dein Vater ist einverstanden.
    Meine Rose und ihre Kinder haben dieses Leben schon so lange verlassen, Gott sei ihnen gnädig. Besuch das Grab Deiner Mutter für mich, sprich ein Gebet, Junge, und sag Auf Wiedersehen.
    Deine Dich liebende Großmutter.
    Luke las den Brief noch einmal, bevor er sich dem Schreiben des Anwalts seiner Großmutter zuwandte. Sie hatte ihn in ihrem Testament nicht bedacht. Erstaunt las er ihren Brief ein drittes Mal. Dein Vater ist einverstanden.
    Â» Wusstest du«, fragte Luke schließlich, als er den Inhalt des Briefs begriff, » wusstest du, dass man mir das Erbe meiner Großmutter geraubt hat?«
    Â» Erbe?« Claire ließ die Zeitung in den Schoß sinken. Sie hatte gerade begonnen, sich ein wenig besser zu fühlen. » Was für ein Erbe?«
    Â» Wusstest du es?«, wollte Luke wissen und zerknüllte den Umschlag.
    Â» Nein, nein… ich hatte absolut keine Ahnung.« Claire fasste sich an die Schläfen.
    Â» Bist du sicher?«
    Â» Natürlich bin ich sicher, Luke. Wovon redest du überhaupt?« Aber eigentlich wollte sie es gar nicht wissen. Es passierte schon viel zu viel in ihrem Leben. Innerhalb einer Woche hatte sie entdeckt, dass sie vielleicht schwanger war, wünschte sich, ihr Baby würde tot geboren, gestand sich insgeheim ihre mädchenhafte Schwärmerei für Luke ein, war krank geworden und von ihrem missratenen Ehemann betrogen worden. Und jetzt musste sie sich noch mit einer Einsamkeit auseinandersetzen, die wie eine Schlange angekrochen kam. Sie hätte weinen mögen bei der Erkenntnis, dass ihr Leben eine Chimäre war. Claire ergriff den Brief und las ihn. » Deine Großmutter hatte bestimmt einen guten Grund dafür, Luke.«
    Â» Meine Großmutter? Ich glaube, da irrst du dich, Claire. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat mein Vater. Hast du den Brief nicht richtig gelesen?«
    Â» Natürlich habe ich ihn gelesen. Ich glaube nur nicht, dass dein Vater…«
    Â» Du glaubst es nicht? Aber es steht schwarz auf weiß da!«
    Claire las den Brief noch einmal. » Luke, ich weiß, dass du dich aufregst, aber du hast doch Wangallon. Du bist ein Teil von Wangallon, es ist dein Zuhause. Du kannst doch nicht wirklich vorgehabt haben, von hier wegzugehen!« Wie sollte sie ihn nur besänftigen? Ihm war Unrecht geschehen, aber das konnte doch unmöglich etwas mit Hamish zu tun haben. » Luke, wohin gehst du?« Seine Reitstiefel hallten laut auf den Holzdielen. » Luke, bitte!« Claire stand auf, um ihm zu folgen.
    Â» Das ist die Person, die du geheiratet hast, Claire.« Er drehte sich um und trat einen Schritt auf sie zu. » Willst du wirklich wissen, wie er ist? Willst du?«
    Erschreckt wich sie zurück.
    Â» Er hat gestohlen, betrogen und gemordet für seinen eigenen Vorteil!« Empört hob er die Hände. » Und du machst dir Gedanken um Ehrbarkeit, um das, was die Leute denken. Es dauert mindestens eine Generation, um das vergessen zu machen, was geschehen ist, aber selbst dann wird der Name Gordon immer noch befleckt sein.«
    Tränen traten Claire in die Augen, aber sie drängte sie zurück. » Alles, was dein Vater getan hat, hat er zum Wohle seiner Familie getan.« In Wirklichkeit jedoch war sie sich da gar nicht mehr sicher.
    Â» Er hat es für sich getan«, konterte Luke scharf. » Was soll es mir denn nützen, wenn er sich mit meiner Großmutter verschwört?«
    Â» Was nützt es ihm denn?«, entgegnete Claire leise.
    Â» Sieh dich doch um, Claire. Wenn Hamish tot ist, muss jemand den Besitz verwalten, bis Angus alt genug ist.
    Claire antwortete nicht sofort.

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